Heruntergekommener Bahnhof

"Schon...aber nicht hier. Oder willst du es noch etwas Zeit mit deinem Herz verbringen?"

"Bin klettet! Dada Hugaar!"
Zappeln.

Verdattertes Zögern!
Sofort warfen sich die Schatten gegen die Wand.
"CREON!"

Er verzog das Gesicht.
"Lass mal...es ist noch schlimmer, als ich dachte."

Seufzen, dann ein Blick zu Sei.
Vielleicht erbarmte sie sich ja?

Neal blinzelte irritiert.
Neo gab nämlich nicht gerade einen eindrucksvollen Einblick ab.
Durchnässt, verletzt, voll mit Blut und wahrscheinlich nicht gerade sauber.
Und dann die Schatten.
Aber der Name seines Bruders ließ ihn aufhorchen.
"Miss, es tut mir leid, aber ich bin nicht Creon."
Die Wand hielt stand.

"Wieso?"

Sei setzte sich gerade auf und zog die Decke über ihre Brust.
"Was ist?"

Ihr wirrer Blick gab zu verstehen, dass sie kein Wort von ihm verstanden hatte.
Die Schatten nahmen an Kraft zu und die Wand bekam Risse.
"Ich hab dich gefunden!"

"Es ist ein Kind, dass sich in Kuhfladen wälzt."

Er zeigte auf Mariya.
"Sag Sei, was du möchtest.", forderte er die Kleine dann auf.

Weiteres irritiertes Blinzeln.
"Ich bin nicht Creon.", wiederholte er dann noch einmal nachdrücklich.

Blinzeln.
"Nett..."

"Miraa Hugarrr!"
"In der Schublade sind noch Butterkeckse."

Krack.
Die Wand brach und schon hatte er Neo an sich.
Die Schatten explodierten derart, dass ihr Umkreis vollkommen vernichtet wurde. Keine Kontrolle über die Schatten mehr vorhanden.
"Creon! Endlich!"
Ihre eine Hand strich über sein Gesicht.
"Ich hab dich so vermisst."

"Bäh...", machte er.
Schüttelte sich sogar.

Cade lächelte.
"Wollen wir auf Keksjagd gehen?"

Armer Mann...
Er packte ihr Handgelenk.
"Miss, ich bin nicht mein Bruder!"

"So ist das Leben!"

"Jaaaaa!"
Freute sie sich.

Sie hörte ihm nicht zu.
Neal wurde schon gegen die nächste Wand gedrängt.
Ihren Körper gegen seinen Drängen. Sich strecken.
Seinen Lippen näher kommen.
Ihr Hirn war von einem Wort besessen.
Creon. Creon. Creon. Creon.

"Sagst du, weil du mit deinem Herz zufrieden bist.", brummte er.

"Gut. Dann lass Papa erst was anziehen, ja?"

Und der arme Neal versuchte sie auf Abstand zu halten.
"Ich.bin.nicht.Creon!", versuchte er es noch einmal.

"Ich kann mit meinem Herz keine Kinder zeugen. Denk darüber nach."

"Naaaaiiiiiinnnnn!", lachte sie.
"Jetsss!"

"Was redest du da, Creon? Du bist mein Creon, mein Creon!"
Schon hatte er ihre Zung im Hals.

"Noch mehr von deiner Sorte braucht die Welt auch nicht.", scherzte Kaeru.

"Oh doch."
Er zog sich schnell eine Jogginghose über, bevor das Kind in die Küche verschleppt wurde.
"So. Wo könnten sich die Kekse versteckt haben?"

Und wurde prompt von ihm geschleudert.
Das war nicht mehr lustig.
"Ich bin nicht Creon! Wie oft denn noch!?"

Oh Kaeru.
Kein guter Witz.
Rees verstummte.

Oh, da war klein Cade aber ganz schön eingeengt!
Mariya freute sich über die Kekse.

Sie schien es gar nicht zu kümmern.
Schon hatte er sie wieder an sich!
"Sei nicht so!"
Da sahst du Mal, Raiko...

Merkte er auch.
"War nur Spaß, Rees.", versuchte er ihn auch sofort zu beschwichtigen.

Ja...armer klein Cade.
Aber wenn das Kind eben Hunger hatte, dann musste er eben aufstehen.

