Heruntergekommener Bahnhof [5]

"Ach sei endlich still", kam es barsch von ihm, als er Cains Kopf etwas stützte.

"Wie nett von dir", meinte sie leicht säuerlich.

"Raiko....was stand nochmal gleich auf deinem Ring?", fragte Yuu nebenbei, als er Cain gegen einen Baum Wuchtete, damit er aufrecht saß.

"Äh...", machte sie.
"Ich weiß gar nicht mehr."

"Naja...ist auch nicht so wichtig, nicht?"
Er sah sie dabei nicht an.
Sollte sie doch denken, was sie wollte.

"Wenn du meinst.", meinte sie schulterzuckend.
Er benahm sich merkwürdig.

Sie sich auch, wenn sie versuchte Raiko zu sein.
Yuu wurde misstrauisch.

Zu allem überfluss klammerte sich im nächsten Moment auch schon eine weinende Yuki an Yuus Bein.
Arme Ding hatte Raiko verloren.
Und da Yuu fast genauso aussah, wie ihr Papa...

Augenblicklich wurde Yuki von Yuu bedrohlich angefaucht.
Er zeigte er wirklich die Zähne, als wäre sie ein Bär der an seinem Bein nagt und kein Kind.

Große Tränen kullterten ihr aus den Augen und sie klammerte sich vor Angst fester.
"Papa..."
Raiko reagierte nicht einmal auf die Tränen des Kindes.

Yuu begann nun zu knurren.
"ICH BIN NICHT DEIN VATER!"

Die Kleine zuckte zusammen und klammerte aus Angst nur noch mehr.
"Papa..:Papa...Papa tot...", heulte sie und drückte das Köpfchen an sein Bein.
"Mama weg...Rai weg...Alle weg!"

Yuu knurrte leise, nahm Yuki dann aber hoch.
"Ja, Raiko ist auch weg."
Sein Blick streife den der Frau und in ihm stand deutlich geschrieben.
LAUF!

Die hatte sich schon verkrümmelt.
Scheiß Kind!
Yuki klammerte sich weinend an Yuu.
"Alle lassen mich allein", jammerte sie und tropfte damit wunderschön seinen Hals nass.

"Dein Onkel Cain ist noch da", meinte Yuu und bemühte sich nun, diesen hochzuwuchten.
Scheiße war der schwer....aber sie mussten ihr weg.

Kind und Cain...jap, war schon schwer, Yuu.
Yuki hörte auf zu weinen und drückte sich an ihn.
"Bleibst du jetzt bei mir?"

"Sei still, ich muss nachdenken!", fauchte er und zerrte Cain nun mit sich.
Hallo Hexenschuss!

Und schon rollten wieder die Tränchen.
Yuu! Sowas war nicht gut für das Kind!

War ihm gerade herzlich egl, er hatte andere Sorgen!
Als sie tiefer im Wald waren lies er die Beiden zu Boden sinken.
"Du bleibst hier bei Cain, ich suche Raiko."

Sofort jammerte sie.
"Ich will aber nicht bei dem Zombie Onkel bleiben! Du bist viel toller!"

"Pech! Und jetzt : SITZ!"
Schon verschwand er Richtung Schlachtfeld.

Sie ließ sich ohne Wiederworte auf den Hintern plumpsen und schwieg.
Vielleicht mochte er sie dann!
Raiko suchte derweil verzweifelt nach Yuki.

Yuu ging zu dem Schlachtfeld...dem ganzen Blut.
Es war förmlich im Moment der zentrale Punkt und er hoffte Raiko würde hier nach Yuki suchen.
Zudem musste er nach Pan und Hel sehen.
Oder das was von ihm übrig war.
Überall lagen schwarze und braune Federn und Fetzen Fleisch.
Yuu erschauderte.

Er fand Raiko an...bei dem, was noch von Hel übrig war.
Schon hart, sein eigenes Kind so zu sehen.

