Heruntergekommener Bahnhof

Straheln.
Sie mochte den Onkel!

"Cain, was soll das?", stellte ihn Rees vor der Tür zur rede.
"DU willst kein Kind mehr!"

Immer nur Wasser war eben doof.
Cain hatte keine Ahnung.
Miru bekam noch einen Kuss auf die Wange.

"Will ich auch nicht. Aber er ist dein Bruder, du kannst das Kind nicht in irgendeine Familie geben. Außerdem geh ich stark davon aus, dass Miru ihre Meinung noch ändert. Und dann ist es doch besser, wenn wir es haben, dann bleibt Kaeru der ganze Ärger erspart. Und wenn sie ihre Meinung nicht ändert, dann kann er es immer noch bei uns immer besuchen."

Die sah immer noch etwas verstört aus.
Elli war glücklich.

Rees Augen wurden schmal.
"Ach, für Kaeru würdest du es machen und mir zu liebe nicht!?"

Kaeru war auch zufrieden.
Er mochte die Kleine.

"Sie wird ihre Meinung ändern, du wirst schon sehen.", versuchte er ihn zu beruhigen.
"Außerdem vermeide ich damit, dass du Wochenlang bei ihm sitzen und ihm Händchen halten musst, was heißt, dass du dann mehr Zeit für mich hast."

Bald würde er vielleicht auch eine Kleine haben.

"Und was machen wir in dieser Zeit? Streiten! Cain, ich hab mich da drin auf deine Seite gestellt, als ich sagte, wir nehmen das Kind nicht! Ich habe versucht deine Bedürfnisse zu verfüllen und jetzt fällst du mir so in den Rücken. Ich wünsche mir so sehr ein Kind mir dir. Ein wirkliches, eigenes Kind! Ich hatte es schon in meinen Händen und musste es wegwerfen. Sterben lassen. Und jetzt machst du sowas! Dass ist nicht in Ordnung! Ich werde sicher nicht mein Leben zurück stellen nur weil Kaeru zu dumm zum poppen war!"

Vielleicht.

"Niemand redet davon, dass du irgendwas zurückstellen musst, die Arbeit bleibt sowieso an mir hängen."

"Warum unterstellst du mir das immer!? Warum kannst du nicht daran glauben, dass auch ich mich ändern kann?! Ich streng mich doch jeden verdammten Tag an! Mein Gott, Elli war nicht nur dein, sondern auch mein erstes Kind! Ja, ich hab dich da im Stich gelassen, dass weiß ich!"

Er verschränkte die Arme vor der Brust.
"Weil es mich ärgert. Ich weiß, dass du dir Mühe gibst. Ich weiß das zu schätzen. Mehr, als du glaubst. Ich will kein eigenes Kind, wenn wir ständig streiten."

"Aber wieder ein fremdes ist okay, oder was!?"

"Rees, sie wird ihre Meinung ändern!"

"Was wenn nicht!? Du kannst sein Versprechen dann nicht einfach zurück nehmen!"

"Er wollte Sicherheit für Miru, du Dummkopf. Nicht sich selbst."

"Das Kind bleibt an uns hängen, Cain und glaub mir, dass werde ich dir nicht verzeihen!"

"Glaub mir, das wirst du."

"Nein, Cain, wenn du dass machst, dann werde ich mein eigenes Kind bekommen und die Entscheidung fälle ich dann ohne dich!"

"Dann rechne ein, dass das dann deine Arbeit ist."

"Keine Sorge, dass wird dann nur MEIN Kind und dass was da drin wächst", er deutete auf die Tür, "ist dann DEINS, denn ein UNSER willst du ja nicht!"

Knurren.
"Gut, dann muss es ja kein UNS geben, nicht?", fauchte er zurück.
Jungs...

"Das ist ganz allein deine Entscheidung. Ich wollte schon immer ein uns, aber du inzwischen scheibar nicht mehr!"

"Ach!? Wolltest du, ja?! Ich war der Einzige, der monatelang dafür gearbeitet hat, dass ein UNS überhaupt bestehen bleibt, Rees! Und ich war verdammt noch einmal müde jedes Mal dieselbe Leier durchzugehen! Und trotzdem hab ichs gemacht, egal, wie sehr du mit deinem Verhalten einfach drübergetrampelt bist und jetzt pinkelst du mir ans Bein, weil MAL WIEDER was nicht so läuft, wie du willst!? Willst du mich verarschen!?"

"Du-", setzte Rees schon an hielt aber inne und packte sich verkrampft in die Haare.
Der Boden unter Cains Füßen gefrohr.
Rees atmete tief durch und kniff die Augen zusammen.
"Lass uns dass mit der Ehe vergessen, Cain."

Die Muskeln in seinem Kiefer spannten sich an.
"Vergessen."

Noch mehr Eis.
"Und wir beide...wir sollten erstmal wieder nur noch Freunde sein, bevor da mehr ist. Denn gerade sind wir nur noch Feinde."

Kurzes Schweigen, bevor er seufzte.
"Es liegt an dem Herz, nicht wahr?", meinte er dann, bevor er umdrehte und wieder in das Zimmer ging.
"Elli. Komm."

Rees blieb wo er war.
Sich beruhigen. Für Elli.
Elli die auch gleich zu Cain gelaufen kam und ihre Schuhe anzog.
"Die hatten Streit", flüsterte Miru Kaeru ins Ohr.

Cain hob sie auch direkt hoch, sobald sie die Schuhe an hatte.
"Komm her, Spatz."
War ja leichter, als Rees, die Kleine.
Und damit ging es an genau dem vorbei.

"Ich glaube auch..."
Er ließ sie los, spähte zur Tür.

Noch.
Rees wartete einen Atemzug, ehe er ihnen folgte.

Das würde ein merkwürdiger Nachhauseweg werden.

Ein Stiller.
Elli bemerkte die Stimmung und die war alles andere als schön.

Die würde noch eine ganze Weile anhalten, darauf konnte sie sich schon einmal gefasst machen.