Heruntergekommener Bahnhof [2]

Kann sein...
Er schmunselte leicht.
Für gestern Nacht.

Dazu sag ich nichts, dazu werde ich nichts sagen und dabei bleiben werd ich auch.
Sie streckte ihm frech die Zunge heraus.
Dann kam ihr der Gedanke, dass diese Art der Verständigung wohl ziemlich verwirrend aussehen musste und lachte.

Vom Baum kam ein Zischen und Fauchen, eines Artgenossens.
Yuu drehte den Kopf in seine Richtung und Fauchte etwas zurück.
Kein Futter.

Jetzt war sie verwirrt.
Irritiert sah sie zu Yuu hoch.
Warum Futter? Hö?

Sie verzog das Gesicht, drehte den Kopf zu dem Phönix, der eben gefaucht hatte und zog eine Grimasse.
Blödmann! Ich schmeck doch gar nicht!

Yuu säuberte verlegen seine Brustfedern.
Also...eigentlich schmeckt rohes Dämonenfleisch gar nicht so schlecht...
Immerhin wurden er und seine Geschwister in ihrer Kindheit damit gefüttert.

Igitt, meinte sie und verzog angewidert das Gesicht.
Menschliche Nahrung ist ja teilweise schon echt widerlich...Eier zum Beispiel...
Es schüttelte sie kurz.
Bäh

Hühnereier sind okay...
Er schien zu überlegen.
Solange keine Küken darin sind.

Eww...Könnten wir das bitte lassen? Mir ist so oder so schon schlecht.
Jap, sie sah gerade wirklich angeekelt aus.
Warum konnte sie sich nicht einfach nur von Luft ernähren?!

Weil sie kein Engel war?
Ja klar.

Danke, seufzte sie erleichter.
Ich muss aber nicht Angst haben, dass ich irgendwann nachts aufwache und du an mir rumknabberst, oder?, kam es noch misstrauisch dazu.

Haha, wie witzig. Hör auf damit, ich mag das nicht., brummte sie ihn in Gedanken an.
Duuu, darf ich auf dir schlafen?

Er neigte den Kopf damit sie aufsteigen konnte.
Wenn du möchtest.

Huuuui!
In Null komma nichts saß sie auf seinem Rücken und machte es sich bequem.
Hier oben fühlte sie sich jedenfalls sicherer, als da unten...
Danke...
Natürlich passte sie auf, dass sie ihm nicht wehtat oder so.

Solang sie ihm keine Federn abknickte.
Der Vogel aß seither Orangen von den Bäumen

Da würde sie sich mehr drüber ärgern, als er sich...
Innerhalb von Sekunden schlief sie dann tief und fest auf dem sicheren Rücken des Phönixs.

Der gestaltete seinen Tag mit fressen, schlafen und reden.
Etwas anderes konnte man hier auch nicht tun.

Raikos Meinung nach viel zu langweilig, aber sie schlief ja gerade erstmal ihren fehlenden Schlaf aus.
Und das fast ganze zwei Tage. Würde sie zumindest, sollte sie weiterhin da bleiben, wo sie war.

Durfte sie, doch dabei verpasste sie die Angriffe, die nun schon seit zwei Tagen unaufhörlich gegen sie gestartet wurden.
Selbst Hel war derweilen schon kraftlos und konnte nur noch mit Müde das Schild aufrecht erhalten, dass diesen Ort schützte.

Als sie wieder wach wurde, war ihre erste Handlung, erstmal von Yuu runterzuplumpsen...unabsichtlich versteht sich.
Himmel, wie spät war es?!

Das wusste keiner, denn um sie herum brannte überall Feuer und schwarzer Rauch verdunkelte den Himmel.
Ich weiß es nicht.

Als sie ihre Umgebund wahrnahm zuckte sie zusammen, ihre Augen wurden groß.
"Was ist hier los?"

Wir werden schon seit zwei Tagen angegriffen und Hels Verteidigung brökelt.
Er nickte zu dem Jungen der erschöpft und keuchend auf dem Boden saß.
Seine Augen waren blutunterlaufen und der Scheiß stand ihm auf der Stirn.

"Warum?"
Ja, warum wurden sie angegriffen?
Sie machte einen kleinen Schritt in Richtung des Jungen, traute sich aber nicht, zu ihm zu gehen und ihn zu stören.

Ihre Füße trugen sie jetzt doch zu dem Jungen, sie hatte zwar keine Ahnung warum, aber sie gab dem Bedürfnis nach, sich stumm neben ihn zu setzen.
Diese Welt ist grausam...

Der Vogel sagte nichts mehr dazu und blieb stehen, wo er war.
Hel hatte das Gesicht in den Handen vergraben.
Er war schrecklich müde und konnte nicht mehr, aber was blieb anders übrig?

Leicht stupste sie ihn an, vorsichtig, geradezu zögerlich.
Kann denn niemand irgendwie helfen?