Heruntergekommener Bahnhof

Das war aber auch ein Wunderheilmittel.
Sofort krallte Rees die Finger in Cains Haare.
Ruhe war - das Eis schmolz.

Vernunft hatte gerade sowieso den Raum verlassen.
Sei liebte ihn abgöttisch und hatte ihn mehr las nur vermisst.
Zudem wirkten seine Rasseneigenschaften nach so langer Trennung um so mehr.
Schon fummelte sie an seinem Gürtel.
Wie die Tiere...

Kaeru war auch ganz still, bis Cain den Kuss wieder löste.
"Und jetzt.", meinte er ruhig, "Überlegen wir uns zusammen, wie wir das Mädchen sehen können, ohne, dass wir eine Straftat begehen müssen, ja?"

Nicht nur Sei ihn.
Er knurrte leise, hob sie auf die Theke, ohne den Kuss jedoch großartig zu lösen.

Gut dass es wenigstens einen Vernünftigen in der Gruppe gab.
"Die würden doch gar nicht merken, dass wir da drin waren. Das sind Menschen, die sind dumm wie Brot."

Na wunderbar, seine Hose verabschiedete sich ganz und Sei presste vorfreudig das Becken gegen seine Leiste.
Mit ein paar schnellen Handgriffen war auch die Schürze ab.
Perfekt.

"Nein. Der Mann ist kein Mensch."

Sehr perfekt.
Er war etwas...unausgelastet, Sei, könnte also am Anfang etwas ruppig werden.

Blinzeln.
"Ach echt?"

War ihr egal. Hauptsache Cade.
Da schaltete man alles andere schnell aus.
War selbst etwas ungestürm.

"Ja. Hast du das nicht gemerkt?", fragte er irritiert.

Na dann...konnte das ja eine Weile dauern, bis die fertig waren.

Erstaunen.
"Nein."

Konnte es.
Das Handy in der Schürzte summte stumm vor sich hin. Unbemerkt.

Stirnrunzeln.
"Ich finde, dass einbrechen keine gute Idee ist. Wir wissen nicht, was er ist und ob er etwas kann. Beobachten wäre besser, oder? Ich besorg uns Zimmer."

Unbemerkt und ungehört, ja.
Ein Glück für Sei, dass er nach ein einhalb Stunden schon genug hatte.
Hatte sich nämlich ein bisschen was angestaut in letzter Zeit.

"Okay...fürs erste. Hast du hier ein Hotel gesehen?"
Im Hinterhof hörte man nun auch Geschrei und Geweine.
Die zweijägrige Nova saß heulend in ihrem Gehege und und rieb sich die Augen.
Dreck reinbekommen, beim aufwachen.

Das war ja jetzt alles gut bei ihr aufgehoben, nicht?
Sei war jetzt trotzdem erschöpft. Sowas war sie wegen Nate ja gar nicht mehr gewöhnt.

"Hier gibt es bestimmt eines."
Papa kam ja schon, Nova, und machte den Dreck raus.

Na hoffentlich!
Er zog sie wieder an sich, drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe.

"Dann lasst uns losgehen und suchen."
Gut so, hatte weh getan.
Nur das Nova jetzt mit rein ins Haus wollte.
Lian war auch da!

Sie holte sich aber sofort einen richtigen Kuss.
"Hey...mehr..."

"Ja."
Er nahm Rees wieder hoch. Auch Kaeru rappelte sich auf.
Und Neal nahm Nova mit nach drinnen.
Klare Regel: Toben und Sachen kaputt machen durfte sie nur draußen. Sonst durfte sie nicht mit rein.
Und wenn sie hier Chaos verursachte, musste sie wieder raus.

Brummen.
"Du weißt, dass wir das nicht hätten tun sollen..."

"Sollen wir heute Nacht trotzdem hin gehen?"
Heute wollte sie zum Glück auch nichts der gleichen.
Sie war einfach nur müde.
Anders wie Lian schlief sie aber natürlich nicht in einem Bettchen, sondern immer an Neals Füßen.
Wenn er wo saß, watschelte sie dort hin und rollte sich wie ein Hund an den Füßen seines Herrchens zusammen.
Am liebstem noch den Kopf auf den Schuh legen.
So schlief sie auch meistens, bis Neal wieder aufstand.

"Mir egal", kam es sofort.

"Nein. Es ist zu gefährlich. Nicht jetzt schon."
Neal blieb dann auch immer so lang es geht an Ort und Stelle sitzen, damit sie genug Schlaf bekam, während Meggie, seine Frau, sich um Lian kümmerte.

Er seufzte tief.
"Du weißt, dass ich nicht hier bleiben kann."

"Wie du meinst..."
Er war eben der Chef im Haus, da schlief man gern.
War sicher.
Mal sehen wie Kaeru sein Ersatzherz finden würde.

