Heruntergekommener Bahnhof

"Aber ihr streitet euch andauernd...das wär mir viel zu anstrengend."

"Schon...aber anders geht es irgendwie nicht..."
Er seufzte.
"Aber wart nur bis dein Rees in der Pupertät ist", meinte er dann grinsend.

"Ach was, mit dem werd ich schon fertig.", meinte Cain zuversichtlich.
"Schlimmer als eine Hormonbeladene Raiko kann er nicht sein."

Yuu grinste nur noch breiter.
"Hast du eine Ahnung...aber keine Angst Cain, du kannst immer zu mir kommen und dich ausheulen."

Cain schnaubte nur beleidigt und stand auf.
Wie konnte Yuu nur an ihm zweifeln!
Murrend stapfte er in sein Bett, dass ja nun wieder frei war.
Raiko fiel allerdings von ihm und gab einen empörten Laut von sich.
Ihr Kissen!

Und so nahm das Leben wieder seinen Lauf.

3 Years later....

„Papa! Papa!“
„Lass mich fahren, Rees...“, murmelte Yuu und sah kurz über den Rückspiegel nach hinten zu seinen drei jüngsten.
Die zwei Zwillinge hinten auf der Bank rechts nebeneinander, daneben Rees, der mal wieder seine Portion Aufmerksamkeit brauchte.
Neben ihm auf dem Beifahrersitz saß Kaeru und im Kofferraum des Autos gähnte Kira vor sich hin.
Sie waren gerade auf der Schnellstraße, da Yuu schnell nach Hause wollte.
„PAPA!“
Genervt sah Yuu über die Schulter.
„Was ist denn, Rees?“
„Ein LKW!“, er deutete nach hinten.
„Ja, der fährt bestimmt Ware aus.“
Damit drehte er sich wieder nach vorne.
In den nächstes Minuten ging alles ganz schnell. Während Rees noch den LKW durch das Heckfenster beobachtete entschied ein Autofahrer eben diesen LKW zu überholen – an einer Kurve.
Zu spät merkte der Überhole das entgegenfahrende Auto.
Sie stießen mit 100 km/h zusammen und es schleuderte das zweite Auto auf die andere Bahn.
Geschockt drückte Yuu instinktiv die Bremse durch, doch sie schlugen immer noch mit mehren Stundenkilometern in das Auto.
Yuu spürte den harten Aufprall vorne und wollte gerade nach hinten zu den drei Kindern sehen, als der LKW schlitternd in sie hineinfuhr und den kompletten hinteren Teil des Autos zerdrückte.
Noch einmal schlug Yuus Kopf mit voller Wucht gegen das Lenkrad und er verlor für ein paar Minuten sein Bewusstsein.
Als er zu sich kam stand er noch vollkommen unter Schock. Überall sah er Blut und er verstand erst gar nicht was los war. Nicht einmal den Schmerz spürte er in seinem Zustand. In seinen Kopf machte sich nur ein Gedanke breit:
Hol die Kinder raus!
Kaeru der neben ihm bewusstlos saß erreichte er als erstes. Sein Kopf war Blut überströmt doch darum konnte sich Yuu nun nicht kümmern.
Der Vogel spürte die Gefahr ganz instinktiv, die das Auto bat: Feuer!
Der LKW hinter ihnen hatte Öl geladen, dass sich in diesem Moment entflammte.
Gerade so bekam Yuu mit seinen zittrigen Fingern den Gurt seines Sohnes auf und trat die Autotür auf.
Schnell schleppte der sein Kind auf den Grünstreifen am Rand, denn das Auto fing gerade Feuer und aus ihm ertönten Schreie im inneren des Wagens.
Rees war noch bei Bewusstsein und seine blutüberströmte Schwester lang genau auf ihm.
Schnell machte Yuu ihn los, als ihm auch schon die Flamen entgegenschlugen.
Rees schlugen die Flammen mitten ins Gesicht und er stolperte schnell aus dem Auto.
Yuu zog nun auch Hotaru aus dem Wagen. Seine Hände versenkte er sich damit bis aufs Fleisch, da die Kleine eingeklemmt war.
Gerade so konnte er sie befreien, auch wenn ihr dadurch die Haut von den beiden Beinen gezogen wurde.
Den Kopf ihrer Schwester und ihre Hand sah er durch die Flammen gerade noch, doch der Rest war im zertrümmerten Wagen eingequetscht.
„Rees nimm deine Schwester und geh zu Kaeru“, zischte Yuu ihm zu, ehe er das Bewusstsein verlor.
Panisch zog Rees an Yuu.
„PAPA!“, gerade mal einen Meter brachte er ihn vom Auto weg, ehe alles in die Luft ging.

