Heruntergekommener Bahnhof

Weniger.
Neal streichelte ihr wieder über den Kopf.

"Ich will nur Gewissheit."

"Wenn ich es nicht tue, sterbt ihr auch. Zudem kannst du Raiko nicht umbringen."

Und so verging die Zeit auch.
Kuscheln.
Wärmen.
Essen.
Streicheln.

"Was wäre wenn?"
Ihre Augen wurden schmal.

"Oh doch, könnte ich! Und wir sterben nicht! Sollen doch die anderen Kämpfen, du hast damit nichts zu tun! DU wirst NICHT kämpfen und dich umbringen lassen!

Wenn es sie beruhigte.
Meggie packte derweil aus.

"Dann wäre es so."

"Könntest du nicht. Und ich sterbe nicht. Ich habe die Schatten, Sei."

Durfte sie.
Irgendwann würden die beiden sicher auch kommen.
Irgendwann...
Immerhin musste Neal auch wieder weg.

"Wenn es für dich sowieso keine Bedeutung hat, warum willst du dann überhaupt wissen? Damit du dir sicher bist, dass ich wirklich das Monster bin? Damit du dich noch mehr freust nun die wunderbare Lichtwesenschlampe zu lieben?"

"Da haben viele Kräfte! Deine Schatten sind da gar nichts! Nein Cade! NEIN! Ich lass dich nicht! Ich lass dich auf keinen Fall!"

Ja.
Wenn Nova sich reinbringen ließ.
Und Neal hoffte, dass sie auch bei Meggie blieb, wenn er weg war.

Seufzen.
"Neo. Wenn ich wollte, könnte ich dich töten. Warum also sollte ich mir die Mühe machen und mit dir darüber diskutieren, um eine Antwort zu bekommen, wenn ich das Alles ganz einfach lösen könnte?"

"Doch. Sind sie. Wir waren nicht umsonst ganz oben."

Würde sich zeigen. Meggie sollte auf jeden fall nicht allein mit ihr sein.

"Eben. Es ist total unlogisch. Vermutlich tust du es einfach nur um mir noch so richtig eins reinzuwürgen, bevor du es tust."

"Nein!"
Sie schlug vor Wut auf die Hupe.
"Ich prügel ich ins Koma wenn es sein muss, aber ich lass dich nicht gehen!"

Er würde sich Mühe geben.

"Nein. Ich will nur eine Antwort auf diese eine Frage."

"Sei, ich sterbe da nicht. Versprochen."

Vielleicht sollte Creon noch ein paar Tage weg bleiben, dass er nicht gleich entsetzt von seiner Tochter war.
Nunja. Es würde gehen. Irgendwie. Schande, dass es draußen so kalt war.

"Antworten kosten."
Ihr Blick wanderte zu seinen Händen, dann seinen Körper hinauf.
Sehen, was er bei sich trug.

"Nichts versprochen! Ich lass dich nicht! ICH LASS DICH NICHT!"
Liron, der neben Cade saß, machte sich ganz klein.

Vielleicht.
Aber unwahrscheinlich, dass er das tun würde.
Bei Neo war er nicht willkommen.
Neal hielt sich immer in Novas Nähe auf. Hoffte, dass sie sich an die neue Umgebung gewöhnte.

"Und was?", fragte er.
Nichts. Zumindest nichts von wert.

Seufzen.
"Sei, komm mal wieder runter."

Mehr oder weniger. In einem Zimmer zu wohnen war nichts für sie.
Das Zimmer war schon nach kurzer Zeit in seine EInzelteile zerlegt. Besonders die Tapete die sie von den Wänden zog.
Noch dazu nässte sie sich jedes Mal aufs neue ein, da Nova es nicht gewohnt war, ein Klo zu benutzen.

Schon, aber die hielt ausschau nach dem Halsband.
"Mach mir doch einen Vorschlag."
Sie biss sich leicht in die Unterlippe.

