Heruntergekommener Bahnhof

Kopfschütteln.
"Nein. Cade ist noch sehr verliebt in seinen Menschen, weißt du...nichts wird dass so schnell ändern können. Vermutlich nichtmal die Zeit."

Cain sah sie verblüfft an.
"In seinen Menschen?"

"Ja, eine Menschenfrau names Sei. Es war vor deiner Geburt. Die Mutter von Neo und Liron."

"Dad findet Menschen langweilig.", widersprach er ihr misstrauisch.

"Früher, aber dann kam diese Frau. Sie war schon vor mir bei ihm. In seinem Herzen. Wenn dein Vater jemals einmal wahrhaftig geliebt hat, mit Leib und Seele, dann sie. Sie war alles für ihn. Seine Sonne."
Sie senkte den Blick, so als würde sie unter ihren eigenen Worten leiden.
"Er hätte alles für sie gegeben. Alles geopfert um sie zu schützen. Er wurde zum Monster, wenn er dachte, du wollest sie bedrohen. Schlimmer als du dir vorstellen kannst. Früher war er anders, aber Sei hat ihn verändert. Hat sein Herz menschlich gemacht. Euch kommt es zu Gute. Sie zeigte ihm den Weg, zu lieben. Euch zu lieben. Seine Kinder, aber es ist ein Weg, der nur in eine Richtung führt. Er kann nicht mehr zurück und er leidet jeden Tag ohne sie."
Seuftzen.
"Wenn er träumt, sagt er manchmal ihren Namen. Er versucht es zu verdrängen, aber sie ist in seinen Gedanken. Fast wie ein Fluch."
Es schien so, als wäre Madlen gar nicht mehr mit den Gedanken hier. War ganz in ihrer eigenen Welt, ehe sie hoch schreckte.
"Sprich ihn mitte nicht darauf an! Erzähl ihm nicht, dass ich dir etwas darüber gesagt habe!"

Cain schien davon ziemlich irritiert zu sein.
"Kann ich mir bei Dad gar nicht vorstellen...", meinte er, bevor er hastig nickte.
Er würde nichts sagen.

"Ich mir früher auch nicht...", war alles was Madlen sagte.
Wirkte nun traurig.

Was Cain ziemlich zu bestürzen schien.
"Aber sie ist doch tot, oder?"

"Ich denke. Sie war schon mehrere Male tot, aber das heißt nichts, Cain. Du weißt was für krankes Zeug dein Vater und Neo machen. Es ist nie sicher. Eines Tages taucht sie wohl wieder auf."

Er verzog etwas das Gesicht und schüttelte den Kopf.
"Warum sind hier alle irre?"

"Gute Fragte, Cain."
"- Familie!", hörte man nun vom Bett aus und Cetan setzte sich auf.
Etwas verwirrt sah er sich um.
"Wo sind wir!?"

"Bei Mom.", antwortete er Cetan.
"Hast du nen Sonnenstich oder was?"

Blinzeln von Cetan, der sich an den Kopf fasste.
"Vielleicht...", meinte er verwirrt.
"Ihr könnt gern noch etwas hier bleiben", meinte Madlen.
War sowieso einsam und langweilig hier.

"Mom, kannst du Blackjack?"

"Ich habe es in meiner Jugend einmal gespielt, wieso?"

"Lass uns das spielen!"

Sie zog eine Braue hoch.
"Um Geld?"

"Ne, einfach so."

"Okay. Hast du Karten?"

"In meinem Zimmer. Warte kurz!"
Er stand auf und verließ einen Moment lang das Zimmer, bevor er zurück kehrte.
"Hier."

Sie hatte schon ein Tischchen frei geräumt.
Mischen und austeilen ehe es los ging.
Cetan hatte sich in Madlensbett zusammen gerollt und beobachtet das ganze erschöpft.

Konnte er beobachten, wie sich sein großer Bruder darüber freute, dass Madlen sich mit ihm beschäftigte.

Madlen mochte Cain ja auch.
Unterhielt sich nebenher locker mit ihm.
"Ist es für dich eigentlich in Ordnung, so wie es jetzt ist? Ich meine du bist immerhin der Älteste", meinte sie, als sie ihre Karten legte.
"Hat es dir je etwas ausgemacht, keine geburtseigenen Fähigkeiten zu haben?"

Er schüttelte sofort den Kopf.
"Nein. Ist gut so, wie es jetzt ist. Schau dir Dad an, er wird den Clan nicht los."

"Er kann auch gar nicht los lassen."

"Das auch.", schnaubte er.

"Ich liebe diesen Mann", seufzte sie und legte wieder ihre Karten.

"Weil er mit seinem Clan verheiratet ist?", lachte Cain.

"Da wo ich herkomme, war das etwas sehr anziehendes...", meinte sie nachdenklich.
"Aber nein, aus anderen Gründen. Ich könnte sie dir nichtmal nennen, wenn ich wollte."

"Ziemlich bescheuert, oder?"