Heruntergekommener Bahnhof

Durfte man...
Yuu hatte es dann auch Mal geschafft.
Unschlüssig musterte er sie jetzt. Ja...jetzt kam der schwere Teil.
Schlucken.
Hemmungen ihr weh zu tun.

Die freie Hand legte sich auch noch auf seine Wange, brachte ihn dazu, ihr in die Augen zu sehen.
"Ich möchte das, Yuu. Ich überleg es mir nicht anders."

Seine Kiefermuskeln spannten sich an, als er die Zähne aufeinander biss.
"Trotzdem..."
Schon war er von ihr herunter, legte sich auf die Seite, den Rücken zu ihr.
"Ich finde 30 ist auch noch ein gutes Alter..."

Autsch...
Sie kniff für ein, zwei Herzschläge die Augen zusammen, ehe sie ihm folgte und sich an seinen Rücken kuschelte.
"In Ordnung..."

Seuftzen, ehe er das Licht löschte.
Das waren nochmal 6 Jahre Raiko...

Insgesamt dann knapp 15 Jahre.
Das war nicht gesund für sie.
Aber darum machte sie sich gerade keine Gedanken.
Eher darum, warum er sich weigerte. Ob das an ihr lag?

Ach Raiko, als ob...obwohl...es lag schon an dir.
Er machte sich sorgen um dich. Miz 24 Schwanger war nicht lustig.

Naja...ihre Sorge ging eher in eine andere Richtung.
Musste sie am nächsten Tag aber eben wieder in die Stadt runterfahren.
Schauen, ob sie sich irgendwo ein paar Happen klauen konnte.

Ach was, sie bekam ja auch ab und zu immer ein Frühstück ans Bett, so wie heute.
Yuu war auch nur ein Mann...

Reichte nur nie so ganz...und heute war es besonders schlimm.

Wie wäre es mit bitte bitte Raiko.
Yuu ging heute nämlich Mal nicht beten.

Sie traute sich nicht nach der Abfuhr gestern.
Er bekam noch einen Kuss auf die Wange, bevor sie losfuhr.

Yuu blieb einfach liegen.
Hatte da jemand ein schlechtes Gewissen?

Och Yuu...sie kam ja schon bald wieder.
Hatte sich auch ein neues Buch mitgebracht, damit sie was zu tun hatte, während er arbeitete.

"Was ließt du?"

"Irgendeinen Roman."
Sie zeigte ihm die Rückseite.

Yuu las es sich kurz durch.
"Zeig den blos nicht den Nonnen. Die sehen es nicht gern wenn du etwas anderes als die Bibel ließt."

"Die können mich mal."
Sie blätterte um.

Ein sehr sehr strenger Blick von Yuu.

Der ignoriert wurde.
Sie las einfach weiter.
Immerhin musste sie sich nicht von den Nonnen durchfüttern lassen.
Cade hatte ihr immerhin damals ein Konto angelegt und ihr jeden Monat recht viel Geld darauf überwiesen, sodass über die Jahre eine stattliche Summe zusammengekommen war.

Das Geld wäre schnell weg, wenn sie Yuu und den Tempel allein verhalten müsste...
"Raiko..."
Immerhin waren diese Nonnen seine neue Familie.

Sie rührte es nur in Notfällen an. Dafür war es gedacht.
"Was denn?", fragte sie ruhig, sah von dem Buch auf.
Und sie war nicht seine Familie?
Sie schlug das Buch zu, legte es sich auf den Schoß.
"Ich hab darüber nachgedacht, ob ich nicht vielleicht noch eine Weile studiere."

Yuus Herz stotterte.
"Studieren? Wo?!"
Hier in der Nähe gab es nichtmal eine Uni! Erst in den Großstädten.

"An der nahsten Universität.", antwortete sie ihm, als wäre es das selbstverständlichste in der Welt.

"Die nächste Universität von hier aus ist fast 4 Autostunden entfernt!"

"Ich weiß."

"Also...ziehst du aus?"

"Für die Werktage vielleicht."
Sie zuckte mit den Schultern.
"Aber ich weiß es noch nicht."

Yuu Miene wurde ernst.
"Ist es wegen Gestern?", kam es schließlich.
"Von mir aus kannst du tun was du willst, aber du wirst nicht dort studieren. Dann gehst du dazu zurück nach Alaska in deinen Clan oder in dessen nähe. Sie nehmen dich bestimmt noch auf, sauber wie du bist. Ich rufe Cade an."
Schon drehte er sich um und verschwand.
Raiko das war vielleicht keine Gute Idee gewesen.
Yuu konnte dich dorzgar nicht allein hinlassen um dein Leben zu schützen.

Mit der Reaktion hatte sie nicht gerechnet.
Ungläubig starrte sie ihm nach, bevor sie das Buch weglegte und ihm nachsetzte.
"Yuu! Hör auf mit dem Mist!"