"NEIN!"
Sie trat wütend in die Pedale.

Sie musste sich nicht einnässen, Neal ging oft mit ihr raus.
Er kannte seine Kleine doch.
Allerdings auch da nur an der Laufleine!

Als ob er das mitbringen würde.
Rate, wer es verwahrte, Neo.
"Du wolltest eine Gegenleistung haben."

Und kam keinen Millimeter weiter.
"Sei, beruhige dich. Liron hat schon Angst vor dir."

Aber es war Schweine kalt!
Also immer nur ganz kurze Ausflüge.
Sehr sehr kurze.
Sie mussten sich erst an das Wetter gewöhnen. Nova war ja nicht der Freund von dicker Kleidung.

Vielleicht ihr Vater? Sie hatte keine Ahnung, sie hoffte nur das es nicht Raiko war.
Trauen tat sie keinem.
"Ich will wissen was dir die Info wert ist."

"Tu ich nicht wenn du so SCHEIß Ideen hast!"

Nein, das war sie nicht.
Es tat ihm ja auch leid, aber er musste da sein, um zu kontrollieren, ob Creon nach Lian suchte.

Raiko, ganz richtig.
"Das siehst du, wenn du mir deinen Preis genannt hast. Ich würde dafür nicht morden, Neo."

"Das ist keine Idee, sondern eine Pflicht."

Warum suchte er nicht selbst?
Wollte er nicht offen eine Seite bekennen?

Ein bitteres lächeln trat auf ihre Lippen, jedoch klingelte nun schon ihr Handy auf dem Schreibtisch.
Ehe Creon auf den Display sehen konnte, nahm sie es schnell und ging ran.
"Es ist gerade schlecht...", zischte sie leise in den Hörer und sah kurz zu Creon.
"Ja."
Schweigen.
"Ja."
Eine Antwort.
"Nein."
Die Stimme am anderen Ende redete schnell auf sie ein.
"Bye..."
Sie legte auf.

"Ist es nicht! Du hast nicht die Pflicht nach Creons Pfeife zu tanzen und für seine Sache zu sterben!", fauchte sie.
"Wer hat dir nur so das Hirn verwaschen!?"

Nova brauchte ihn und er konnte sie nicht mitnehmen.

Er wartete, bis sie mit ihren Gespräch fertig war.
Runzelte darüber nur die Stirn.
Knapp angebunden...
"Also?"

"Ich sterbe nicht für Creons Sache. Ich kämpfe für meine eigene Sache."

Wohl wahr.
Vielleicht wenn sie sich etwas an den Ort gewöhnt hatte.

Sie sah zur Seite.
Das bissige war verschwunden, sie ließ die Schultern hängen.
"Geh jetzt einfach wiedre zurück zu Raiko, ja?"

"Was ist den Bitte DEINE Sache?!"

Er hoffte es.
Inständig.

"Ich will Antworten."
Er musterte sie misstrauisch.
"Was ist los?"

"Eine Reformation des Systems. Sehr ähnlich zu Creons Vorhaben, aber sonst wäre ich ja nicht dort."

"Den Preis der Antwort würdest du nie bezahlen", sagte sie nur knapp.
"Nicht mehr."
Sie kam etwas näher und legte ihm vorsichtig die Hände auf die Brust.
Schob ihn zurück zur Tür.
"Geh."

"Ach, ist dir dass das wichtigste!? Wichtiger als deine Familie!? Wann bist du nur so geworden!?"

So leicht ließ er sich nicht abwimmeln, Neo.
Er legte die Hände über ihre.
"Sag es mir."

"Ohne diese Änderung der Regeln dürftet ihr gar nicht bei mir sein, Sei."

Sie zog so schnell die Händer zurück, als hätte sie sich verbrannt.
"Fahr mit mir nach Vegas, heirate mich, so wie du es früher einst gesagt hast. Sei mein Mann, liebe nur mich. Vergiss alle Schuld, alles Blut das an mir klebt. Sei Mein, lass alles andere zurück. Das ist der Preis."