Pan saß auf einer Schaukel und schwang singend hin und her.
"Geh im Gässchen rauf und runter, hol dir schwarze Kirschen runter", trällerte sie.
Hel lag zu ihren Füßen...
"Schwarzen Kirschen ess ich gern, Jungfrau Marry hätt ich gern!"
Sie hatte ihn förmlich aufgespießt.
Auf einem Metallstab durch sein Herz..
Wohl jeder seiner Knochen war gebrochen und einige ragten aus dem Fleisch heraus.
Sein ganzer Rücken war förmlich aufgerissen. Man sah sogar die Wirbelsäule.
Beide Augen sah man vor Blut nicht mehr, doch das leichte zusammenkrampfen seiner Brust, wenn er nach Luft japste.
Ja, er lebte noch, weil er musste. Aber nicht mehr lang und die Gewissheit, damit vermutlich Cain umzubringen hielt ihm jetzt auch nur noch am Leben.
Yuu zog Raiko vorsichtig von ihm weg und drehte sie so zu sich, das er ihr Gesicht an seine Brust drücken konnte.
"Nicht hinschaun."

Zu spät, das Bild hatte sich schon in ihre Seele gebrannt.
Schwankend krampfte sie die Hände in Yuus Oberteil.
Schon leicht makaber, dass die Raiko, die das damals mit anderen gemacht hatte, gerade damit kämpfen musste, Yuu nicht vor die Füße zu kotzen.
Pan, wie kannst du sowas nur deinem Vater antun?

Pan war Pyschisch krank.
Sie hatte nichts dabei verspürt, als sie ihn so zurgerichtet hatte.
"Raiko? Yuki und Cain sind im Wald. Gehst du schonmal da hin? Ich...ich werde mich um das hier kümmern, ja?"

Sie sah ihn etwas verwirrt an, da es das erste Mal war, dass er das kleine Mädchen bei seinem Namen nannte und sie nickte nur, ließ ihn zögerlich los und ging um ihn herum, möglichst geradlinig, damit sie - sollte sie sich umdrehen - möglichst nur Yuus Rücken sah.
"Rai!", quietschte Yuki erfreut und sprang sie an.
Der Befehl war vergessen.
Raiko schnappte sich die Kleine und setzte sich zu Cain, zog seinen Kopf auf ihren Schoß und setzte Yuki neben sich, die sich an sie kuschelte.
Ihre Oma!
Um sich abzulenken strich Raiko Cain immerwieder durch einige Haarsträhnen und fing seit langem mal wieder an zu summen.

Yuu kniehte sich neben seinen Ältesten.
"Gut gemacht", meinte er leise und zoh den Spieß aus ihm.
"Ich werde mich darum kümmern. Genau so wie du es gesagt hast..."
Hel wollte etwas sagen, doch nur Blut quoll aus seiner Kehle. Doch Yuu verstand.
"Ich weiß schon....Rees...", seit langem nannte er ihn wieder so," WER ist der Dritte?"
Pans Augen blitzen auf und sie stoppte ihren Singsang.
Hel lies seinen Kopf zur Seite kippen.
"Ist gut..."
Er stand auf und suchte sich einen großen Stein. Damit kniete er sich wieder neben ihn.
"Ich bring sie zurück. Du musst dir keine Sorgen machen. Auch nicht um Cain. Alles so wie geplan, nicht?"
Yuu lehnte sich runter zu ihm.
"Ich bin stolz auf dich Rees no Hel."
Damit schlug er ihm mit einem kräftigen Schlag den Schädel ein.
Dann musste alles sehr schnell gegen.
Die Manes mussten aus seinem Körper. Eben so wie sein Herz und das Metall in seinem Nacken.
Als Yuu fertig war, wischte er scih die Blutigen Hände etwas an seiner Hose ab und ging zu Pan, die das Geschehen die ganze Zeit beobachtet hatte.
"Gutes Mädchen", meinte er lächelnd nahm sie hoch.
Mit ihr ging er zurück zu Raiko und den anderen.
Das Mädchen schmiegte während dem Laufen den Kopf an seine Schulter.
Wie anstengend das gewesen war...

Raiko schien ihn nicht zu bemerken und summte weiterhin die Melodie ihrer Spieluhr vor sich hin.
Ihrem Retter in all den dunklen Stunden.
Yuki sah Yuu allerdings freudig entgegen und sah direkt neugierig Pan an.