Er hielt sie rigoros auf Abstand.
"Mein Name ist Neal, nicht Creon!", versuchte er ihr erneut klar zu machen.
Ja, Raiko fand das sehr interessant.
Creon.
Musste sie sich merken.

Zu spät.
Rees drehte sich schon ab.
"Wir gehen jetzt heim."

So war das leben.
Sei blieb unbefriedigt liegen.

Knurren.
"Nein! Du bist Creon! Mein Creon! Du hast mir geschrieben weil du hier auf mich wartest!"

Seufzen.
Na gut...
"Ich bleib hier."

Cade ging es nicht besser, Sei.

"Creon ist nicht hier! Er war das letzte Mal vor zwei Jahren hier!"

"Was? Wieso? Nein!"

Sie wollte nicht noch mehr Kinder!
Mann!
Und bis er wieder kam schlief sie schon...

"Du BIST hier!"

"Ich muss auf mein Herz aufpassen."

So war es eben, Sei...
Und Cade weckte sie auch nicht mehr.
Zog sie nur zu sich.

"Nein! Ich bin Neal! Creon ist nicht hier! Wer sind Sie überhaupt!?"

"Das kannst du doch gar nicht. Du willst nichtmal etwas damit zu tun haben. Du kommst brav mit heim!"

Sie wachte auch nicht auf, schlief nur friedlich weiter.
Morgen war ja auch noch ein Tag.
Ein Tag an dem die Babybombe wieder hoch gehen konnte.

"Es gibt keinen Neal. Du bist Creon! Creon! Hörst du! Von dir ist die Postkarte! Du wartest hier auf mich! Ich bin deine Neo! Ich bin da!"

"Aber ich muss.", seufzte er.

Eine schmutzige Bombe war das!
Cade liebte sie trotzdem. Auch mit fremdem Baby.

Da ging einem aber gerade ein Licht auf.
"Du bist Neo!?", meinte er verdattert, hielt sie aber weiterhin auf Abstand.
"Ich bin Creons Bruder. Er war damals hier und hat mir zwei Kinder gebracht. Ich habe dir die Postkarte geschickt, nicht Creon."

"Nein, musst du nicht, weil du noch gar nicht daran hängst. Du bist noch frei."

Das fremde Baby das bald zu seinem werden würde.
Sei würde nämlich noch mit ihm sprechen, ob es für ihn okay war, wenn sie es dem Kind verschweigen würden, bis es alt genug war.
Cade war da ja geübt.

Noch mehr Verwirrung.
"Bruder? Nein! Du bist Creon! Ich seh es doch! Warum lügst du mich an?"

"Und wenn dasselbe passiert, wie bei Miru? Ich habe nicht auf sie aufgepasst und deshalb ist sie gestorben."
Rees, wechsel jetzt besser das Thema. Würde noch sehr, sehr lange dauern, bis er darüber hinweg war.

Natürlich war es in Ordnung.
Und natürlich gab es da diesen Teil, dem das überhaupt nicht passte und der sich fragte, was er damit bezwecken wollte.
Aber eigentlich war ja das - genau das - etwas, was er für sie gewollt hatte.
Ein normales Kind.

"Nein, bin ich nicht! Ich bin sein Bruder und mein Name ist Neal. Wir sehen uns nicht einmal so ähnlich, hast du keine Augen im Kopf!?"

"Ich denke eher, es ist passiert, weil du dich zu sehr gesorgt hast, Kaeru. Hättest du kein schlechtes Gewissen gehabt und sie nicht angerufen, hätte sie dich nie finden können."
Wechselte er aber nicht.

Ein ganz normales Kind, ja.
Das sie bekommen konnte ohne sich zu schaden.
Den gleichen Lebenszyklus hatte wie sie.
Trotzdem ein hoher Preis, nicht?
"Cade...weißt du wo ich meine Kulturtasche habe?", fragte Sei als sie gerade fürs Krankenhaus packte.

Doch und der Blick aus diesen Augen schweifte gerade über ihn.
"N-Nicht C-C-Creon?", stotterte sie, ehe sie sich mit einem Aufschrei von ihm wegstieß und schnell nach hinten stolperte.
Sich sogar hinter Raiko versteckte.

Und da kamen wieder die Tränen...
"Nein, es ist passiert, weil ich auf Dad gehört habe!"

Den er zahlen musste.
Er konnte nur hoffen, dass es wirklich das war, was Sei brauchte.
"Steht doch immer im Bad."

