Heruntergekommener Bahnhof

Das hing aber auf seinem Bauch und er bekam einen Löffel von dem Pulver in den Rachen gestopft.
"Warum nicht, das schmeckt ihm doch auch gut, hast du gesagt?"

Ravan konnte ihm durch die Maulsperre nicht antworten.
Er fing nun sowieso an zu würgen und zu husten, wodurch ihm das nun schäumene Mittel aus der Nase und dem Mund lief.
Wimmern und schreien, das branne. Sehr.
Das Zappeln wurde wilder.

Glaubte Cade.
Er hielt ihn noch einen Moment an der Wand, stieß ihn dann aber wieder nach draußen.

Sobald er ihn los ließ, stürzte Ravan auf den Boden und erbrach sich auf leeren Magen.
Mehrfach, bis die rote Brühe Cades Fließen entlanglief.

Toll,er machte mal wieder eine riesen Schweinere.

Oh ja, machte er.
Ravan verkraftete das Zeug auch nicht so gut sie sein Bruder.
Irgendwann kippte er vornüber in das schäumende Zeug und blieb liegen.

Tat er nicht, denn bevor das passieren konnte, schleppte Cade ihn mit in sein Büro.
Schadensbegrenzung betreiben.

Musste er ganz schön arbeiten.
Ravans Schleimhäute, seine Speise- und Luftröhre hatten es nicht wirklich gut überstanden.

Hoffentilich hatte er daraus gelernt - aber hey, gut, dass er keine fest Nahrung zu sich nehmen musste.

Das wäre nicht so schön gewesen.
Zumindest hielt er still - ermutlich aber nur, weil er nichtmehr ganz da war.

Cade hoffte, dass ihm das eine Lektion gewesen war.

Natürlich nicht.
Ravan hatte noch nie mit diesen Methoden von Cade etwas gelernt.

So krass war er ihm gegenüber noch nie gewesen, Cade hoffte, dass der Schock etwas bewirkte.

Ja, dass er vor Angst auf Abstand zu ihm ging.
Was sollte man auch anders erwarten?

DAS war aber ein Verhalten mit dem Cade umgehen konnte.
Angst war ein guter Katalysator.

Aber immer so sinnvoll?
Vorallem in neuer Lebensituation?
Er musste seine Kinder nun auf etwas ganz anderes vorbereiten.

Niemand fütterte einem Baby Waschmittel und Reinigungstabs.
Vor allem nicht SEINEM Baby.
Ravan war schon aus dem Welpenschutz, der zählte nicht mehr.
Und seine Kinder passten sich ja eigentlich ganz gut an - außer Ravan.

Also passte sich eigentlich nur Cain an.
Cetan war zu klein.

Und er kam trotzdem mit der Situation klar!
Ravan hingegen...
Cade hatte für sich beschlossen, dass Kinder in einer Verbindung mit Madlen einfach missraten waren.

Nicht nur die...
Man schaute sich Mal Neo und Liron an.
Raiko musste sich in der Familie wirklich sehr wohn fühlen.

Sie hatte ein Baby, das sie betütteln konnte. Eine Ablenkung.
Ihr ging es besser, wenn sie eine Aufgabe hatte.
Cade schien mit Ravan aber wie üblich konstant unzufrieden zu sein.
"Ravan, du bekommst Nachhilfe."

Keine Antwort.
Er sprach schon seit dem Vorfall nicht mehr mit Cade.
Kritzelte nur weiter an seinen Entwürfen.

Cade legte eine Hand auf sein Blatt.
"Hast du mich verstanden, Ravan?"

Ravans Stift hielt inne.
Schulterzucken.

"Du bekommst Nachhilfe. Ich habe dir einen Nachhilfelehrer organisiert. Du wirst dahin gehen."

Er starrte auf Cades Hand, als könnte er durch sie sein Bild sehen.
Keine Sorge, Cade. Er würde schon hin gehen. Nur eben nicht mitmachen.

Cade mochte es aber nicht, dass er ihm nicht antwortete.
"Ravan."

Er würde aber keine Antworten mehr bekommen.
Damit musste Cade leben.

Dann zog er ihm sein Blatt weg.
"Hast du gehört?"

Nicken.
Solange er es nicht kaputt machte.