Heruntergekommener Bahnhof

Raiko schmunzelte und verkniff sich eine Antwort.
"Ich würde aber vorschlagen, dass Cain nicht dabei ist, wenn wir sie holen. Das wäre ein Schlag gegen das Vertrauen."
Cain schüttelte betrübt den Kopf.

"Ja...andererseit habe ich mir gedacht das Cain ihr das Mittel spritzen kann. SIe sieht ja nichts und er kom am nähsten ihne unnötigen Stress an sie heran. Er könnte es ihr ganz nebenbei spritzen. Oh, oder wenn sie schläft?"
Tat Rees ja meistens.
"Ich habe mir gedacht, das wir es mit Salzsäure machen. Direckt in die Bauchdeck ins Fruchtwasser. Das Kind zersetzt sich dann schon langsam und kommt leichter heraus."

Raiko drehte sich verständnislos zu Neo um und auch Cain sah sie entsetzt an.
"Zersetzen?", fragte die Schwarzhaarige misstrauisch.

Neo zog schon das Mittel auf.
"Ich habe nicht vor beide zu verlieren, Raiko. Wir töten den Fötus während der Geburt schon ab. Zersetz kommt es besser heraus und ist auch ungefährlicher für die Mutter."

Cain fing an zu knurren.
"Das Risiko gehen wir ein. Das ist nicht dein Kind, Neo.", widersprach Raiko ihr.
"Wir können auch einen Kaiserschnitt ansetzen, wenn das ungefährlicher wäre."

"Geht nicht. Habe ich schon getestet. Sonst hätte ich diese Möglichkeit auch schon bevorzugt."
Sie reichte Cain die zwei Spritzen.
"Es ist dein Weib und dein Kind. Es ist deine Entscheidung welches Risiko du eingehst."

Gib ihr die Wehenfördernden Mittel.
Raiko fixierte Neo.
"Risiko."

"Wenn sie stirbt, verliest du beide, Cain, ist dir das klar?"
Sie hielt ihm trotzdem beide noch hin. Er konnte selbst entscheiden ob er nur ein Mittel spritzte.
"Ich würde es mir genau überlegen."

Aber wenn er das Kind tötete würde sie ihn hassen.
Tja...Cain kuschte eben immer, wenn es darum ging, dass Rees ihn hassen könnte.
Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden nahm er ihr nur das eine ab und verschwand durch die Tür.
Wieder zu Rees.
Obwohl er wusste, dass sie es gerade wahrscheinlich nicht wollte, zog er sie einfach zu sich.
Er könnte sie verlieren.
Der Gedanke trieb ihm die Eiseskälte in die Glieder.

Er könnte sie und das Baby verlieren oder nur das Baby. Cain hatte sich entschieden.
Jedoch sollte er sich bewusst sein, dass Rees ihn auch so hassen würde.
Sie hatte ihm geglaubt, als er versprach auf das Kind aufzupassen. SIe hatte sich all die Monate für dieses Kind gequält. Und jetzt nahm ihr Cain alles.
Unerwartet Zuwendungsbedürftig drückte sie sich an ihn. Ihr Cain...

Inzwischen trafen auch Yuu und Aois ein.
"Entschuldigung. Ich habe deine Nachricht erst jetzt bekommen."
Er sah zu Raiko.
"Hallo Raiko."

Cain drückte sie auch an sich, als würde sie sich in Luft auflösen, wenn er sie losließ.
Neo wollte es töten.
Er musste jetzt darüber reden...so leid es ihm auch irgendwie tat.
Ich hab es ihr verboten.

"Hey...", meinte Raiko leise und traute sich nur einen kurzen Blick auf Yuu und die fremde und doch irgendwie bekannte Frau zu werfen.
Doch ihr Blick blieb kurz an Aoi hängen, während es hinter ihren Schläfe leicht anfing zu pochen.
Stirnrunzelnd wandte sie den Blick wieder ab und massierte sich die Schläfen.

"Danke", hauchte sie schwach und strich sich wieder über den Bauch.
"Wir müssen es beschützen."


"Wo können wir helfen?"
"Du kannst helfen ausbauen und mir etwas über die Muskelverläufe sagen. Und Aoi? Wir brauchen deine Fachkenntnisse."

Cain legte die Hand über ihre und strich auch leicht über die gespannte Haut.
Wenn sie schlief...ja, wenn sie schlief.
Wenn sie es nicht bemerkte, würde sie es für ganz natürlich halten.

