Heruntergekommener Bahnhof

"Raiko, ich zweifel nicht an dir. Ich glaube du wärst eine tolle Mutter, aber ich will nicht das du denkst ich habe eine Erwartungshaltung. Du hast alle Zeit der Welt."

"Oh...", machte sie, bevor sie lachen musste.
"Du bist das geduldigste männliche Lebewesen, dass ich kenne.", neckte sie ihn dann.
"Sobald es möglich ist."

Ja er war ein ganz feiner.
Dennoch legte er jetzt den Kopf schief.
"Wie meinen?"

Er hatte ja keine andere Wahl gehabt.
Einmal seiner Erziehung wegen und einmal wegen Cade.
"Ich möchte nicht länger warten...das muss ich schon so lange."

Yuus Gesicht hellte sich auf.
"Wirklich?"

"Hmhm..."
Fragte sich jetzt nur, weswegen genau du so strahltest, Yuu...

Tja....
"Na dann...heute Abend schon was vor?"

"Jetzt schon."

Schnurren.
Yuu vergess das kehren nicht!

Und den Satzteil 'heute Abend' nicht.
Seine Frau kehrte munter weiter.

Jaja, er wartete ja so lange...
LANGE...
...

Denoch, auch dieser Tag würde vorüber gehen.

Ach Gott, ihr konntet ruhig zugeben, dass es euch auch hauptsächlich darum ging.
Deine armen Nonnen, Yuu.

Hey! Yuu war auch erst 26! Lass ihn sich doch darauf freuen!

Der Arme...so lange warten zu müssen und sie direkt vor der Nase zu haben war nicht lustig.
Raiko hatte das auch nicht lustig gefunden.

Vorallem da sie ja so anregend wegen seinen Instinkten war.
Tja, Yuu war eben ein feiner Junge.
Er hoffte nur Cade würde es ihm nicht wieder versauen.

Hättest du es nur nicht gehofft, Yuu...
Aber wenigstens rief er an, bevor ihr überhaupt dazu kamt anzufangen.

"Ja?", kam es auch schnell von Yuu.

"Hast du eine Weile Zeit? Ich muss noch was mit dir besprechen. Es ist wichtig."

"Wenn eine Weile nicht bis heute Abend ist, ja. Sofort."

"Doch. Ich muss erstmal zu dir fahren. Ich brauch ne Weile. Wollte mich nur vorher ankündigen. Aber es ist wichtig, Yuu. Wirklich wichtig. Ich will, dass du das weißt."

"Okay, ich warte hier auf dich."
Blieb ihm ja auch nichts anderes übrig.

Richtig.
Und da Cade sein Temperament wieder etwas im Griff hatte, konnte er auch mit ihm reden.
Gegen sieben kam er beim Tempel an.

Na toll...Raiko würde dann sicher wieder schlafen bis er fertig war.
"Und, was gibt es so wichtiges?"

Könnte durchaus passieren.
Er könnte sie aber auch einfach wieder aufwecken.
"Ich kam nicht mehr dazu, dir das mit dem Mal genauer zu erklären."
Er deutete neben sich.
"Setz dich."

Würde er nicht tun.
"Aha?"
Er setzte sich.

Ach, Yuu...
"Weißt du noch, was ich dir damals gesagt habe?"

"Natürlich."

"Bisher war das kein wirkliches Thema...weil ich wusste, dass du sie vor eurer Hochzeit nicht anfassen wirst, aber jetzt...ist das was anderes. Du musst wissen, dass sie von meinesgleichen als Aussetzige gehandhabt wird, sobald sie...ihr mit eurer Familienplanung anfangt. In den Clans wird streng darauf geachtet, dass das Blut...naja...rein bleibt."
Eine Erklärung dafür, wie er zu seiner Frau gekommen war.
"Und sobald sie auch diesen letzten Wert verloren hat, genießt sie wirklich keinen Schutz mehr von Seiten des Clans. Sie wird zu Freiwild sämtlicher Dämonen. Niemand wird sie bestrafen, wenn sie Raiko etwas antun. Niemand. Lass sie nicht so oft weg. Nicht zu lang... Ich will nicht, dass ihr etwas geschieht, Yuu. Und du hast mir versprochen, dass du auf sie aufpassen wirst."

Yuus Blick wurde ernst.
"Du weißt, dass ich diesen Ort nicht verlassen kann, oder? Dennoch will ich Raiko nicht hier einsperren. Ich will ihr ihre Freiheit lassen, auch wenn es gefährlich ist. Es tut ihr nicht gut immer hier zu sein. Solang sie hier ist, wird ihr nichts geschehen, Cade. Ich werde alles tun, versprochen, aber da draußen muss sie auf sich selbst achten. Es tut mir leid."
Er straffte sich.
"Auch kann ich deinem Rat nicht nachgehen, ihren Restwert zu halten. Wir haben uns entschlossen Kinder zu bekommen und vielleicht fangen wir heute Abend schon damit an."

Seine Miene verdüsterte sich.
"Ich habe dir nicht geraten irgendetwas zu erhalten. Ich rate dir sie bei dir zu behalten. Besonders während der Schwangerschaft. Ich verstehe, dass du willst, dass es ihr gut geht...aber viele hegen einen Groll gegen uns und es wird ihnen eine Freude sein ihr den Fötus aus dem Leib zu reißen."