"Ich will es nicht wissen. Ich..."
Wieder summte das Handy und Sei schreckte auf.
Schnell machte sie sich von Cade los und sah auf den Display.
"Shit! Shit schit shit!", zischte sie sofort und zog sich schnell wieder ihre Sachen über.

Ihr würdet euch etwas später hinschleichen.
Und naja...er wurde ganz ganz still.

Auch Cade zog sich die Hose wieder hoch und machte sie wieder zu.
"Was ist?"

Mal durch ein Fenster hineinschauen.
Rees wunderte sicb eher über das Gehege im Garten.
"Glaubst du sie halten sich Tiere?"
Kaeru, seh es so, gerade schlief sie und sah aus wie eine süße, kleine, etwas verdrekte Zweijährige, sie an ihrem Daumen lutschte.

"Amber...ihre Werte sind runter gegangen...es ist so weit...scheiße...das schaff ich nicht mehr.."
Sie krammte hektisch in ihrer Tasche.
"Hast du ein Auto?"

Er konnte sich nicht vorstellen, eine verdreckte Zweijährige später mal zu lieben.
Er war doch kein Pedo!
"Keine Ahnung."; meinte der Blonde auch leise.
"Lass uns gehen. Das reicht."

"Hab ich jemals keines?", fragte er sie und zog schon den Schlüssel aus der Hosentasche.
"Sag mir nur, wohin."

"Warte, sag mir erst ob du glaubst, dass sie es ist."

"Last Hope Hospital, West East."
Sie zog sich schon ihre Jacke über und schloss die Haustür auf.

"Das ist sie."

"In Ordnung."
Er folgte ihr, schloss das Auto auf, stieg ein und startete den Motor.
Sobald Sei saß, fuhr er los.
Ein bisschen nicht nach der Vorschrift und ein bisschen schnell, aber...hey! Es war ein Notfall!

"Dnn freunde dich schon Mal mit dem Gedanken an. Wenn es gut läuft, wird dieses Kind in nichtmal zwei Jahrzehten deinen Nachwuchs austragen."

"War es."
Beim Krankenhaus stieg sei auch sofort aus und rannte die Flure entlang zu der Kinder-Intensivstation.
Eine Schwester würde Cade abfangen.
"Gehören sie zur Familie?"

Er seufzte tief.
"Lass uns einfach gehen, ja?"

Er stockte, trat aber dann zurück.
"Nein."
Wartete er eben draußen.

"Wie du willst."
Er lehnte sich an Cain.
"Sieht sie wenigstens gut aus?", fragte er leise seinen Freund.

Etwas weniger als eine Stunde, Cade, dann würde Sei mit Nate raus auf den Flur kommen.
Ziemlich verheult, ein rotes Halstuch und einen Teddy an sich pressend.
Eine Schwester was bei den Beiden, redete beruhigend auf sie ein.
"Ich weiß es ist hart, aber sie müssen es so sehen: Sie hat es geschafft. Das ganze Leiden hat ein Ende. Es wäre doch nicht mehr besser geworden. Jetzt hat sie keine Schmerzen mehr."

Kaeru ging vor.
"Sie ist noch klein, kann ich nicht sagen.", meinte er.

Nate.
Das Zeichen für Cade, dass es Zeit war, sich möglichst unauffällig zu verkrümeln.
Nate legte Sei eine Hand auf den Rücken, zwischen die Schulterblätter.

Seufzten.
"Aus euch bekommt man ja echt nichts heraus. Also...gehen wir ins Hotel."

Dass war nicht nett, Cade, jetzt einfach abzuhauen.
Sei lehte auf den Kopf gegen seine Schulter.
"Am Besten sie gehen jetzt heim. Wir rufen sie an. Sobald sie abtransportiert wurde. Von da an übernimmt ihr Bestatter alles."

"Sie ist klein und hat weiße oder graue Haare, wie ihr Vater, denke ich."
Richtig, Cain, aber der falsche Vater.

Er hatte da aber nichts verloren.
Lieber holte er sich einen Kaffee und setzte sich damit in sein Auto.
Nate nickte etwas.
"Danke."

"Aha...komische Haarfarbe...aber wenn du sagst der Vater ist kein Mensch...was dann? Lichtwesen oder Dämon?"

Die Schwester eben so und verschwand mit einem traurigen Lächeln.
"Cade ist vorhin gekommen...hat mir was ausgerichtet und mich hergebracht. Wir müssen ihn suchen, er ist sicher irgendwo hier", meinte Sei nun leise zu Nate.

"Dämon."
Der Fluch schien wohl in der Familie zu liegen. Aber es war eher Kazuyas Fluch, als Kaerus.

Sein Gesicht verdüsterte sich etwas.
"Cade?", murrte er.
"Wenn du willst."

"Kazuyas Strafe, armer Kaeru...naja, vielleicht wendet es sich noch alles zum guten..."

"Ja...suchen wir ihn."
Taten sie auch.

"Irgendwie glaub ich nicht so daran, nach dem, was deinen Eltern passiert ist."

Im Auto, Sei.