Straßen und Gassen [1]

Sie zog die Brauen zusammen.
"Aber du warst schon immer meine Mama!"
Sie zupfte an dem Kreuz um ihren Hals herum.
"Immer und immer und immer!"

"Träume sind echt beschissen", seufzte sie und ging raus auf die Straße.
Wie stressig!

Die Kleine an der Hand mitziehend.
"Wohin gehen wir Mama? Machen wir wieder Fotos? Ja? BIIIIITTTTTEEEE!"

Fragend legte Raiko den Kopf schief.
"Fotos?"

Sie zog eine zweite Kette unter ihrem Kleidchen hervor und öffnete den Anhänger.
"Da, schau! Du und ich! Erinnerst du dich ncihtmehr daran, als wir das Foto gemacht haben?"

Raiko schüttelte den Kopf.
"Ich lasse mich nicht freiwillig fotografieren."

"Hast du aber, Mama!"
Sie kuschelte sich an sie.
"Was machen wir heute?"

"Pass auf, egal, was für ein spannendes Spiel du gerade spielst, ich habe da keine Lust drauf. Geh und such deine richtige Mama."

Wum, sie begann zu weinen.
"Aber DU bist meine Mama! Warum bist du so gemein!?"

Ein tieeeefes Seufzen.
"Mach nicht so ein Drama"
Raiko drehte sich um und ging einfach.

Mit Verfolger.
"Besuchen wir Tantchen?"

"Tantchen?"
Verwiiirruuuung!

"Papas Schwester! Tante Ai!"

BAM!
Das hatte gesessen.
"Toller Traum...", murrte Raiko angepisst und beschlagnahmte erstmal eine Bank.
Daraufhin musste sie sich wirklich erstmal setzen.

Sofort hatte sie das Mädchen auf dem Schoß und kuschelte sich zwischen ihre Oberweite.
"Besuchen wir sie?"

"Nein"
Schoooooooooooooock~

"Okay..."
Sie sah traurig zu Boden.
"Ich hab Hunger."

Beide Augenbrauen schossen nach oben.
"Das hier ist ein Traum, du kannst keinen Hunger haben."

Sie wickte Raiko in die Seite.
"Das ist doch gar kein Traum!"

"Au! Das tut-"
Kein Traum...das tat weh. Wirklicher, echter Schmerz.
Dann...war das andere eben auch kein Traum?
"Oh scheiße..."

"Das sagt eine Dame nicht, Mama! Esa es la vergüenza!"
Sie biss ihr leicht in die Brust und grinste dann.
"Spiiiiiielen wir zusammen?"

"Was willst du denn spielen?", fragte sie.
Scheiße Scheiße Scheiße Scheiße!

Sie lachte hell.
"Du sagst immer noch was unordentliches!", schimpfte sie gespielt.
"Fliegen!", ihre Augen leuchteten auf.

Egal, was hier gerade ablief, es gefiel ihr nicht im geringsten.
"Fliegen?"

"Jaaaa! Bitte!", sie zog an ihren nun wieder langen schwarzen Haaren.

Raiko sah sie eine Weile lang schweigend an.
"Hey, Kleine. Wie heißt du eigentlich?", fragte sie dann doch.

Sie begann wieder zu lachen und hob sich den Bauch.
"Wie immer Mama, wie immer! Noel", sie richtete beide Augen auf sie.
"Noel Teshihonô"

"Wo ist Rees?"

Noel hob die Hand in die Luft und zeigte Richtung Himmel.
"Schon lange geganngen."

"Lo he vuelto a hacer, ¿verdad?", flüsterte sie und schloss kurz die Augen.
"Also...wie wärs, wenn wir Beide ein bisschen spazieren gehen und später ein Eis essen?", fragte sie munter und lächelte die Kleine an.
Geheuer war ihr das hier immernoch nicht.
Es war fremd...anders und sie war sich nicht ganz sicher, dass sie nicht träumte.