Heruntergekommener Bahnhof

"Heul nicht rum", knurrte sie, lehnte aber schließlich den Kopf an ihn. Ließ das Blut über Elions Schulter laufen.

"Wir wollen es aber von dir wissen."

Er erdreistete sich, ihr den Arm um die Schulter zu legen.
"Ach komm, da stehst du doch drauf.", witzelte er, betrachtete sie besorgt.

"Sie wäre eine gute Anführerin gewesen. Damals."

Stummes seufzten.
Elion schien sich nicht verändert zu haben.

"Sie ist eine Frau."

Hatte er auch nicht.
Er war immernoch derselbe.

"Und sie besitzt trotzdem Führungsqualitäten. Wundert mich bei dem Vater nicht wirklich."

Immer noch der Mann, den ihr Vater mit so großen Bedachts ausgewählt hatte.
Rees hingegen hatte inzwischen seine zweite Flasche geleert.

Grinsen, bei der Aussage.
"Creon...was denkst du würde passieren, wenn eine Frau uns anleiten würde...was würde passieren, wenn sie überhaupt nur eine Führungsposition hätte? Die Fraue würden plötzlich denken, sie seien etwas wert...könnten etwas bewirken...sie würden uns auf die Kopfe steigen!"

Richtig.
Cain streichelte seinen Kleinen fast unablässig.
Körperkontakt nachholen.

"Ihr tut so, als wäre das etwas schlechtes."

Aber nur in Maßen, Cain! Sonst wars eklig!
Er wurde einfach beobachtet. Neidisch.

"Ist es auch. Was wird aus der Welt unter der Führung des schwachen Geschlechts?! Frauen sollen auf dem Platz bleiben, der gut für sie ist. Sonst hören sie nicht mehr auf uns!"

Er versuchte sich zurück zu halten!

"Es würde uns nicht weh tun, auch mal auf sie zu hören."

Hoffentlich.
Dein Rees würde bald wieder der Alte sein, Cain. Keine Sorge.

"Wir würden verdummen. Weiber haben nur Flausen im Kopf."

Und solange würde er mit Streicheleinheiten überschüttet werden.
Also ganz ganz viel Lieben!

"Komischerweise benutzt ihr den Kopf eines solchen Weibs mit nur Flausen im Kopf, um euch Vorteile zu sicher. Sonst hättet ihr keine Chance gegen uns."

Rees steichelte ja auch zurück.
Sein armes keines Herz. War ganz allein gewesen!
"Ich seh nach, wo die anderen sind."
Neo befreite sich etwas widerwillig von Elion und stand auf.

"Das ist etwas anders..."
Er fuhr in seinem Frageblatt fort.
"Was war der Grund für die Beendigung eurer Partnerschaft?"

Feiner Rees!
Das beruhigte Cain ungemein.
"Pass auf dich auf.", seufzte Cain leise, als Elion sie losließ.

"Ihre Experimente."

Sie schnalzte mit der Zunge.
Musste sie nicht. Nicht hier.
Schon war sie davon.
Nachsehen er alles hier war. Sie würde auch schon bald die liebe Raiko finden...
Sag hallo zu Neo, Raikolein.

"Und nun ist Raiko Hiyoshi an deiner Seite?"

Genau die Person, die sie sehen wollte!
Raiko starrte ihre Cousine feindselig an.

"Mehr oder weniger."

Neo starrte zurück.
"Wenn haben wir denn da..."
Raiko, du solltest dich freuen, dass sie noch lebte.

"Wie darf man das verstehen?"

Gerade konnte sie das nicht.
"Ich weiß ja nicht, was du siehst, aber ich seh eine Hure."

"Sie ist nicht unbedingt an meiner Seite, nur, weil ich sie ficke."

"Du nennst mich eine Hure? Was bist dann du?"

Grinsen.
"Aha...bei dir ist wohl nicht alle Hoffnung verloren..."

"Ich hab niemals behauptet, dass ich keine wäre, Neo. Anders können du und ich in dieser Welt nicht überleben. Schade, nicht wahr?"