"Wir sind auch nciht mehr bei dir Cade! Hast du es nichtmal bemerkt!?"

Er sah sie an. Sah sich in dem Raum um.
"Du hast damit aufgehört, oder? Mit den Experimenten.", fragte er dann leise.

Blinzeln, dann wurde seine Miene hart.
"Wenn das deine Antwort auf alles ist, Sei, dann hast du kein Recht mit mir darüber zu diskutieren. Dann kann es dir egal sein, was ich tue und was nicht."

In ihre Augen legte sich ein Schatten, dennoch sagte sie nicht.
Erwiderte seinen Blick nur.
Aus dem Bad kam aber deutlich der Geruch nach Blut, Creon.
Verschmierte Kleidung, aus der sie versuchte die Flecken zu waschen.

Sie knurrte erneut auf.
"Du willst mich nicht mehr : okay, aber ich werde dich nicht sterben lassen, Cade. Auf keinen Fall! Ich werde dich bis zum letzten Atemzug aufhalten! Mit allein Mitteln!"

"Hast du?", fragte er erneut.
Wenn sie ihm sagte, dass sie das nicht tat, dann würde er ihr das auch glauben.

"Ich habe nie eine Frau so sehr an meiner Seite halten wollen, wie dich, Sei.", sagte er leise.
"Ich sterbe nicht in diesem Krieg. Das Einzige, was gegen meine Schatten ankommt, wäre Feuer oder die Fähigkeiten unserer Tochter."

"Ich habe nicht aufgehört zu töten. Mehr musst du nicht wissen."
Sie machte einen Schritt zurück.

"Das stimmt nicht, du wolltest uns nicht mehr. Du hast nicht Mal bemerkt, dass wir eine Woche gefehlt haben. Sogar Creon hat es eher erkannt als du."
Sie hielt sich die Rippen.
"Was glaubst du wem du im Krieg begenest!? Es wird Neo sein, denn sie wir gewiss nicht an Creons Seite zurück kehren."

Seufzen.
"Versprich mir, dass du damit aufhörst, ja? Nach dem Krieg. Dann löse ich den Gefallen ein."

"Creon kann sie in Schach halten ohne sie töten zu müssen."

"Dann ist es zu spät."
Noch ein Schritt zurück.
"Sag Raiko, dass sie stolz auf sich sein kann. Ihre Klingen finden den Weg durch die Knochen. SIe ist schlauer als sie denkt. Sie hat dass Schlimmste gefunden."

"Ihr werdet sterben. Beide."

Blinzeln.
Er wusste ja, dass Raiko ihn benutzte. Wusste, dass sie es tat, um Vergeltung zu üben.
"Dann vorher."

"Werden wir nicht. Und falls Neo dabei ist und Creon mit ihr beschäftigt ist, haben wir noch Raiko. Und andere für die kleineren Arbeiten."

Aber er war glücklich damit.
Sehr.
In Neos Blick flackerte Erstaunen auf. Erstaunen und ein winziger Funke von Hoffnung.
Er würde...?

"Ist seid nur zu dritt in euer Kampfklasse! Ihr wisst nicht wie viel die anderen haben!"
Sie drehte sich um.
"Cade, bitte, ich flehe dich an: Geh nicht!"

Er erwiderte ihren Blick ruhig.
Jetzt war er das noch, ja.
Aber irgendwann würde es ihn zerfressen, dass er sie nicht haben konnte.
Elion würde auch auf sie aufpassen können.

"Sie haben meinen Sohn und meinen Enkel, Sei."

Elion, mit dem Neo immer noch verheiratet war.
"Du würdest mit mir gehen? Sofort?", fragte sie zögerlich.

"Auf dem Schlachtfeld wirst du ihn nicht wieder bekommen!", fauchte sie, stockte dann aber.
Seinen Enkel?