Heruntergekommener Bahnhof [3]

Sie nickte und stand auf.
"Ich geh ins Bett."
Sie ging ins Bad und zog sich ganz aus, ehe sie raus in den Flur ging und sich prüfend im Spielgel betrachtete.
Wie würde das wohl aussehen...mit so einem Bauch?
Sie stieß nachdenklich die Luft aus.

Hel lies es ausnahmsweiße auch zu und wartete, bis der Kleine einschlief.
Erst dann verlies ihn ganz leicht die Kontrolle.
Zart strich er dem Jungen über den weichen Bauch.

"Schlaf gut!", rief er ihr noch hinterher und begab sich dann in sein Arbeitzimmer.
Würde ne lange Nacht werden...

Was dem Kleinen auch ein wohliges Seufzen entlockte, obwohl er schon tief und fest schlief.
Wenn man keine Mama hat und Papa einen nicht mag bekam man eben wenig Zuwendung.

Für sie auch.
Nachdenken.
Irgendwann legte sie sich ins Bett und schlief ein.
Solang sie noch nicht fett war würde es keinem in der Schule auffallen.
Erst in 2-3 Monaten....

Kurz strich ihm Rees über die leiste, ehe Hel sich wieder vollkommen im Griff hatte.
Er hörte auf den Jungen zu berühren und schloss selbst die Augen.

Die waren wahrscheinlich schneller rum, als sie dachte...
Wappne dich, Sei, das wird hart...
Cade kehrte so um vier Uhr morgens auch irgendwann ins Bett ein, um wenigstens noch ein bisschen schlaf zu bekommen.

Zog nur die Konsequenz mit sich, dass Cain am nächsten Morgen bäuchlings quer über seinem Schoß liegen und sein Knie ansabbern würde...

Vier Monate später war der gang zur Schul für das Mädchen fast unerträglich.
Nicht nur das sie von dem Mädchen als Schlampe beschimpft wurde, nein auch die Jungen zogen nun auch über sie her. Auch gingen schon Gerüchte herum, WER der Vater war.
Sogar eine Vertrauenslehrerin hatte sie darüber ausquetschen wollen, wem die bösen Zungen den Erfolgsschuss zusprachen.
Einer aus dem Kollegium...das wäre ein Skandal.

Dank Rees durfte Cain nun jede Nacht auf ihm Schlafen. Ab und zu erlaubte es sich Hel auch über die zarte Haut des Jungen zu streichen.

Der Dämon merkte natürlich, das etwas nicht stimmte, konnte es sich aber nicht leisten, etwas zu unternehmen oder sie genauer zu beobachten.
Natürlich wurmte es ihn, aber was sollte er machen...den Job brauchte er.
Nicht nur, um Geld zu verdienen...das Lehramt hier war wichtig für seine eigenen Studien!
Und heute...ja, heute hatte er etwas anderes zu tun und verließ die Schule früh.
Sei hatte er schon Bescheid gesagt und sie am Morgen noch einmal ermahnt, vorsichtig zu sein und sich das nicht so zu Herzen zu nehmen.

Tat er auch. Und das nicht gerade vorsichtig.
Rees wurde je nach Laune beschlagnahmt und wehe er wagte es, einfach aufzustehen!
Dann wurde er erstmal mehr schlecht als recht von dem jungen Incubus angeknurrt.
Heute aber war Cain recht früh wach und hüpfte im Tempel umher.
"Rees! Rees! Reeeees!", rief er und grinste breit.
"Machen wir heute was ganz ganz tolles?"

Sei ging nach der Schule nach Hause, machte ihre Hausarbeiten und kochte etwas.
Dann wartete sie auf Cade.
Ihr war etwas mulmig in der Schule gewesen und sie hatte ein flaues Gefühl in ihrem Magen.

Hel blinzelte müde und sah den Kleinen an.
Und an was denkst du da?

Cade würde aber erst am späten Abend nach Hause zurückkehren.
Immerhin war das der letzte Tag gewesen.

Nachdenklich betrachtete der Kleine aus einem Fenster die Sonne über dem Meer und zuckte mit den Schultern.
"Weiß nicht."
Dann verstummte das Kind eine Weile und sah weiterhin gerade aus, bevor er noch etwas fragte.
"Glaubst du, Mama ist jetzt schon nicht mehr da?", fragte er und drehte sich wieder um, um auf Rees zu zuhüpfen.
"Immerhin werd ich ja jetzt zehn."

Dann wartete sie eben im Bett, denn es gab etwas, was die Cade zeigen musste.
Nebenher las sie ein Buch und hörte Musik, wie eben jede normale 17 Järige.

