Heruntergekommener Bahnhof [2]

"Lass mich wieder runter", brummte sie missmutig.
"Ich kann noch laufen."

"Schlaf!", kam es streg, ehe er einfach weiter lief.

"Aber ich bin schwer, du Blödmann", kam es noch leise, ehe sie verstummte und Yuu nur noch tiefes Ein- und Ausatmen zu hören bekam.

Er schüttelte nur den Kopf und trug sie den Weg lang, bis sie wieder ins Gebierge kamen.
"Raiko...wach mal auf", meinte er und schüttelte sie.

Sie zuckte scharf zusammen und schreckte hoch.
"Was?", kam es verwirrt und ihre Augen huschten wirr von einer Seite zur anderen.

"Schau mal, der Sonnenaufgang", meinte nur und deutete auf den Ausblick, den sie nun hatten.
Die Sonne verwandelte die Berge in Gold, als sie hinter ihnen Auftauchte.

Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
"Lässt du mich wieder runter?", fragte sie dann, wandte den Blick aber nicht von dem Panorama ab.

"Ja."
Er tat, was sie wünschte und sah sich da um.
"Ah, da gehts runter...etwa Morgenabend sind wir da."

"Hmhm"
Sie blieb, wo sie war und rührte sich erstmal nicht.
Schließlich konnte sie sich doch loseisen und folgte Yuu.
"Okay~"

Der war schon losgelaufen, den felsigen Weg hinab.
"Durst?"

"Nein.", meinte sie und beeilte sich, ihm hinterher zu kommen.
"Kein bisschen."

"Du solltest etwas trinken...das ist wichtig."
Er hob ihr die Flasche hin.

"Brauch ich nicht, ich funktioniere gerade nicht auf menschlicher Basis", kam es munter zurück.
"Dann klappt das besser."

"Trozdem...", meinte er und lies nicht locker.

"Ich brauch jetzt aber nichts, danke." , lächelte sie nur weiterhin und blieb ebenfalls stur.

Seufztend packte er die Flasche weg und ging weiter.
"Oh Mann..."

"Frau, wenn ich bitten darf.", meinte sie munter und war ihm dicht auf den Fersen.
Jap, Raiko war ruhiger und damit auch erträglicher, wenn sie müde war.
Yuu, das war ein Fehler.

"Ja ja..Frau..."
Er blieb jetzt einfach still, bis sie auf einen schmalen Bergpass kamen.
"Nicht runter fallen."

"Ich geb mein Bestes", kam es ironisch zurück.
Aber...naja...es klappte...einigermaßen.

"Sei doch nicht so launisch...", meinte er und ging voran.
"Schau, dort vorne, hinter dem riesigen See ist es."

"Was denn?", fragte sie zum ersten Mal und kniff ihn im nächsten Moment von hinten in die Seite.
"Ich bin nicht launisch, Großer."

Er zuckte kurz und ging dann Wortlos weiter zu dem Ufer eines Flusses
"Hier müsste irgendwo ein Floß oder Boot sein, für Reisende. Helf bitte suchen."

Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und nur, um ihn zu ärgern, schlang sie ihm kurz von hinten die arme um die Mitte.
"Du erschreckst dich vor einem kleinen Kneifer? Schäm dich Yuu!", säuselte die Dämonin und ließ dann wieder los, um nach dem Floß, Boot, was auch immer ausschau zu halten.
"Dahinten ist eins." , meinte sie nach ein paar Sekunden und zeigte auf eine Stelle am Fluss.

Yuu musste erstmal sein schnell kopfendes Herz beruhigen.
Raiko war aber auch gemein...
"G-Gut...", kam es abwesend von ihm.

"Und jetzt?", fragte sie und drehte den Kopf wieder zu ihm.
"Wohin willst du eigentlich?"

"Kann ich dir noch nicht sagen"
Er warf seine Sachen in das Kleine Boot, sammt ein paar Stöcken und Ästenmit Blättern.
"Komm, steig ein."

"Aww...wie gemein...", schmollte sie, jetzt ja wieder deutlich wacher und stieg vorsichtig in das Boot.
"Na dann..."

Er stieß das Boot an und stieg dann selbst hinein, ehe sie sich von der Strömung treiben liesen.
Nebenher machte Yuu aus Stöcken und Ästen ein Dach als Sonnenschutz für das Boot.

Raiko hatte sich an dem anderen Ende des Bootes zusammengerollt und schlief wieder.
War ja auch anstrengend für einen halben Dämon, der auf seine dämonischen Reserven zählte.

Er deckte sie zu und sah dann die vorbeiziehende Landschaft an, während er Wasser trank.
Nicht mehr weit...