Heruntergekommener Bahnhof

Und Cain kraulte ihm mittlerweile den Bauch.
"Na du?"
Besorgt musterte er Yuu.
"Soweit alles ganz?"

"Alles noch dran", meinte Yuu halbherzig und sah nun zu seinen Kindern.
Es war, als hätte man einfach ein Stück aus seiner kleinen Familie gerissen.

"Gott sei Dank", murmelte Cain erleichtert, während Raiko Yuus Hand kurz drückte und dann kurz nach ihren immernoch schlafenden Kindern sah.

Yuu holte sich erstmal einen Stuhl.
"Ich weiß nicht ob wir ihm noch danken sollten."

Cain zuckte mit den Schultern.
"Tu ich auch eigentlich nicht, aber wenn man lange unter Menschen lebt bürgert sich sowas eben ein."

Yuu seufzte nur.
"Denkst du wir müssen abhauen? Sie haben sicher Blut entnommen..."

Yuu fielen ein paar kleine Fläschchen in den Schoß.
"Ich bin nicht vollkommen bescheuert und die Schwester hier äußerst käuflich."

"Gut."
Er stand auf und schüttete das Blut schnell ins Waschbecken.
"Hat man dir schon etwas gesagt? Alles in Ordung mit den Kindern?"

"Kaeru hat anscheinend nur ein paar kleinere Brüche und eine Platzwunde, Rees haben sie ein bisschen am Auge rumgebastelt und...Hotaru...naja...sie meinten, wenn es schlecht liefe, würde sie nie wieder laufen können."

Yuus Finger krallten sich in das Waschbecken.
"Verdammte Scheiße!", fauchte er.
Warum hatte das passieren müssen?!

Kleinere Hände lösten seine Finger vorsichtig von dem Waschbecken.
"Wenn es schlecht läuft, Yuu...wenn es schlecht läuft..."

"Und wann läuft jemals etwas nicht schlecht bei uns?", knurrte er.
Rees regte sich nun wieder unter Cains Streicheleinheiten.

"Hör auf, mich anzuknurren..."
Cain sah derweil nach unten zu dem Kind.

Yuus Knurren erstarb sofort.
"Tut mir leid."
Rees streckte sich etwas in Cains Armen.
"Ist Onii-san wach?", fragte er.

Sie lächelte ihn nur wieder leicht an, während sie für Cain antwortete.
"Nein, dein Bruder ist noch zu müde, um wach zu sein."

"Und Hotaru?"
Er zog nun an seiner Augenbinde herum.

Cain zog seine Hände von der Augenbinde.
"Die schläft auch noch."
Nur, dass Kaeru anscheinend doch wieder wach wurde und Yuu als ersten wahrnahm.
"Papa.", krächzte er kläglich.

Schon war Yuu bei ihm.
"Ja mein Großer?", fragte er und strich ihm über die Stirn.
Rees hingegen versuchte nun seine Arme zu befreien.
"Onii-san!"

Er musterte Yuu eine Weile prüfend, während auch Rees zu ihm gesetzt wurde.
"Finger von der Augenbinde!", ermahnte Cain ihn dabei.
"Papa, ich hab Durst."

"Klar....warte."
Yuu holte sich ein Glas und füllte es schnell mit etwas Wasser, ehe er es Kaeru hinhob und seinen Kopf stützte, damit er trinken konnte.
Rees strich seinem Bruder dabei liebvoll über den Hals.
"Hallo Onii-san? Kannst du mich sehen?"

Gierig schluckte der Junge die Flüssigkeit, bevor er aus den Augenwinkeln zu Rees sah und nickte.
"Klar seh ich dich."
Raiko, die sich im Moment unbeobachtet fühlte, strich ihrer Tochter zart mit den Fingerspitzen immerwieder über die Wange.

"Cool", grinste Rees und legte sich neben ihn.
"Wie fühlst du dich?", kam es nun aber besorgt von Yuu.

"Hungrig...und meine Arme sind ganz schwer."
Klar, war ja auch nett vergipst.

"Mit dem Essen musst du noch etwas warten, sonst wird dir noch schlecht."
Er stellte das Glas ab.

Traurig sah er zu Yuu hoch und fast im selben Moment gab sein Magen ein deutliches Knurren von sich.
"Aber Papa..."

"Du willst dich doch nicht erbrechen, oder?", meinte Yuu und strich ihm lächelnd über die Wange.
"Beiß ein Stück von deinem Bruder ab, wenn du Hunger hast."

Kaeru verzog das Gesicht.
"Aber das ist bäh..."
Trotzdem wurde Rees ein prüfender Blick zugeworfen.
"Ist Mama auch da?"

"Ja ist sie."
"Onii-san! Onii-san!", Rees rüttelte an ihm.
"Nee-chan wurde von den Lichtmenschen geklaut! Sie hat mich angesehen und dann BAAAAAAAM! Überall Feuer!"
Yuu zuckte zusammen.

Cain hielt Rees einfach mal den Mund zu.
Dann wurde er unter den Arm gestopft.
"Ich glaub der Kleine hier braucht mal kurz frische Luft...", er sah an Yuu vorbei, "Und Rai hat sie anscheinend auch mal gebraucht. Stell nichts an."
Draußen setzte er Rees auf eine Bank und kniete sich vor ihn, hielt ihn aber immernoch an der Hand, während seine freie Hand leicht über seinen Bauch strich.
"Pass auf, Süßer, du darfst niemals in der Gegenwart deines Papas sagen, was du gesehen hast, ja? Das tut deinem Papa weh und du willst doch nicht, dass er weggeht, oder? Und wenn er weggeht, vielleicht sogar zu den Lichtmenschen, dann will deine Mama auch nicht mehr hierbleiben."

Rees drehte den Kopf leicht schräg um ihn besser zu hören.
"Aber warum tut das Papa weh? Ich bin traurig, weil ich Hazel nicht auf Wiedersehn sagen konnte, aber das Feuer hat viel mehr weh getan. Erzählen tut nicht weh."