Oder er wollte einfach nur Raiko schützen.
Er zuckte mit den Schultern.

Lächeln.
"Ich will auch gar nicht überleben...leider ist das nicht meine Entscheidung."
Sie strich sich die blutigen Haare hinters Ohr.
"Nun ja, wenigstens kann ich die Zeit dann noch nutzen um dir so weh zu tun, wie du mir weh getan hast...nicht wahr?"

"Ich habe ihn nicht umgebracht, Neo. Du schon. Wir sind quitt."

"Sind wir nicht, Raiko. Sind wir nicht. Ich kann ihn immer wieder töten. So oft ich will. Dir immer wieder weh tun. Alle töten die du liebst. Dich mit ihrem Blut einreiben. Immer und immer und immer wieder...."

Vielleicht.
"Würdest du deinen Sohn zurück haben wollen?"

"Und du denkst, es tut weh, wenn du ihn noch einmal tötest? Mehr, als zu sehen, wie er ein neues Leben anfängt und eine Frau findet, die ihm gerecht wird? Meine Strafe ist schon hoch genug, danke."

"Als ob ihr ihn mir geben würdet. Obwohl ich keine Ahnung hab, was ihr von ihm wollt. Er ist absolut wertlos für euch."

Sie trat näher an Raiko heran und beugte sich zu ihr herunter, sodass sich die Nasen fast schon berührten.
"Glaub mir, ich finde einen Weg dich noch mehr leiden zu lassen...und wenn ich dich in diesem Krieg finde, dann gehörst du ganz allein mir."

"Wertlos im ersten Moment...wie der Junge von Cade...jaja..."

Sie lächelte.
"Töte mich nur. Damit tust du mir einen Gefallen. Denkst du, du bist die Einzige, die es jemals in ihrem Leben schwer hatte? Nur, weil Daddy wütend auf dich war? Weil niemand gut geheißen hat, was du getan hast? Armes Ding."

"Wenn ihr ihm etwas angetan habt bist du der Erste, der sein Leben dafür geben wird."

Schnauben.
"Du kannst es sicher nicht verstehen. Du mit deinem kleinen perfekten Leben. Hast es weggeworfen und das nächste geholt."

Der Mann lächelte nur vor sich hin.
"Ich bin gespannt wann das Mädchen bei uns ankommt."

"Perfekt? Ich habe mich für einen Mann aufgeopfert, der mich nur dazu benutzt hat seine Kinder zu gebären. Weil er es musste. Und weißt du, was das Witzige daran ist? Dass ich genau diesen Mann liebe. Und Creon findet Gefallen daran, dass ich mich nicht an seiner Art störe - nicht an mir selbst."
Sie lehnte den Kopf gegen das Gitter.
"Erzähl du mir nichts von einer perfekten Welt. Nicht, wenn du nicht mit der Gewissheit konfrontiert wurdest, dass deine Kinder sich bald gegenseitig abschlachten, bis nur noch einer übrig ist. Und er hat es gewusst. Von Anfang an."

"Bezweifel ich, dass sie das tut."

"Tu nicht so als wäre das ein schlimmes Schicksal. In einem Clan wäre dir genau das selbe passiert, nur ohne die süße kleine Illusion, du du gehabt hast. Als Gebärmaschine für Kinder, die dann von dem Erstgeborenen angeschlachtet werden. Kein Unterschied. Zudem hast du noch zwei Kinder....noch."

"Ich bin da anderer Meinung."

"Die Illusion war ja das Schlimme daran, Neo.", lachte sie.
"Die Hoffnung ist das, was uns umbringt. Und es würde dir nichts bringen, einen der Beiden zu töten. Kaeru wird Rees vermutlich so oder so in den nächsten Wochen töten."

"Schön. Was wetten wir?"

Neo zuckte mit den Schultern.
"Ich hasse dich", kam es dann knapp.

"Wenn ich gewinne, kommst du auf unsere Seite."

Sie lachte.
"Ich dich auch. Und trotzdem ist es nicht mein Name, den er im Schlaf flüstert."

"Und wenn nicht?"