Kleiner Hafen

Ein Hafen, der früher lebenswichtig war, heute aber kaum noch benutzt wird

----> Park

"Wie schön für mich und jetzt lass mich los. Bitte, danke sehr", sie bemühte sich immernoch um einen freundlichen Ton.

"Was hast du nur, was hast du nur?", fragte er und lehnet den Kopf an ihren.
"Vergess doch für einen Moment alles was war, Raiko. Lass dich doch einfach mal fallen. Nur einmal."

Wütend biss sie die Zähne zusammen.
"Ich habe dich drum gebeten, mich loszulassen und ich wiederhole mich nur ungern. Lass mich los"
Sie lehnte sich instinktiv zurück.

"Wenn du willst, natürlich."
Er lies die Arme sinken.
"Du kleiner Schisser."

Dadurch, dass sie sich eben so weit zurückgelehnt hatte verlor sie jetzt das Gleichgewicht und fiel nach hinten.
Definitiv angepisst stand sie wieder auf und warf Yuu nur einen finsteren Blick zu.
"Wenn du meinst"

"Ungeschickt wie eh und jeh", lachte er und zog sie mit sich auf eines der Boote.
"Sind sie nicht praktisch? Man ist im Wasser, ohne das man schwimmen können muss."

Die Dinger waren ihr noch nie wirklich geheuer gewesen...nicht, dass sie das zugeben würde.
Dennoch verengten sich leicht ihre Augen, als sie bemerkte, worauf er anspielte.
"Das nehm ich dir immer noch übel", murrte sie.

"Tut mir leid, aber ich konnt es schließlich nicht wissen, oder?", grinst er und zog sie wieder zu sich.
"Schau doch nicht so Miesepetrig. Was zählen meine Vergehen in dieser Welt den noch? Weil Gabriel und Gott sie noch schätzen? Auch Raiko, was kümmert dich das? Ich hab mich verändert. Klar, ich steh immer noch auf Herzen, aber das ist eben der Drang zum Leben, sonst würdest du auch nicht atmen. Ich bin erwachsen geworden, nicht mehr der kleine machtgeile Vogel den du kanntest. Vielleicht habe ich meinen Glauben und meine Macht verloren, aber etwas ist geblieben. Was Wichtiges."
Er legte ihr Sachte die Lippen auf ihre.

Ohne eine Miene zu verziehen drückte sie ihn weg.
"Große Reden schwingen konntest du ja schon immer. Ich hab dir vorhin schonmal gesagt, dass du mich loslassen sollst, was übrigens auf die ganze Zeit bezogen war. Ich denke auch, du weißt, dass ich es nicht sonderlich leiden kann angefasst zu werden, nicht wahr?"

"Du nicht, aber dein Körper...", meinte er.
"Raiko, du willst doch nicht als Jungfer sterben, oder? Wenn ich dich nicht anfassen darf, wer dan?"

"Das solltest du mal schön meine Entscheidung bleiben lassen, oder?"

"Raiko...warum quällst du andere immer?"
Kopfschüttelnd setzte er sich auf die Reling.
"So herzlos."

"Es ist doch meine Sache, was ich mache und was nicht. Ich denke mal, darin stimmen wir überein. Ich will nur meine Ruhe. Mehr verlange ich ja nicht mehr"

"Ich dachte die Ruhe ist langweilig? Kom wieder an meine Seite, Raiko. Du musst keine Angst mehr haben das es sich wiederholt. Luu hat die Macht und mein Herz ist sicher bei dir. Ich werde es nicht mehr zurück verlangen. Mir ist es egal, ob du mir glaubst, oder nicht, ich will dich nur wieder bei mir haben. Denn ihr ist dein Platz. Ich werde dir das geben, was ich genommen habe und im Gegenzug bist du nicht so gemeingefährlich und hörst auf mich anzugeilen, ja?"

"War das jetzt eine Aufforderung zum Mord, Schatz?", fargte er und sah sie leicht angesäuert an.
Das war jetzt Absicht.

"Vielleicht~", meinte sie nur und lehnte sich an die Reling.
"Aber wir wollen ja bei der Wahrheit bleiben, nicht?"

"Welche Wahrheit? Es gibt sie doch für dich nicht."
Ja, es tat langsam, aber sicher weh.

"Willst du dich jetzt etwa beschweren? Ich hab es dir schonmal gesagt:
>> Ich weiß es nicht, es war schließlich deine Entscheidung <<
Nicht wahr?", wieder lachte sie leise.

"Ja, die war es und das kann ich auch nicht leugnen. Ich hab meine Unsterblichkeit in deinen Schoß gelegt. Sonst gäb es mich nun nicht mehr."

"Wie schade", war ihr einzigstes Kommentar dazu.
Leicht drehte die Schwarzhaarige den Kopf und beobachtete das sich kräuselnde Wasser.

"Hm, ja vielleicht hast du ja Recht. Es ist wirklich schade."
Er trat vor sie und riss mit einem Ruck die Kette von ihrem Hals.
"Es sollte nicht sein. Denn ihr...bin ich nicht erwünscht...das hat Gabriel gesagt und auch du. Das ist dein Wunsch, nicht?"
Er drehte die Scherbe in den Händen.
"Aber ihn zu erfüllen wird schwer. Mit den Wünschen und Träumen ist es nämlich so eine Sache..."

Raiko nahm ihm die Scherbe ab.
"Wertlos. Sowas ist wertlos. Weder Wünsche noch Träume zählen etwas. Nur Idioten halten daran fest"

"Ach und warum bist du dann so stur?", fragte er und sah an ihr vorbei auf das Meer.
"Behalt sie nicht, schließlich soll man nicht an Fehlern festhalten."

"Ich behalte sie, um mich daran zu erinnern den selben Fehler nicht noch einmal zu begehen. Sieh es als nützliche Erinnerung"
Sie seufzte.
"Stur? Mhm...ja. Sieh es ruhig als Sturheit. Hab ich kein Problem mit"

Betrübt lächelte er sie an und fuhr mit den Fingern durch seine Haare.
"Wie sehr du mich hassen musst...", sagte er leise, mehr zu sich selbst und drehte sich um.

Ein ironisches Lächeln trat auf ihre Züge.
"Ach was. Engel können doch nicht hassen", und es klang genauso sarkastisch, wie es sollte.

"Engel behaupten auch, sie könnten nicht Lügen", kam es monoton.
"Aber es ist alles eine große Lüge. Alles."

"Ach...was ist denn noch alles eine Lüge?"

"Tja, das liegt im Auge des Betrachters. Und selbst wenn ich es dir sage, du glaubst mir nichts mehr."