Heruntergekommener Bahnhof

Und das brachte Neo etwas aus dem Konzept.
Verwirrung legte sich in ihren Blick.

"Lassen wir dich gehen."

Raiko lächelte sie weiterhin an.
Sagte aber nichts dazu.

"Nicht nur mich. Alle."

"Lügnerin", knurrte Neo schließlich.
"Ich habe ihn angefleht, mit mir fort zu gehen, aber er hat abgelehnt."

Lächeln.
"Okay."

"Weil er nicht sehen will, wie du dich damit zerstörst anderen weh zu tun. Er redet oft von dir."
Das Lächeln blieb.
"Siehst du? Eigentlich hätte ich nie eine Chance gehabt mich dazwischen zu drängen."

"Gut."

"Ich hätte für ihn alles zurück gelassen. Alles. Ich hätte nicht einmal zurück gesehen, aber nichteinmal dass wollte er."
Bitterkeit schwang in jedem Wort.
"Er wollte lieber bei dir bleiben."

"Freu mich schon, wenn du bei uns einsteigst."

"Will er nicht. Wir haben Sex, Neo. Das ist alles. Alles, was er mir an Zuneigung zeigt ist eigentlich an dich gerichtet."

Schnauben.

"Davon merkt man aber nichts", knurrte sie.
"Du lügst. Willst dass ich noch mehr leide..."

Grinsen.
"So...noch eine Frage: Wenn du wählen müsstest, wen würdest du wählen: Dein Leben. Raikos Leben. Das Leben deines Kindes?"

Kopfschütteln.
"Tu ich nicht. "

"Das Leben meines Kindes."

"Oh doch. Du würdest alles tun, damit es noch unerträglicher wird. Alles."
Sie sah Raiko fest in die Augen.
"Aber Raiko, sag mir eins: Hättest du nicht das gleiche gemacht, wie ich um den wieder zu bekommen den du liebst? Wäre dir nicht auch jedes Mittel recht gewesen? Ich bin mir sicher, dass du ein Wesen bist, dass auch lieber über fremde Leichen geht, als dass nie wieder zu sehen, was einem alles bedeutet."

"Ach wirklich...hmhm...aber du hast mit dem Kind doch gar nichts zu tun?"

"Neo...ich hab niemals gesagt, dass ich dich für deine Taten verachte. Ich kann sie verstehen. Sehr gut, sogar. Und ja, ich hätte dasselbe getan, wie du. Leider war eines deiner Opfer mein Mann."
Das Lächeln verblasste.
"Wir sind uns ähnlicher, als ich mir eingestehen will, weißt du?"

"Er hat nichts getan, um den Tod zu verdienen."

"Liegt an der Blutlinie, Cousinchen."
Sie machte ein paar Schritte zurück.
"Ex-Mann. Er wäre sowieso bald gestorben. Ich habe ihm ein neues, freies Leben geschenkt. Denk Mal darüber nach."
Sie drehte ab um zu gehen.

"Du und Raiko schon?"

"Er hat Glück. Ich weiß. Ich will ihm auch nicht zu Nahe kommen."
Sie zog die Knie an.
"Man erkennt eben erst, was man hatte, wenn man es verliert. Dasselbe gilt für Creon. Denk mal darüber nach."

"Ja."

Das wusste Neo.
Sie drehte noch einmal den Kopf zu Raiko.
"Wenn du willst, dass es noch einmal anders wird in deinem Leben. Dass du noch einmal dass bekommst, was du dir so sehnlich wünschst, dann lass dir die Manes nicht einplanzen."
Damit ging sie.

"Und das wäre?"

"Lass dir die Chance nicht entgehen.", lächelte sie.
"Wäre es anders gewesen, hätte ich dich sicher gemocht.", meinte sie dann noch leise.

"Unwichtig."

"Meine letzte Chance ist schon vorbei. Du hast gewonnen."
Schulter zucken.
"Ja, vielleicht."
Die Tür fiel ins Schloss.

"Wichtig."

Und damit kehrte wieder Stille ein.
Raiko schloss die Augen.

"Nein."

Und Neo würde ihren weg fortsetzten.
Cade durch das Fenster in seiner Zelle beobachten.

"Erzähl es uns."

Er grinste sie schief an.

"Nein."

Quitschen als sich die Tür öffnete.
"Abend."

"Warum?"

"Ist es schon Abend?", fragte er belustigt.

"Weil es unnötig ist."

"Ja. Es wird ruhiger hier."
Sie musterte ihn.
"Sie fragen, ob ich deinen Schädel öffnen kann."

"Das liegt in unserer Entscheidung."

"Und ich hab ihnen gesagt, was passiert, wenn es jemand versucht."

"Nein."

"Sie denken ich könnte es schaffen."
Sie zuckte mit den Schultern.
"Ich bin anderer Meinung."

"Willst du dich widersetzten?"

Lachen.
"Ich ebenfalls."

"Vielleicht."

"Was hast du damit gemacht?"
Sie nickte zu seinem Kopf.
"Sprengkörper? Die Schatten?"

"Deine Wahl."

"Wenn ich es dir erzähle, ist es ja kein Geheimnis mehr."
Neo, er würde dir rein gar nichts mehr erzählen, was seine Forschungen betraf.
Nicht einmal mehr eine einfache genetische Zusammensetzung.

"Welche Wahl?"

Hatte auch seinen Grund.
"Dann muss ich ihnen leider sagen, dass ich machtlos bin."
Ihr Blick rutschte zurück in sein Gesicht.
"Hättest du mitgekämpft? Bei de Krieg meine ich..."

"Jemand anderem deine Strafen aufzuerlegen."

"Natürlich."

"Welche Strafe?"

"Warum?"

"Die für deine Widersetzung."

"Überzeugung. Und ich kann nicht Dämonen für mich kämpfen lassen, wenn ich selbst nicht an der Front bin."

"Und das wäre was für eine?"