Raiko bekam etwa 15 Minuten später einen Anruf.
„Miss Hiyoshi? Der Wagen mit der Autonummer SH-206 ist gerade ist in einen Unfall auf der B 29 verwickelt worden. Ein Junge Names Rees ist hier bei mir, er hat mir ihre Nummer gegeben. Bin ich recht der Annahme das sie die nächste Angehörige sind?“

Ja, Alltag.
Wie jeden Tag bereitete gerade Raiko mit Cain das Abendessen vor, als das Telefon klingelte.
"Ich geh schon."
Sie wartete nicht auf Cains Antwort und nahm den Höhrer ab.
"Ja?"
Und breute es drei Sekunden später zutiefst.
Von einem Moment auf den anderen wurde die Schwarzhaarige totenblass und ihr rutschte das Telefon aus der Hand.
Cain, der sich über die anhaltende Stille auf Raikos Seite gewundert hatte, sah zu ihr und machte dann ein paar Schritte nach vorne, um den Höhrer aufzufangen und Raiko einen merkwürdigen Blick zuzuwerfen.
Waren da Kasumi und Daiki am Telefon oder was?
"Wer ist da?", fragte er also direkt misstrauisch.
Die Succubus stolperte ein paar Schritte zurück.

"Hallo? Ist da noch jemand? Spreche ich noch mit einer gewissen Frau Hiyoshi?", hörte man aus dem Hörer.

Cain nahm den Höhrer nun hoch.
"Nein, sie...ist gerade verhindert. Ich bin ihr N...Bruder. Was wollen sie?"

„Bitte bleiben sie jetzt ruhig. Es war ein sehr schwerer Autounfall und meine Kollegen sind gerade noch dabei Tote zuzuordnen. Frau Hiyoshi muss unverzüglich zur Unfallstelle kommen. Sie soll bitte Bilder von den Personen im Auto mitbtringen. Zudem empfehle ich ihr eine zweite Person mitzubringen, die sie nach Hause bringen kann. Die Leute von der Seelensorge betreuen solange ihren Sohn.“

Jetzt wurde auch der arme Cain blass und ihm rutschte das Herz in die Hose.
Aber im Gegensatz zu Raiko konnte er sich beherrschen und blieb ruhig.
"Natürlich...welcher Sohn?"

"Er ist noch nicht wirklich ansprechbar, aber er gab mir diese Nummer. Er nennt sich Rees und sagt er ist sechs Jahre alt. Bitte kommen Sie unverzüglich."

Erleichtert entließ Cain die Luft aus seinen Lungen.
Sein Kleiner...sein Kleiner war noch da.
"Ja, natürlich. Wo genau?"
Er ließ sie einen genaueren Standort geben und packte dann die geschockte Raiko inklusive Bilder auf sein Motorrad.
"Schön festhalten, ich will nicht noch eine Leiche."
Raiko zuckte scharf zusammen.
"Reg dich ab, Raiko. Ich mach nur Spaß. Wird schon alles gut gegangen sein."
Wenn Cain nur wüsste, wie sehr er sich irrte...
Ein paar Minuten später waren sie auch schon da - wobei Cain zweimal fast gegen ein geparktes Auto gefahren wäre...Idiot... - und er hob die mittlerweile dank ihm vor Schreck zitternde Raiko von seinem Bike.
Sie.würde.nie.wieder.mit.ihm.fahren!

