Heruntergekommener Bahnhof [2]

Ein Blitz zuckte zwischen ihm und dem Mädchen auf.
Nicht anfassen, Raiko...
Wieso sollten wir?

Zuerst zuckte sie zusammen, doch nicht vor Schock, eher noch vor Faszination.
Ein Blitz.
Es schüttelte sie kurz, ehe sie den Blick nach vorne wandte.
Wieso? Pf...hau ab., zischte sie Yuu in Gedanken an und blieb, wo sie war.

Na gut.
Der Vogel drehte ab und stampfte davon.

Raiko verharrte so die ganze Zeit neben den Jungen, den Blick ab und zu besorgt auf ihn werfend.
Er sah mittlerweile schon aus, wie der Tod selbst.

War er auch so gut wie.
Im nächsten Moment schlug auch schon eine giftgrüne Feuerkugel neben Raiko ein, die durchs Schild gebrochen war.
Er konnte entgültig nicht mehr.
Auf dem Fels entstand eine Massenpanik.

Scharf zuckte sie zusammen.
Nicht gut...
Sie sah kurz zu der Panik und konnte es sich nicht verkneifen, ein tiefgehendes Gefühl von Verachtung zu spüren.
Ungeachtet der Gefahr eines weiteren Blitzes, fasste sie ihm an die Schulter.

Er reagierte nicht mehr darauf.
Doch im nächsten Moment griff schon der Phönix ein.
Er packte Raiko mit dem Schnabel an der Schulter und schleuderte sie sich auf den Rücken.
Schnell, wir müssen weg hier!

Du kannst ihn doch nicht einfach hierlassen!, protestierte Raiko sofort und versuchte wieder, von ihm zu rutschen.

Keine Sorge, der bleibt nicht hier, die nehmen ihn mit.
Damit setzte er sich in Bewegung, ob Raiko wollte oder nicht.
Nun kam auch die ware Natur der Wesen heraus, die hier solange unter Hel friedlich zusammengelebt hatten.
Überall spritze das Blut, als sie sich in ihrer Panik umbrachten.

Nein! Das kannst du nicht machen, er hat versucht, diesen Ort zu schützen und die Wesen hier auch! Feigling!
Sie sprang jetzt einfach von ihm runter.

Sofort wurde sie wieder gepackt und einfach am Kragen mitgezogen.
Wie kann man so dumm sein?!
Fauchend trug er sie mit..weg von der Gefahrenzohne.

Lass mich runter!
"Lass mich runter! Runter! Feiglinge! Das könnt ihr doch nicht machen! Yuu!", tobte sie und zappelte eifrig herum.

Yuu konnte sie da wo er war gar nicht hören.
Stattdessen trug er sie einfach weiter, tief in den Wald hinein, um in Sicherheit zu kommen.

Wusste Raiko nur nicht.
Irgendwann gab sie Ruhe, aber vollkommene Ruhe.
Sprich: Da war jemand stocksauer.

Tief im Wald setzte er sie ab und sah sich nun um.
Zum Glück war ihnen Keiner gefolgt.

Raiko schwieg weiterhin verbissen, sauer auf sich, sauer auf Yuu, auf den Vogel und vor allem auf diese verdammte Welt!

Heul nicht rum, wie ein Kind, kleiner Halbdämon.
Sie konnte aber auch anstengend sein.

Tat sie ja gar nicht.
Sie starrte den Vogel nur bitterböse an, sagte aber nichts und richtete auch keinen Gedanken an ihn, versuchte, möglichst wenig zu denken.

Er wartete einfach nur ab.
Sie würde schon wieder herunter kommen.

Würde sie nicht.
Sie war stur genug, um das durchzuhalten.
Monatelang, wenn es sein musste.
So schwieg sie weiterhin verkniffen, erdolchte ihn mit Blicken und rührte sich nicht mehr von der Stelle.

Was hättest du den machen wollen?!, platze es aus ihm heraus.

Ihn nicht da allein zurückgelassen...wer weiß, was die mit ihm anstellen!, fauchte sie aufgebracht zurück.

Du Idiot! Wir hätten ihn doch gar nicht mitnehem können!, schrie er sie an.
Er wird schon wieder frei kommen, fals er sich nochmal erhohlen sollte!

"Ja..:FALLS!", knurrte sie zurück und funkelte ihn weiterhin wütend an.

Sie knurrte ihn bitterböse an, in diesem Moment mehr Dämon, als Mensch.
Diese ganze Welt sollte verrecken und an ihrer eigenen Scheinheiligkeit ersticken! Heuchler! Allesamt!

"Nenn mich nicht Zwerg, Vogel! Und hör auf, zu versuchen, mich zu belehren! Ich bin nicht dumm!"
Wieder knurrte sie ihn an.

"Lieber dumm als ein feiger Egoist!"
Jep, dabei verstand sie gerade keinen Spaß.