Applaus, Neo! Sehr gut!
Du hattest gerade einem Fremden die Zunge in den Hals gesteckt!
Obwohl...das hattest du bei den anderen Weisen ja auch getan.
Raiko stieß sie aber gnadenlos weg und knurrte sie an.
"Nein. Aber du bist Neo, nicht wahr? Ich habe dir die Postkarte geschickt. Wegen den Kindern."

"ich glaube nicht das Dad gesagt hat, dass du sie anrufen und herlocken sollst...nunja, tot ist tot. Du kommst einfach nicht darüber hinweg. Das ist es. Deswegen wirst du sich sowieso nicht auf dieses neue Herz einlassen können."

"Og stimmt ja..."
Sie wuselte davon.
Nunja, ein neues Kind war eine noch größere Belastung, aber jetzt würde es so oder so kommen. Ob sie wollten oder nicht.
"Und meine Hausschuhe? Wo hab ich die hin?"

Bei denen hatte sie noch viel mehr getan...
Neo zog schnell die Schatten hoch.
Das war nicht Croen. Es war nicht Creon...hieß es Creon war nicht da? War er weg? Wartete nicht auf sie? Es gab keine Zeichen von ihm. Weg. Sie war allein?
Neo krallte sich mit der unverletzten Hand in die Haare und sank zu Boden.
Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Der jungen Frau wurde schlecht.
Keine Reaktion auf Neal.

"Ich habe sie nicht hergelockt!", fauchte er ihn unter Tränen an.
Rees...nicht gemein werden.
"Wenn tot tot ist, dann kann ich ja gerne bei Cain weitermachen!"
Nicht ernst nehmen~

Er runzelte die Stirn.
"Schlafzimmer."

Und es war allein ihre Schuld, dass es so gekommen war.
Neal blinzelte verwirrte, sah von der Frau, die dem Ganzen bisher stumm gefolgt war, zu Neo und wieder zurück.
"Neo?"

Zu spät.
Kaeru lag schon unter dem schwarzen Vogel.
Wag es dich nicht!
Zwar konnte Rees weder stehen noch sehen, aber dafür Kaeru mit dem Schnabel zu Boden pressen.
Wenn du sowieso nur rumheulen kannst, warum lässt du dich nicht von mir töten? Dann hast du es hinter dir und ich ein schönes Leben mit Cain!

"Ah, okay."
Loswuseln um es auch einzupacken, ehe sie wieder zu Cade ging.
"Cade...sag Mal...also...äh..."

Als Antwort bekam er ein Schluckzen.
Schau Mal Raiko, die konnte auch weinen.

Schlecht, ihm jetzt sowas vorzuschlagen.
"Dann mach doch, Rees. Ist dir so oder so egal. Du willst mich nur bei dir halten, damit du mich unter Kontrolle hast und ich dich nicht plötzlich angreife und deine kleine heile Welt zerstöre."

"Was denn?"
Er streckte die Hand nach ihr aus.

Erstaunlich!
Noch ein Grund, sich den Namen Creon gut einzuprägen.
Raiko verzog aber keine Miene.
"Heul nicht rum.", zischte sie ihr nur zu.

Das ist auch der beste Weg und einen kranken Idoten wie dich zu entschärfen!, fauchte der Vogel
Du hast zu tun was ich dir sage, klar Küken?!

Durfte er ja.
"Äh...also...an dem Tag...wirst du da auch 'arbeiten'?"

Tat sie aber. Bitterlich.
Manchmal ging es eben nicht, Raiko. Das Vereisen.

"Ich bin alt genug.", seufzte er.

"Wahrscheinlich. Warum?"

Keine Gnade.
In Raiko hatte sie sich keine Freundin geschaffen. Hätte sie tun können. Hatte sie aber nicht.
Neal blieb nach wie vor verwirrt, aber vorerst stumm. War besser so.

Bist du nicht, wie man sieht.

"Ich wollte es nur wissen", kam es leise.

Neo war nicht der Typ für beste Freundinnen...
Irgendwann würde die Frau auch wieder aufstehen.
Ziellos voranstolpern, samt Schatten.

"Doch."
Er wischte sich über die Wangen.
"Dir würde es genauso gehen, wenn du an meiner Stelle wärst."

"Sei.", kam es sofort streng.
Als ob sie einfach so fragte.

Und Raiko musste ihr folgen...ganz toll.