Straßen und Gassen [1]

Rees schüttelte nur wird den Kopf und fing an wie am Spieß zu schreien.
"NEEEIN! AUFHÖREN! NEIN! NEIN MAMA!"
Langsam wurde der Himmel dunkelrot und die Sonne färbte sich ins schwarz.
"NEEEEEIN! DU HAST MICH LIEB DU HAST MICH LIEB!"
Sein Schrei vermischte sich mit Tränen und Blut durchnässte langsam ihre Kleidung.
"Hör auf! HÖR AUF!"

Es ist egal Es ist egal Es ist egal
Ihr Blick wurde weich und sie drückte ihn ein wenig festern an sich.
"Vergib mir, ich kann dich nicht lieben"

"Nein! Mama, bitte sag das nicht! Mama sag das nicht!"
Er krallte sich an sie, sodass er ihre Haut mit den Nägeln aufschnitt.
"Du musst mich lieb haben! Du bist meine Mama! Sag das nicht!"
Man hörte es förmlich in ihm Knacken, als Raiko Stück für Stück seine Welt brach und somit seine Seele.

Sie ließ ihn gewähren.
"Hör auf mich Mama zu nennen"
Aus irgendeinem Grund brachte sie dieses Wort fast um.
Es tut mir leid...Wirklich...Hass mich bitte nicht

"Mama...ich hab dich lieb...", sagte er nur, als auch schon seine Beine nachgaben und er in sich zusammenfiehl.
"Oh, keine Sorge, mein Engel. Er konnte nie hassen, nicht mal dich, aber jetzt bin ich ihn ja los. Danke", grinste Yuu der an einer Hauswand geleht hatte.
Er stieß sich ab und setzte sich vor sie.
"Dummer kleiner Dämon. Hast mich wohl doch vermisst."

Ihre Augen verengten sich minimal, aber anstatt zu reagieren, seufzte sie nur leicht und stand auf.
Yuu vollkommen ignorierend drehte Raiko sich um und ging die Straße herunter.

Yuu lachte nur auf und nahm Rees am Schädel gepackt hoch.
"Bist du stolz auf dich, Raiko? Du hast einen 5-Jährigen allein mit psychischem Schmerz umgebracht....ich hab dich als bessere Waffe in Erinnerung."
Er riss den Körper in Zwei und stecke das Herz ein, ehe er ihr folgte.
"Die Unschuld steht dir nicht...findest du nicht auch?"

Unbeirrt ging sie weiter und versuchte, ihren überaus genervten Ausdruck zu verbergen.
Diese Nervigen Anhängsel heutzutage.

"Oh du ignorierst mich also, ja? Na gut, dann will ich nicht weiter stören."
Er verschwand in einer Flamme.
Gab ja noch einiges zu erledigen.

[Mensa]

Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, aber froh, dass sie ihn los war bog sie um die nächste Straßenecke, richtung Marktplatz.

Ortswechsel: Eisdiele

[Leuchtturm]

"Trödel nciht so, Raiko...", meinte er genervt.
Wo war er?
Kurz leuchtete es in seinen Augen auf.
"Der Plan geht auf...."
Ein leises Lachen kam aus seiner Kehle.
"Götter kann man eben nicht entmachten..."

Der Blick leicht ins leere gehend beschleunigte sie ihre Schritte.
Ihr Bewusstsein war blank.
Vor Schock, vor Hilflosigkeit...Angst...
Sie wusste, dass sie eigentlich etwas tun sollte...aber sie konnte nicht.

Abrupt blieb Yuu stehen und drückte Raiko auf die Bank.
"Schlecht...Warte hier...", murmelte er und lies sie zurück.

Gomen
Dieses Wort war das einzigste, das in ihren Gedanken zu finden war.
Gomen
Das war so absurd...
Cade sagte sowas nicht...Nein, nicht Cade. Das passte einfach nicht zu ihm.
Das war nicht wahr...das war nicht wahr...Cade sagte nicht sowas wie 'Gomen'...
Das ging gar nicht...

