Heruntergekommener Bahnhof [3]

Wiedersprechen war nicht dirn und sie war auch nicht der Typ dazu.
"Hast du ein Messer dabei?", kam es prompt.
"Für den Notfall..."

Hel sah dort hin, wo er deutet und hob ihm dann den Mund zu.
Scht....ich sehe die Vögel nicht..aber sie können gefährlich sein, Cain. Rede nicht so laut!

"Dir wird schon niemand was tun", seufzte er und das waren seine letzten Worten.
Er schwieg demonstrativ, bis sie beim Frauenarzt ankamen und er Sei bei dem Arzt abgab.
In der Zwischenzeit konnte er sich ja noch genauer über die Entwicklung und weiteres informieren...

Böse funkelte der Kleine ihn an und biss ihn in die Hand, nur, um im nächsten Moment wütend auf den Boden aufzustampfen.
"Die kannst du auch nicht sehen, weil ich sie mir ausgedacht habe! Du bist so ein Spielverderber!"
Und damit stapfte er wütend davon.
Er war ja so doof!

Sei war fast eine 3/4 Stunde in dem Arztraum.
Am Anfang an hatte man auch noch lautstark denn ein oder anderen Protest gehört, doch zuletzt war es still in dem Raum geworden. Sie hatte es zunächst gar nicht so toll gefunden, dass sie sich vor dem wildfremden hatte ausziehen sollen und hatte sich da schon in Grund und Boden geschämt. Aber als er sie dann auch noch abtasten wollte und einen Schallkopf einführen wollte war es mit ihr durch gegangen.
Jetzt jedoch kam der Arzt alleine aus dem Raum.
An seiner Stirn war eine Schramme, die genau zu dem kleinen Absatz von Seis Schuhen passte.
Immerhin hatten ihrer Meinung nach seine Finger nichts an der Stelle zu suchen, wo sie zu diesem Moment waren. Also hatte sie ihn getreten.
Und auch die Schwester hob sich eine blutende Hand.
Sie war fast vollkommen ein Mensch wohl war, aber einen Instinkt hatte sie allemal.
Als der Arzt Cade sah ging er zu ihm.
"Sind sie der Personensorgeberechtigte?", fragte er ruhig und sah den doch recht jungen Mann prüfend durch seine eckige Brille hindruch an.

Erleichtert sah Hel ihm nach und lies die Abwehr fallen.
Er hatte nur ein Symbolsspiel gespielt.
Man sah förmlich wie er sich entspannte.

Die Blicke bisher ignorierend sah er nun auf und nickte leicht.
War er das? Hm ja, war er wohl.
"Bin ich."

Cain war allerdings jetzt stocksauer und 'schlich' sich - seiner Meinung nach - aus dem Tempel heraus.
Der war eben blöd, da suchte er sich was anderes zum spielen.

"Dann dürfen sie das Mädchen jetzt mitnehmen..."
Er zog ein Ultraschallbild aus der Kiteltasche und reichte es ihm.
"Sie bekommen Familienzuwachs. Der Embryo ist ca in der 5 Woche. Man muss noch nichts besonderes beachten, aber sie sollten mit ihr vielleicht in eine Beratung gehen. Sie hat auf die Nachricht nicht zu gut regiert. Fals sie eine Abtreibung wollen muss das in diesem Stadium schnell entschieden werden."
Er gab ihm noch ein Rezept.
"Kommen sie wieder zur nächsten Untersuchung wenn sich ihr Zustand gebessert hat."
Damit winkte er ihn mit sich in den Raum, in dem Sei wie versteinert und vollkommen unter Schock noch nackt auf der Liege kauerte.

Konnte er vergessen.
Hel ging ihm hinterher um ein Auge auf ihn zu haben.
Spielen drufte er ja, aber nicht unbeaufsichtigt.
In zwei Stunden geht es ins Bett, junger Freund!

Cade seufzte nur, als er Sei sah und steckte das Bild erstmal weg.
Ohne große umschweife reichte er ihr erstmal ihre Kleidung.
"Gehen wir nach Hause, ja?", meinte er dann seelenruhig und schob sich in ihr Sichtfeld.