Warm sah er den Jüngeren an und strich ihm über die Wange.
Weißt du Cain, deine Mama ist schon eine Weile lang nicht mehr da. Jemand hat sie abgeholt, aber ihr Körper, der darf heute auch gehen.
Jetzt war sein Kleiner auch schon 10...

Leise öffnete der Dämon die Haustür, als er endlich nach Hause kam, schloss sie ebenso leise hinter sich und zog sich die Schuhe aus, bevor er leise Richtung Schlafzimmer ging.
"Sei? Bist du etwa noch wach?"

"Ich weiß. Mama ist schon eine ganz ganz lange Zeit nicht mehr da. Sie wollte mich bestimmt nicht sehen!", meinte er munter und hüpfte los.
"Ich will was spielen!"

Als sie ihn hörte schaltete sie die Musik aus und schlug das Buch zu.
"Cade, da bist du ja!", sie stand auf und ging zu ihm.
Doch dann wurde ihr Blick mitleidig.
"Warst du noch im Krankenhaus?"

Hel seufzte und winkte den Kleinen zu sich.
Komm mal bitte nochmal her, Cain.

Ein müdes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
"Ja, das war ich noch. Tut mir leid, dass ich so spät bin."

Verdutzt blieb er stehen und drehte sich um, ehe er wieder zurück zu ihm tapste.
"Was ist denn?"

"Oh, kein Problem."
Besorgnis spiegelte sich in ihrem Blick.
"Kommst du gleich mit ins Bett?"

Cain...ich möchte das du weißt, dass deine Mutter dich geliebt hat. Sehr sehr geliebt.
Er zog ihn auf seinen Schoß.
Weißt du, damals als sie mit dir schwanger war, wollte dein Vater dich unbedingt haben, aber deine Mutter war sehr sehr unsicher. Aber nicht, weil sie dich nicht lieb hatte, sondern weil sie schreckliche Angst um dich hatte. Dein Eltern mussten damals vor bösen Wesen flüchten und die Welt ist kein guter Ort. Ist wollte dir das nicht antun, doch mit deinem Vater hat sich für dich entschieden. Und glaub mir, deine Mama hätte dich sicher sehr sehr gerne gesehen, aber sie konnte nicht, weil andere zu früh über ihr Leben entschieden haben. Zu diesen gehöre auch ich. Man nennt sie Götter. Aber statt deiner Mutter werde ich dich jetzt an ihrer Stelle über alles lieben. Ich verspreche dir, dass ich dich immer beschützen werde.

"Gleich, ich geh erst noch duschen"
Damit verschwand er im Bad.
Kurze Zeit später hörte man das Rauschen des Wassers und weitere zehn Minuten später schlüpfte er mit noch nassen Haaren zu Sei ins Bett.
Schnell - und völlig untypisch für Cade - zog er das Mädchen dann zu sich und drückte den Kopf leicht an ihre Schulter.

Cain überlegte eine Weile und schüttelte dann heftig den Kopf.
"Nein. Ich will das nicht! Wenn das stimmt, was du sagst, machst du es genauso wie Mama und gehst dann weg, weil du mich lieb hast. Dann will ich lieber, dass mich niemand lieb hat!"

Sie sah im dunklen an die Wand und seufzte tonlos.
Es tat ihr so leid für ihn...
"Willst du darüber reden?"

Keine Angst, ich bin anders wie deine Mutter. Ich könnte gar nicht gehen, selbst wenn ich wöllte.
Ich bleibe bei dir, Cain, versprochen, bei allem was mir heilig ist - und das bist nur du.

"Schlaf, Sei, morgen wird ein anstrengender Tag", sagte er nur, ging gar nicht erst auf sie ein und drückte sie noch etwas fester an sich.
Genieß es lieber, Sei, sowas passiert selten.

"Was heißt das? Heißt das, dass du mich ganz ganz ganz dolle lieb hast?"
Er legte leicht das kleine Köpfchen schief.

Tat sie auch sehr, doch sie entschied sich dann doch vorsichtig seine eine Hand zu nehmen und auf ihren Bauch zu legen.
Dabei bekam Cades Handfläche einen leichten Tritt zu spüren.
Der Fötus hatte erst heute damit begonnen sich zu bewegen und die Mutter zuerst etwas damit erschreckt.
"Weißt du, vielleicht wird es ja ein Mädchen...", sagte sie ganz leise, ohne sich zu bewegen.

Er lächelte in sich hinein.
Ja, das heißt es.

Cade schwieg eine Weile, strich einmal kurz andächtig über ihren Babybauch, bevor er stillhielt und die Augen schloss.
"Hättest du lieber eines?"

Ein Strahlen legte sich auf seine Züge und schon hatte er einen zehnjährigen Jungen an sich hängen, der ihn drückte.
"Ich hab dich auch ganz ganz ganz dolle lieb!"

