Heruntergekommener Bahnhof

Creon folgte ihr nach einem kurzen Blick auf Cade.
Nahm sie vorsichtig am Ellebogen und führte sie zu Neo.

Sie ließ es auch zu, bis sie bei Neo waren, dann riss sie sich schnell los.
"Neo! Oh Gott! Warum nur!?"

Creon sagte nichts.

Sie nahm ihr Kind vorsichtig in die Arme.
"Warum hat sie das gemacht!?", fragte sie nun aber fassungslos Creon.

Er öffnete den Mund, um zu antworten, aber da stürmte schon Raiko in den Raum, gab einen frustrierten Schrei von sich, als sie Neo sah.
"Dieses feige Miststück!", fauchte sie dann auf.

Sei die immer noch den Kopf ihrer Tochter hielt sah Raiko fassungslos an.
"Was hast du gesagt?"

Creon wollte ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter legen, doch sie schlug sie weg.
Sei wurde ignoriert, ihr Blick hing voller Hass auf Neo.
Wie konnte sie nur!?

Nur das Sei den Blick verstand und sich mit nassen Wangen aufrichtete.
"Du...du bist schuld!", fuhr sie sie an, ehe sie sich auch schon auf Raiko stürtze.
Die Fingernägel durch ihr Fleisch kratze und versuchte ihr alle Haare auszureißen.

Soweit kam sie gar nicht.
Creon hielt sie von Raiko fern.
"Beruhigt euch!"

Schlug sie eben auf Creon ein.
"Lass mich los! Ich bring sie um! ICH BRING SIE UM! Sie hat mein Baby umgebracht! Sie hat meine Neo umgebracht!"

"Das hat sie ganz alleine getan!", knurrte Raiko zurück.
"Feige davongelaufen!"

Scon gut Raiko, bring sie nur noch mehr in Wallung.
"Ich reiß dir deine dreckige Zunge aus dem Mund!"

Sie kam so oder so nicht zu ihr.
Aber Raiko auch nicht zu ihr, dank Creon.
Was...gut war.
Sie biss die Zähne zusammen, zischte unterdrückte Flüche.

War Sei egal.
Sie kämpfte wie eine Löwin und Creon konnte sie nicht für immer fest halten. Das sollte ihm klar sein.

Raiko ebenso.
Sie starrte nur Neo an.
Begriff nicht, warum solch ein Wesen immer alles geschenkt bekam.

Raiko war zu verbittert um Geschenke überhaupt zu erkennen.
"Cade! CADE!", rief Sei nun aber als sie langsam die Kraft verließ.

Sie hatte den Tod wählen können. Einfach so.
Und Sei musste Cade nicht rufen.
Er war ihnen nach einer Weile doch gefolgt und trat gerade durch die Tür, seufzte.
"Ja?", fragte er dann, nahm Creon Sei ab.

"Bring sie um! Bring dieses Miststück um! Sie hat Neo getötet! Die hat Neo getötet!", rastete Sei in seinen Armen aus.

"Hat sie nicht, Sei. Wie kommst du darauf?"

"Sie war es! Sie war es ! Sie hat ihr das angetan! Glaub mir! Bring sie um!"

"Raiko hat Neo nicht getötet, Sei. Warum denkst du das?"

"Doch hat sie! HAT SIE!", Sei war ganz außer sich.
"Lass mich los! Wenn du es nicht machst, tu ich es!"

"Sei!", fauchte er sie an.
"Wieso denkst du das!?"

"Schau sie dir doch an! SCHAU IHRE AUGEN AN!"
Wieso verstand er denn nicht!?

Seufzen.
"Sei. Neo hat deinen Vater getötet."

Sei erstarrte und drehte sich zu ihm um.
"Du bist auf ihrer Seite!?"
Ihr Blick wurde fassungslos.
"Wie immer, oder!? Du elender Verräter!"
Sie riss sich los, und wenn sie sich dabei einen Arm ausriss.

Er hielt sie fest.
"Bin ich nicht. Aber es erklärt es, warum sie Neo nicht mochte, oder?"
Er zwang sie dazu ihn anzusehen.
"Niemand hätte Neo umbringen können, außer sie sich selbst. Die Schatten hätten sie verteidigt, Sei. Es gibt keine Waffe, die schnell genug ist."

Tränen rannen aus den braunen Augen.
"Doch, es gab eine Waffe und die hat Raiko abgedrückt. Es gab eine Waffe", schluchzte sie.
"Warum bist du so blind?! Sie hat ihr das weggenommen, was sie liebt! Die Schatten waren nicht so schnell wie ein zerbrechendes Herz."

Er warf einen unsicheren Blick auf Raiko.
"Auge um Auge, Zahn um Zahn.", zischte sie.

"Du siehst nur das was du sehen willst, Cade. Raiko und Creon, die Seite auf der stehst, für die DU kämpfen willst, sind sie Mörder unserer Tochter. Aber es ist dir egal! Überleg doch nur einen Moment, wann sie damals begonnen hatte, sich zu verändern. Wann, hm!?"