Heruntergekommener Bahnhof

Natürlich würde er suchen und Madlen machte ihm auch Platz, als er kam.
Verzog sich ins Wohnzimmer.

Das waren wunderbare Voraussetzungen für eine innige Beziehung, Madlen. Wirklich.
Cade ließ sich auf zum aufstehen erweichen, nahm den Jungen mit zum duschen und anziehen, bevor auch Madlen aufgefordert wurde, sich fertig zu machen.
Sie gingen Essen - also, Cetan aß und sie tranken nur was.
Wie eine kleine Familie.

Cade, tu Madlen soetwas nicht an.
Sie litt, bei jedem Schritt.
Das sah man ihr auch an.

Cade hatte da kein Mitleid.
Sie war gegangen, sie hatte gesagt, dass sie Cetan nehmen würde.
Jetzt musste sie da durch.
"Arbeitest du, Madlen?"

"Nein."
Sie nahm einen Schuck von ihrem Wein.
Sie lebte voll und ganz auf deine Kosten, Cade.

Durfte sie ja, hätte ja sein können, dass sie sich einfach eine Beschäftigung gesucht hatte.
Er musterte sie.
"Was machst du normalerweise den Tag über?"

Madlen war unbegabt in jedem Menschenberuf.
Sie hatte nie etwas gelernt, außer natürlich 'Clanführer-Frau".
Noch ein Schuck.
"Nicht viel..."
Nichts, Cade. Gar nichts.
Am Fensterhocken. Nachdenken. Sich umziehen. Haare kämmen. Schlafen. Heulen.

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, aber er sagte nichts mehr und wandte sich ab.
Zweifel, Cade?

Madlen sagte auch nichts mehr.
Cetan dagegen ließ Papa keine 3 Sekunden aus den Augen.
Nicht das er einfach ohne ihn abhaute!

Er würde vielleicht höchstens eine Woche bleiben können, Cetan.
Dann musste er wieder zurück.
Eine Woche, in der Madlen zu sehen bekam, wie sehr Cades 'menschliches' Verhalten doch ging.
Obwohl sie es sicherlich schon geahnt hatte.

Cetan wollte es gar nicht hören.
Niemals würde er hier bleiben! NIE!
Und Madlen...Madlen kannte ihren Ex-Mann.
Sehr gut sogar.
Auch sein kleines Geheimnis.

Aber er fuhr.
Ob Cetan wollte, oder nicht.
"Benimm dich, hörst du?"

Das gab Geschrei.
"NEEEEEEEIN!"

"Doch. Ich komm bald wieder zu besuch."

"NEIN!"
Vergiss es, Cade.

"Cetan, ich kann dich nicht wieder mitnehmen, ich hab keine Zeit!"

"D-D-Dann nehm i-i-ich di-ir keine Zeit! Ve-e-ersprochen!"

Tiefes Seufzen seitens Cade.
"Cetan. Ich sagte nein."

Madlen trat von hinten an Cade heran.
"Ich denke du solltest jetzt gehen, es bringt ja nichts. Ich werde mich schon um ihn kümmern."

Die Tür von Cains Wohnung öffnete sich.
"Bin Zuhause", war zu hören, ehe Rees seine Sachen anlegte, die Schuhe auszog und zu Cains Bett kam.
"Alles klar bei dir?"

Er warf ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu.
Schien sich da nicht so sicher zu sein.
"Wenn irgendetwas passiert meldest du dich, ja?"

Cain, der Rees mit einem Seufzen näher zog und dann träge die Augen öffnete.
"Mhmm"

"Selbstverständlich."
Sie lehnte sich an den Türrahmen.

"Ob es dir gut geht, hab ich gefragt."
Er setze sich auf die Bettkante.

"Sicher?"
Cade schien da nicht so sicher zu sein.

Er antwortete mit einem Brummen und rieb sich träge über das Gesicht, blinzelte noch einmal.
"Müde."

"Ich bekomm das hin, Cade."

"Dann schlaf noch."
Er stand wieder auf und dämmte das Licht.
"Kann ich mir in deiner Küche was zu Essen machen?"

Weitere Skepsis, ehe er seinen Blick auf den Jungen richtete und ihn anlächelte.
"Wir sehen uns bald."

"Hmhm."

Es war alles andere als Lächeln, was Cade zurück bekam, jedoch hielt Madlen ihn fest.
"Machs gut, Cade."

Er schloss die Tür hinter sich und werkelte vor sich hin.

Würde sie wohl auch müssen, bevor er dem Jungen schweren Herzens den Rücken kehrte.

Rees in der Küche war nie gut...wäre Cain nicht noch halb am schlafen, wäre er sofort aufgesprungen, um das zu verhindern.
Naja...vielleicht weckte ihn ja der Geruch nach verbranntem Essen.

Der Junge, der bei der Frau zurück blieb, die ihn auf die Welt gebrachte hatte.
Nicht bei seiner Mutter.
Die hatte Cade weggesperrt.

Nicht, wenn er tief genug schlief.
Cain würde einige neue Töpfe brauchen...

Und er hatte seine Gründe, obwohl es sich nicht gut anfühlte den Jungen zurück zu lassen.
Aber er hatte Pflichten und Prioritäten und Cetan passte da nun einmal nicht rein.

Nah, der Geruch von verbranntem Essen riss ihn fast sofort aus dem Schlaf, sodass er auch splitterfasernackt in die Küche stolperte.
"Was stinkt da so!?"

Er entschied, wie es ein Clanführer tun musste.

Er würde Rees vorfinden, der mühsam versuchte eine 8cm dicke schwarze Kruste aus Cains Topf zu kratzen.
Was es einmal gewesen war, würde man wohl nie erfahren.

Den Topf nahm Cain ihm sofort aus der Hand und er verzog sofort das Gesicht.
"Was hast du gemacht!?"