Aoi nickte leicht.
"Alles klar."

"Cain...", seufzte sie leise und legte seine ein Hand unter ihren Bauch, damit er diesen etwas stützen konnte.
Erschöpft fielen ihr die Augen zu, die eine Hand immernoch an ihrem Bauch, die andere mit seiner verschränkt.
Ja, er würde auf ihr Baby aufpassen, wie er es versprochen hatte. Sie konnte ihm doch vertrauen...
"Ich hatte solche Angst das du und Neo es mir wegnehmen...es rausholen...es kann nicht, Cain...nein nein...Danke...", mit diesem Gedanke schlief sie ein.
Es war jetzt allein Cains Entscheidung, auf welche Seite er sich stellte.
Aber eines war klar: Wie würde wissen, dass es nicht natürlich war.

"Gut."
Sie richtete alles fertig zusammen, ehe sie auf die Uhr sah.
"Eigentlich müsste Cain soweit sein..."

Und genau dieses wieder entgegengebrachte Vertrauen brachte den Dämon wieder ins Wanken.
Ein Zwiespalt riss sich in ihm auf. Wäre es nicht selbstsüchtig von ihm, wenn er ihr dieses Mittel gegen ihren Willen verabreichen würde?
Hilflos starrte er auf sie herunter.

Aoi legte bedenklich den Kopf schief.
"Yuu, vielleicht solltest du mal nach ihm sehen."
Raiko presste bei ihren Worten nur die Lippen aufeinander und starrte eisern die Schränke an.

"Werde ich machen."
Damit verlies er den Raum und ging zu Cain.
Leise trat er ein und betrachtete das Bild vor ihm.
"Bist du fertig?"

Wie erwartet schüttelte Cain den Kopf.
Nein, war er ganz und gar nicht.

"An was hängts denn?", fragte Yuu grinsend und setzte sich an seinen Rücken auf das Bett.

Cain hob vorsichtig die freie Hand und zeigte auf einen Block und einen Kugelschreiber.
Er fürchtete, dass sie sich sonst nicht unterhalten könnten.

Yuu schüttelte grinsend den Kopf und legte Cain eine Hand an die Schäfe.
"Also, mein Sohn?"

Sie will es nicht, ertönte es bekümmert.
Ich will mich nicht gegen Rees' Willen stellen, aber...aber...

"Das musst du jetzt für dich entscheiden, Cain. Da kann dir keiner helfen, auch ich nicht."

Doch. Du könntest mir sagen, was du darüber denkst.
Er knurrte leise.
Es ist eigentlich egal, was ich tue, ich verliere sie so oder so.

"Hm..."
Er sah auf den Babybauch.
"Es ist immerhin dein Kind, was die da beschützt, Cain...aber ich bin mir sichrem dass du es hassen würdestm wenn sie stribt. Du würdest ihr Opfer zu nichte machen. Vielleicht solltest du das Opfer dann gar nicht erst zu lassen?"
Er nahm ihm die Spritze aus der Hand und klopfte ein paar mal dagegen, um sie fertig zu machen.
"Du musst stark sein, Cain. Für euch Beide."
Damit gab er ihm die Spirtze wieder.

Was für eine Ironie, dass gerade Yuu das sagte.
Aber Cain legte wert auf seine Meinung. Großen Wert.
Er zog die Kappe um die Nadel mit den Zähnen ab und starrte noch einmal verzweifelt auf Rees herunter, ehe er ihr das Mittel verabreichte.

"Willst du hier bleiben oder mit uns kommen?", fragte Yuu und nahm ihm die leere Spritze ab.
"Es wird sicher noch etwas dauern."

Hier.
War doch klar, Yuu.
Cain wollte jede Sekunde genießen. Es könnte die Letzte sein.

"Gut."
Yuu strich ihm über den Kopf und stand auf.
"Ruf mich, wenn sich etwas tut."

Cain sah ihn komisch an.
Wie sollte er das denn bitte machen?

Yuu war sich sicher dass Cain schon was einfallen würde.
Er ging jetzt erstmal.
Nach einer Stunde zeigte das Mittel auch seine volle Wirkung.
Blut und fruchtwasser durchnässten das Bett und Rees wurde mit einem schrei wach. Panisch griff sie zu ihrem Bauch. Sie sah ja nicht was los war, sondern fühlte nur die Schmerze.
"Cain!", kam es voller Panik. "CAIN! Mein Baby...mein Baby! CAIN!"