An der Absperrung wartete schon ein Polizist auf sie und half ihnen an den Schaulustigen vorbei.
"Hallo, mein Name ist Daisuke Higurashi, bitte kommen sie mit mir."
Der Weg führte vorbei an den Autofraks.
Yuus Wagen war gerau zwischen dem LKW und den Unfallverursachenden Auto angequetscht und bis zur Unkentlichkeit verbrannt.
Überall war löschschaum und Feuerwehrleute kämpfen immer noch gegen eine Flammen.
"Ein Furchbarer Unfall. Wir gehen von einem Falschfahrer aus."
Irgendwo hörte man ein Kind nach seinen Eltern schreien und neben Raiko und Cain wurde ein Leichensack zugemacht.
"5 Tote...", er schüttelte den Kopf.
Er führte sie direkt zu einem Krankenwagen, in dem Rees saß.
Seine komplette Gesichtshälfte war verbrannt, eben so hatte es sein Auge erwischt.
"Cain? Mama?", kam es verstört von ihm.
Die Ärztin die ihn bis gerade eben noch betreut hatte stand auf und ging auf Raiko und Cain zu.
"Das ist also ihr Sohn? Keine Sorge, er ist stabil und ansprechbar. Monentan steht er unter starken Schmerzmittel. Wir werden ihn später mitnehmen, aber wir brauchen die Genemigung für eine OP von ihnen für sein Auge. Ansonsten würde ihr Sohn wohl leider Erblinden."
Cain wurde ein Formular hingestreckt.
Nein, sie liesen den beiden kleine Sekunde Zeit, immerhin musste man bei einem Kind schnell handeln.

Cain wartete auch gar nicht auf Raikos Reaktion...die kam so oder so nicht.
Wie erstarrt stand sie neben dem Incubus und krallte sich panisch in sein Hemd, während Cain einfach mal unterschrieb.
Ohne Raiko zu beachten drückte er der Ärztin die Zettel wieder in die Hand und ging zu Rees.
"Ist schon gut, Zwerg, alles ist gut."

Er krallte sich sofort an Cain und Tränen flossen aus dem noch intakten Auge.
"Cain...ich habs gesehen...Cain....ich habs gesehen....", hauchte er apatisch.
Der Polizist kam nun wieder zu den Drein.
„Das Kind hier war der einzige bei Bewusstsein, an der Unfallstelle. Eher gesagt haben wor ihn etwa eine halbe Meile weiter vorne gefunden, an einem Notfalltelefon. Er muss dort hingelaufen sein.
Er war es auch der die Feuerwehr gerufen hat. Sie können stolz auf ihren Sohn sein. Als wir kamen stand alles in Flammen, wissen sie.Es ist ein wunder das nicht alle verbrannt sind. Es war recht komisch, denn als wir ankamen war überall Wasser auf dem Boden, wissen sie.
Obwohl es gar nicht geregnet hatte. Es gibt wohl noch Wunder.
Wir konnten vor dem Auto 2 Personen finden. Ein Mann und ein Kleinkind.
Eben so einen Jungen am Grünstreifen.“
Er sah betreten auf seine Schuhe.
"Zudem...war ein weiteres Kleinkind im Auto. Weiblich. Es war Eingeklemmt und ist wohl in den Flammen umgekommen...
Die Ärzte konnten nur noch den Tod feststellen."
Einige Momente schwieg er, doch er musste noch etwas anders, wichtiges, klären.
!Außerdem befand sich im Kofferraum ein Hund. Die Wirbelsäule ist durchtrennt und er am ganzen Leib verbrannt. Da wir denken das es sich um ihren Hund handelt, müssen wir sie um die Erlaubnis bitten, dass wir das Tier erschießen dürfen und es so von seinem Leiden erlösen. Es ist noch immer im Kofferraum eingeklemmt."

Bei der Erwähnung des Wassers huschte Cains Blick kurz hinunter zu Rees, ehe er mal aufhörte, nur Rees' Überleben als Hauptsache zu sehen und stand auf, um Raiko einfach hinzusetzen und ihr Rees auf den Schoß zu setzen.
"Ich mach das schon, Raiko. Bleib bei Rees."
Die gute Nachricht: Yuu lebte. Genauso wie Kaeru, Rees und...eines der Mädchen.
Zumindest hatte der Polizist nichts von einem weiteren Toten gesagt...
Die schlechte: Eines der Mädchen war tot.
Vollkommen unter Schock stehend strich Raiko Rees über die gesunde Wange und zog ihn dann in ihre Arme.
Oh Gott...
Cain folgte derweil dem Polizisten zu dem Auto.
"Erschießen sie das arme Tier.", meinte er dann leise zu dem Mann und stopfte ihm dann ein paar Geldscheine in die Tasche.
"Der Hund starb bei dem Aufprall.", betonte er dann.

