Heruntergekommener Bahnhof

Damit wurden seine Züge hart.
"Der Deal ist geplatzt.", meinte er schroff, drehte ab.

"Ist ja gut, Sei. Versprochen."

Erschrocken zuckte sie zusammen und ließ ihre Hasen fallen.
"W-Was? Creon! Warte! Halt!"

Noch einmal ein lautes Aufschluchtzen, ehe sie sich langsam beruhigte.
Nach und nach fand das Herz wieder einen Takt.

Er blieb stehen.
"Was?"

Besser so!
"Alles gut."

Angst stand ihn ihren Augen.
"Geh nicht!"

"Lass uns schnell von hier weg, bevor sie es von dir verlangen", meinte sie leise und krallte sich in sein Hemd.

"Du willst keinen Deal."

"Nein. Ich muss wenigstens Raiko darauf vorbereiten."

"Doch will ich!"

Sie presste die Augen und Lippen zusammen.
"Versprech mir, dass du trotz dessen auf keinen Fall mitkämpfen wirst. Schwör es beim Leben deiner Kinder."

"Dann antworte."

"Versprochen."

"Ich darf nicht."

Sie schien nun vollkommen beruhigt.
Er würde nicht in den Krieg gehen. Nicht sterben...

"Warum?"

Er hatte es nicht geschworen.
Die Schatten fuhren sie wieder zurück.

"Ich darf nicht", wiederholte sie angespannt.
Die Kaninchen hoppelten unter den Sofa.

Das hatte Sei nicht bemerkt.
Sie vertraute ihm.

"Gut."
Er wandte sich wieder ab.
Da hatte er seine Antwort.

War auch gut so.
Er würde ihr auch keinen Grund zum Misstrauen geben.
Nur Raiko weiter unterrichten.

Sie sah ihm hinterher, unfähig sich zu bewegen.
Ein wundervoller Moment des Glücks, zerplatz wie eine Seifenblase, ersetzt von grausamem Schmerz.

Besser so.
Liron war nun auch wieder bei ihm.
Begleitete seinen "Vater" wann immer er durfte.

Sie hätte es haben können.
Aber sie wollte ihm ja nicht antworten.

Durfte er fast immer.
Außer, wenn er mit Raiko im Labor war.
Bei ihrem Kampftraining durfte er zuschauen.

Falsch, sie hatte es ihm nicht sagen können.
"Geh nicht", kam es noch einmal leise, gegen die zugefallene Tür.
"Bitte."
Aber es war hoffnungslos, nicht?

Er blieb auch immer brav an Cades Seite stehen und macht keinen Mucks.
Nicht dass er störte...

Nicht unbedingt.
Sie könnte ihm noch nachlaufen.

Ach was, sonst würde er ihn nicht mitnehmen.
Er würde die ersten Male so oder so nur sehen, wie Raiko ein Fell voll bekam.

Für was? Er hatte sie abgewiesen. Wieder.
Seine Worte von eben waren gelogen.
Er wäre niemals mir ihr fort gegangen. Hätte sie niemals geliebt.
Creon hatte nur seine Antwort gewollt. Mehr nicht.
Es war ein Mittel zum Zweck gewesen.

"Papa, warum muss Tante Raiko eigentlich mitkämpfen und Mama nicht? Die ist doch auch eine Frau!"

Er wäre mit ihr fortgegangen.
Wenn er Lian gefunden hatte.
Er hatte sie geliebt. Liebte die Frau, die sie einst gewesen war.
Nicht die, zu der sie geworden war.

"Weil Raiko etwas anders ist, als Mama. Etwas, womit sie sich verteidigen kann. Das hat deine Mama nicht."

Kaum war er draußen ertönte in dem Haus auch schon ein bellender Schuss.

"Mama kann auch gut kämpfen!"
Er erinnterte sich an die Bratpfanne.

Zucken, bevor er abdrehte und hastig wieder zurückkehrte.

"Aber nicht dabei."

Es gab eine Grenze des ertragbaren, Creon, aber die war bei Neo schon lange überschritten.
Und du...du hattest gerade das Streichholz ins Benzin geworfen.
Ein sauberer Schuss in den Kopf, ohne Austrittsstelle.

"Hmmm...", machte der Junge und nahm Cades Hand vorsichtig.

Er nahm sie hoch.
Würde sie zu Cade bringen.

Er drückte die Hand des Jungen lächelnd.
"Wenn du älter bist, bringe ich dir auch kämpfen bei, wenn du möchtest."

Wenn dass noch etwas bringen würde...

Sofort wurde der Junge aufgeregt und seine Hand ganz schwitzig.
"Kannst du es mir auch gleich beibringen!?"

Es war besser, als sie hier zu lassen.

"Jetzt noch nicht. Schau zu und merk es dir für später.", grinste Cade.
"Aber eigentlich schlägt man keine Frauen, ja? Nur, wenn man sie ausbilden muss."

War er sich da so sicher?
Wenn, dann sollte er sich beeilen.

Nicken.
"Ich weiß."
Vielleicht würde Papa ja morgen mit ihm trainieren.
Angestrengt sah er zu.

Machte er.

Wohl eher nicht.
Papa war damit beschäftigt, Raiko so lange fertig zu machen, bis sie anfing sich zu wehren.

Liron beobachtete die ganze Zeit...naja, ab und zu musste er aufs Klo....
Er versuchte auch ein paar Bewegungen nachzumachen.
Gar nicht so leicht!

Vorallem nicht am Anfang.
Raikos Versuche waren grausig.
Aber es würde besser werden. Cade war immerhin ein Sklaventreiber.

Liron feuerte sie einfach an.
Bekam von Mama später auch Essen gebracht.
Sie warf einen besorgten Blick auf Cade, ehe sie sich wieder verzog.

Lieb von ihm.
Aber als Cade sie sah, machte er eine Pause und kam zu ihr herüber.

Die war schon wieder fast in der Tür.
Sie machte sich immer noch sorgen, dass du vielleicht doch gehen könntest, Cade...