Sie schwieg ein Weile lang und genoss die Berührung.
"Ich fände den Gedanken schön, das sie zurück kommt..."
Damit legte sie den Kopf auf die Matraze und schloss ebenfalls die Augen, während der Fötus nochmal zutrat.

Er lies ihn gewähren.
Deswegen musst du auch gut auf dich aufpassen. Für mich.

"Das wird sie, Sei.", murmelte er leise und döste dann zehn Minuten später ein.

"Okay! Mach ich! Und jetzt? Was machen wir jetzt?"

Sie ahnte ja nicht, wie ernst er das meinte.
Selbe Situation, nur 5 Monate später.
Das Baby schrie unaufhörlich schon die ganze Nacht hindurch und Sei hatte schon dicke Augenringe.
"Cade....dein Sohn schreit...", murmelte sie im halbschlaf und drückte sich an ihn.

Jetzt gings ins Bett.
Ach ja, der Hahn konnte eine Waschechte Mutter sein und das auch die nächsten Monate lang.
Caaaaain! Badetag!

"Ich geh schon", seufzte er und stand auf.
Cain war ja so pflegeleicht gewesen...der hatte kaum geschrien, nur, wenn er Hunger hatte oder irgendwas anderes war.
War wohl der Anwesendheit dieser kleinen Pest zu verdanken, auch, wenn Cade das nicht gerne zugab.
So verschwand er jetzt Richtung Baby und ein paar Minuten später kehrte stille ein.
Zumindest solange, bis der Kleine Hunger bekommen würde.

Cain versteckte sich allerdings nur schon eifrig vor Rees.
Er wollte nicht baden!

Also 15 Minuten später.
Ein Wimmern war zu hören, ehe er wieder schrie.
Er hatte Hunger! Zudem wollte er nicht alleine schlafen!

Doof nur das man sich vor einem Gott nicht verstecken konnte.
Schon hatte er ihn sich geschnappt und trug ihn zu der kalten Quelle.

So ging der Dämon also rüber zu Sei und weckte sie.
"Ich geb leider keine Milch, tut mir leid", meinte er, als er sich - Arschloch wie er war - wieder ins Bett fallen ließ.

"Neiiiiin! Ich will nicht! Das ist kaaaaaalt!", beschwerte er sich lautstark und strampelte wild.

Seufztend stand sie auf, nahm den Kleinen und nahm ihm mit ins Bett.
Dort machte sie sich frei und legte ihn auf ihre Brust, damit er trinken konnte.
Schon schlief sie wieder tief und fest.
Eine fast 18-Jährige brauchte ihren Schlaf!

Erbarmungslos wurde er mitgeschleift.
Ich mach dir das Wasser warm.
Was er auch tat.
Schon wurde Cain hineingeworfen.

Cade auch, der schlief auch schon wieder.
Es war eben anstrengend mit einer fast 18 jährigem, einem Baby und seinen Forschungen.

"Neeein!", jammerte Cain nur wieder, doch sein Jammern wurde von Worten verschluckt, als er im Wasser landete.
Prustend kam er wieder nach oben.
"Du bist doof!"

Ja ja, Cades neue Familie passte in ein Bett.
Wunderbar!

Hel grinste.
Ich weiß.

Wunderschön...
Cade verzog sich allerdings wegen dem Geschrei irgendwann in sein Arbeitszimmer.
Wenn er so oder so nicht schlafen konnte, dann konnte er auch arbeiten...

Verblüfft und vielleicht ein wenig erschrocken starrte der Junge ihn auf, bevor ein breites Grinsen über sein Gesicht huschte.
"Du grinst!", meinte er dann erfreut.

Um 6 Stand Sei auf, legte den Kleinen in die Wiege und ging ins Bad.
Dort richtete sie sich schnell für die Schule.
Sie hatte sich dafür entschieden den Kleinen in eine für die ersten Wochen mitzunehmen und ihn dann in eine Krippe zu tun, um ihren Abschluss zu machen.
Als sie fertig war klopfte sie an Cades Arbeitszimmertür.
"Kann ich denn Kleinen zum schlafen wieder im Lehrerzimmer lassen?"

Stell dir vor, sowas kann ich.
Er warf ihm eine Seife zu.

Sie würde keine Antwort bekommen, denn ihr lieber Cade schlief gerade über seinen Papieren, die doch recht unordentlich dort herumlagen und so rein gar nichts mit seiner schulischen Arbeit zu tun hatten.
Zeichnungen, Formeln, ein paar Stichpunkte und hier und da etwas durchgestrichenes, ab und zu auch Texte - jedoch sehr selten - waren darauf zu finden.

"Hätt ich nicht gedacht."
Artig wie er war seifte er sich ein und beschmiss dann seinen Freund damit.
"Jetzt du!"