Der Mann gab ein Komando durch sein Funkgerät und irgendwo ertönte ein Schuss.
"Ist wohl besser so."
Er führte Cain zu einem Leichensack.
"Das Mädchen lebte laut erster Beschauung auch noch nach dem Aufprall", kam es von dem Beamten.
"Möchten Sie sie sehen? Ich muss sie warnen. Das Kind hat starke Verbrenungen."
Rees kuschelte sich an seine Mama.
Ja, sie war noch am Leben gewesen. Rees hatte sie beim lebendigen Leib verbrennen sehen.

Scheiße...
Cain fuhr sich durch die Haare.
"Sie könnten es nicht zufällig so einrichten, dass weder die Mutter", er deutete auf Raiko, "Noch ihr Vater davon erfährt, dass sie noch lebte?"
Das war nur zu ihrem besten...
Er kannte Yuu mittlerweile gut genug, um zu wissen, wie fertig er so oder so schon sein würde und wenn er dann noch wissen würde, dass er seine Tochter eventuell noch hätte retten können...nein, das konnte er weder ihm noch Raiko antun. Weder den Kindern.
Und Rees würde später auch noch ausgequetscht werden...dann, wenn Raiko mit heulen beschäftigt war.

Der Mann schüttelte den Kopf.
"Nein, das lässt sich nicht einrichten. Tut mir Leid, aber die Eltern müssen darüber unterrichtet werden."
Er blieb stehen.
"Wollen sie das Mädchen nun sehen?"

Cain fluchte leicht und knurrte unweigerlich auf.
"Hören sie, wenn es sich nicht so einrichten lässt, dann wird es eben einfach so sein. Was wollen sie dafür? Geld?", zischte er ihn an, die Zähne drohend gebleckt.

Der Polizist wich etwas zurück.
"Nein. Es geht nunmal nicht. Rechtlich. Es tut mir Leid, aber ihnen werden alle Psychologen zur Seite gestellt. Wollen sie mit zur Klinik fahren?"

Cain fauchte auf und riss ihn am Kragen zu sich.
Ein leichter, grünlicher Schimmer zog sich über eine seichte Erhebung in seiner Haut.
"Das Recht ist mir scheiß egal. Sorgen sie dafür, dass dieses kleine Detail niemals bekannt wird oder ich mach ihnen ihr dreckiges Leben zur Hölle."

Der Mann zitterte nun am ganzen Leib und drückte Cain seine Waffe an den Bauch.
"Verstehen Sie doch! Das geht nicht! Zudem liegt sowas gar nicht in meiner Macht, ich bin hier nur für die Sicherheit zuständig!"

Cain hörte auf ihm zu drohen und lächelte freundlich.
"Dann sagen sie mir doch bitte, wer dafür zuständig ist."
Er ließ den Polizisten los, reagierte aber auf die Waffe völlig unbeeindruckt.
Ja, war schon nützlich, wenn man mit seiner eigenen Genverpfuschung ein wenig verschmolz und die Schuppen jetzt auch an einzelnen Stellen bilden konnte.
Wie zum Beispiel gerade der Bauch.

"Ärzte...das Bundesverkehrs und Kriminalamt....der Bestatter und der Richter. Immerhin wird der Fahrer verurteilt. Er hat überlebt."

"Sehr schön, dann schwingen sie mal ihren Wabbelhintern ans Telefon und regeln das."
Er musste seine Drohung ja nicht noch einmal aussprechen, oder?
Da ja nun alles geklärt war ging er wieder zurück zu Raiko und Rees.
"Kommt, wir fahren jetzt ins Krankenhaus. Ihr im Krankenauto und ich nehm das Bike."
Von Raiko bekam er keine Antwort, sie drückte immernoch Rees an sich.
Nicht nur geschockt, nein, die Notfallwagen machten sie auch noch nervös.

Es fiel nicht in seine Zuständigkeit, Cain, dass konntest du vergessen.
Lass den armen Mann, der hatte auch Familie und war seit 3 Tagen zum dritten mal Papa geworden.
Rees gedoch wurde nun unruhig, riss sich von Raiko los und rannte zu Cain, um ihn festzuhalten.
Er wollte nciht, dass er ging.

Er wuschelte dem Kleinen durch die Haare.
"Deine Mama braucht dich jetzt, Kleiner. Du musst bei ihr bleiben. Ich komme auch nach, keine Sorge."
Er brachte ihn wieder zu Raiko.

Nur leider krallte er sich an ihn und fing an nach Luft zu ringen.
"Kommen sie doch einfach mit", meinte die Ärztin besorgt.