Heruntergekommener Bahnhof

Schlimmer als jetzt konnte es doch nicht mehr werden, oder Neo?
Zudem hast du einen entscheidenden Vorteil: Du warst eine Frau.

Nein, würde er nicht. Konnte er auch gar nicht.
Nach dreien war er so fertig, dass er loszog und Raiko aus dieser komischen Anstalt klaute.
Die sollte das machen!

Ja, aber nur solange Creon noch lebte.
Irgendwann lag sie auch also einfach wieder in seinem Bett.

Die würde sich freuen.
Rees konnte da nicht viel mitentscheiden, denn der lag mit Fieberwahn im Bett.

Und wurde auch wie vorher wieder in seine Arme gezogen.
Wenn sie jetzt das Kind ignorieren könnte, würde er das als Zeichen nehmen, dass sie sich wieder abreagiert hatte.

Nein, die freute sich nicht. Immerhin wurde sie immernur geholt, wenn irgendjemand etwas von ihr wollte.
Cain war das Kind also los und machte sich dauernd Sorgen um Rees.

Sie hatte ihre Lektion gelernt und verhielt sich still. Totzdem war sie nicht wirklich glücklich mit der Situation.

Tja, Cain. Du hattest ihn unter die Dusche zerren müssen. Ansonste wäre der Bruch sauber abgeheitl.
Jetzt hingegen...
Sein Shirt klebte an seiner verschwitzten Haut und sein ganzes Becken rötlich.
Er konnte so wieder essen noch überhaupt etwas machen um sich zu stärken.

Braves Mädchen. Ab morgen würde er wieder bei dir schlafen.

Cain tappte nun allerdings los, um Neo vollzuheulen.

Die friedlich in Creons Armen schlief und ganz und gar nicht begeistert war.
"Was ist los?", murrte sie verschlafen.

Rees stirbt!
Panisch hielt er ihr das Blatt vor die Nase

"Tut er nicht. Lass mich schlafen."
Sie drehte den Kopf weg und legte ihn wieder auf Creons Brust.

"Hm...und warum?"
Sie bewegte sich nicht mehr.

Weil er sein Becken nochmal gebrochen hat!
Er fauchte auf.
Neo! Hilf ihm!

Knurrend setzte Neo sich auf.
"Warum sollte ich dir immer helfen? Immerhin behandelst du mich wie Dreck!"

Tu ich gar nicht! Du wolltest Rees' Kind etwas antun! Das war auch nicht gerade eine Wohltat! Warum sollte ich dir das nächste Mal helfen?! Warum sollte ich weiterhin ruhig bleiben und mich von meinem rechtmäßigen Erbe abwenden?!
Er drehte das Blatt um, nachdem Neo das gelesen hatte.
Der Grund dafür heißt Rees. Und wenn du noch einmal versuchen solltest, ihn mir wegzunehmen oder dich einfach zu weigern mache ich kurzen Prozess.

Interssiert musterte sie ihn.
"Willst du mich etwa herausfordern?"
Darauf hatte sie gewartet.

Ein mitleidiges Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
Nein, will ich nicht. Ich will nur, dass du Rees hilfst. Denn - und das weißt du genauso gut wie ich, Neo - wenn ich es wirklich darauf anlegen würde, würde dir dieser Clan nicht mehr gehorchen. Es würde zu keinem Kampf kommen. Er wäre einfach so mein. Einfach weil du zu schwach bist. Und dann, liebste Schwester, hättest du auch weder die Materialien noch die finanziellen Mittel dir dein Schoßhündchen noch ein bisschen länger zu bewahren.

"Er würde auch so dableiben!", knurrte sie.
"Zudem unterschätzt du mich!"

Wird er das? Obwohl er dich angelogen hat?
Das Grinsen wurde breiter.
Ich unterschätze dich nicht, Neo. Ich frage dich um Hilfe, aber du lehnst sie einfach so ab. Du hast den Teil deiner Vereinbarung von Anfang an nicht erfüllt. Ich habe keinen Grund dir zu gehorchen.

"Wenn du willst, dass ich dir helfe, soltest du mich nicht anschüchtern, Cain, sondern nett zu mir sien. So nett wie Dad."

Er war niemals nett zu dir. Aber gut, ich kann auch einfach Raiko fragen. Vielleicht wäre sie ja an deiner Stelle besser geeignet, immerhin hat sie die Gene von Cades wertvoller kleiner Schwester...
Dass Raiko keine medizinischen Kentnisse hatte musste sie ja nicht wissen.

Sie fauchte auf.
"Ich kann nichts dafür, dass ich diese dreckigen Gene von meiner hässlichen Mutter habe!"

"Tze! Cain wie oft noch, wenn dann will ich, dass du mich angemessen darum bittest!"
Sie stand auf und ging aus dem Zimmer.

Er folgte ihr und war nun wieder ruhig.
Es war doch ganz einfach mit Cain, Neo. Solang es Rees gut ging und du Rees nichts tatest würde er deinen Befehlen folge leisten.
Solange du ihn nicht dabei wegen Rees erpressen würdest.
Es war doch so simpel.

Draußen blieb sie stehen und sah in herausvordernd an.
"Ich warte."

Sie schüttelte den Kopf.
"Nein, dass ist mir nicht familiär genug."

Er runzelte die Stirn.
Schwesterherz, schaust du bitte mal nach Rees?

"Schon besser", sie grinste.
"Aber so auf dem Papier ist das zu unpersönlich..."

"Man muss ja nicht immer sprechen."
Du sahst Cade einfach zu ähnlich, Cain. Das verlangen ihren Vater einmal an sich zu spüren war einfach zu groß.