Nach einer Weile kam Yuu wieder und stellte neben sie einen Erdbeerbecher.
"Du musst es vergessen. Du musst ihn vergessen."

Sie sah ihn an und legte langsam den Kopf schief.
"Träum ich? Ist das ein Traum? Ich mag solche Träume nicht...", das letzte sagte sie mehr zu sich selbst.

"Nein, du träumst nicht. Cade ist weg. Sein Tod nur noch eine Sache der Zeit. Du wirst ihn nie wieder sehn, nie mehr seine Stimme hören. Sie bringen ihn um, weil er den Tod nicht mehr meidet. Letztendlich hast du ihn zerstört. Du und deine Mutter. Sei stolz...letztendlich stand die Waffe über dem Schöpfer."

Zuerst passierte gar nichts, dann fingen ihre Schulter an zu Beben.
Ein leises Kichern kam aus ihrer Kehle.
"Was für ein Idiot...", dann fing sie an zu Lachen.

"Wie man es sieht...", meinte Yuu nur und setzte sich neben sie.
"Jetzt bist du frei. Nur noch Gabriel steht im Weg..."
Für einen Moment betrachtete er sie wie gebannt, riss dann jedoch den Blick los und nahm sich eine Erdbeere.
"Willst du bei mir bleiben?"

Raiko hörte abrupt auf zu lachen.
Sie schwieg und dachte darüber nach.

"Lass dir Zeit...ich mach mich auf die Suche nach Ruu und Luu. Es ist Zeit das die Fehler ausgelöscht werden."

Sie hielt ihn fest.
"Lass mich hier nicht allein...bitte", flehte sie, leicht panisch.
"Bitte nicht..."

"In diesem Zustand bist du mir nur im Weg, Raiko", sagte er monoton.

Nach kurzem Zögern ließ sie ihn wieder los.
"Tut mir leid, meine Nerven drehen wieder durch", sie lachte leise.
"Einfach nicht beachten"

"Vergess ihn, er hat sich keinen Platz verdient..."
Seine Augen wurden kühl.
"Aber du hast ihm verziehen, nicht? Ihm vergeben, aber mir nicht."

"Ja. Ich hab es dir vorher schonmal gesagt...Er konnte nicht anders. Ayumis Verlust hat er nie verkraftet. Vielleicht lag es auch ein bisschen an ihren Erinnerungen...Wer weiß das schon"

"Und ich kann in deinen Augen was dafür? Danke", knurrte er und lief los.

"Ich hatte nichts und habe dir alles gegeben. Du wusstest das und trotzdem... Hast mir das Licht gezeigt um mich kurz darauf nur noch tiefer fallen zu lassen...und du wusstest es. Ich habe dir vertraut und mich dadurch selbst geblendet...was mein eigener Fehler war. Ein Gegenstand wird eben immer ein Gegenstand bleiben", flüsterte sie, obwohl sie wusste ,dass er sie nicht mehr hören würde.

Yuu streifte weiterhin durch die Gassen.
Links...
Rechts...
Geradeaus...wiedern links...
Schließlich stand er vor einem prachtvollen Haus, das von einem großen Gitter abgezeut wurde.
Ruu!
Es raschelte hinter dem Vorhang und die Tür ging auf.
Schnell wie der Wind rannte ein kleines Mädchen zum Tor.
"Otoo-san~", kreischte sie freudig und knallte gegen das Gitter.

"Na, Ruu?", lächelte er.
"Woooo ist Nii-chan?!", quickte sie.
"Bei seiner Mama."
"Raiko-sama~"
"Hai."
Er beugte sich zu ihr herunter.
"Ruu, willst du mir bei etwas helfen?"
"Jaaaaa~"Glücklich klatschte sie in die Hände.
"Dann kom mit."

Jetzt unbeweglich saß sie da.
Wer brauchte schon diese Dreckswelt, in der nichts zählte...Sie brauchte sie jedenfalls nicht.
Aber zurück zu der Frage...Konnte sie das überhaupt?