"Geh weg!", wurde er nur angekeift.
Und dann kam es, wie es kommen musste...
Vor lauter Ärger und durch die Tatsache, dass er alle fünf Sekündchen wegen Rees über die Schulter sah, trat er einen halben Schritt daneben und kippte dann auch schon in den Abgrund zu seiner rechten.
Na hoppala.

"Hai..."
Sie zog sich langsam an und sprang dan von der Liege, ehe sie zu Cade ging.
Still kullerten ihr ein paar Tränen über die Wange, die sie sich schnell wegwischte.
"Ich will gleich nach Hause..."

Hel zog zischend die Luft ein und griff nach ihm, womit er mit in die Tiefe stürtzte.
Im Fall schlang er die Arme wie ein Käfig um den Kleineren ehe sie unten auch schon auf dem Boden ankamen.
EIn fauchen und packen war zu hören, ehe Hel sich aufsetzte und und schnell Cain abtastete.
Hast du dir was getan?!

"Alles klar", meinte er, in denselben Tonfall wie zuvor auch, musterte sie kurz und brachte sie dann nach Hause.

Der Junge saß ein paar Minuten lang verblüfft dar, bevor er an sich runter sah und den Kopf schüttelte.
"Alles ganz", meinte er und blinzelte, ehe ein Grinsen über sein Gesicht huschte.
"Nochmal!"

Zu Hause lies sie untypischer Weise ihre Tasche einfach auf den Boden fallen und ging gleich ins Bad.
Sie würde immerhin sicher nicht vor Cade heulen. Sowas gehörte sich nicht.
Erst als die Tür zu war, und sie den Wasserhahn aufgedreht hatte, lies sie sich an einer Wand gelenht zu Boden sinken und fing an zu weinen.
Das war doch alles etwas viel.

Vorsichtig fuhr Hel nochmal Cain Wirbelsäule und und Gliedmaßen entlang, ehe er ihm noch einmal den Bauch und die Brust abtastete, das auch ja nichts war.
Nein! Das darfst du niemals mehr machen, Cain! So kannst du sterben und ich habe gesagt noch mindestens 5 Jahre musst du leben! Ich verbiete es dir zu sterben, Cain! Hörst du?
Er hob ihn von sich.

Er seufzte tief.
"Ich muss jetzt arbeiten, Sei", rief er.
"Bis heute abend, ja? Stell nichts an."

"Aber das war doch lustig...", murrte er und schien wieder beleidigt zu sein.

Er bekam keine Antwort, jedoch hatte sie ihn gehört.
Als Cade weg war machte sie das Wasser aus und ging aus dem Bad.
Um sich zu beruhigen schnürrte sie sich die Schürze um und begann mit dem putzen und kochen.
Was sollte sie auch sonst tun?

Hel stand auf und hob sich die Rippen, während Blut seinen Kimono durchtränkte.
Nein!
Damit zog er ihn am Kragen mit nach oben zu dem Tempel.

Cade kam erst am späten Abend wieder - immerhin musste er sich ja auch mit seinem Projekt beschäftigen.
"Sei?", fragte er also in die Wohnung, als er sich die Schuhe neben der Tür auszog und seine Jacke an den Haken hängte.

"Du blutest", murmelte Cain leise und starrte auf die dunklen Flecken.
Dann aber fing er an sich zu sträuben.
"Nein! Ich will noch spielen! Geh weg!"

Die saß wie Raiko damals immer am Fenster und sah hinaus.
Draußen hatte es angefangen zu regnen und tauchte die Landschaft in ein Grau.
"Willkommen daheim, Cade-s..äh Cade."

Wenn du jetzt mitkommst, geh ich heute Abend mit dir ans Meer schwimmen.

"Hey"
Er schnappte sie sich allerdings und zog sie in die Küche, setzte sie auf einen Stuhl und sich selbst gegenüber.
"Reden wir Klartext, Sei. Willst du das Kind behalten oder nicht?", fragte er dann sofort.
Keine Schonfrist~

"Ich will aber nicht schwimmen gehen", brummelte er.
"Du hast dir weh getan", betonte er dann noch einmal.

Sie sah auf die Tischplatte.
"Willst du, dass ich es wegmachen lasse?"

Wir gehen trotzdem hoch.
Er zog ihn einfach mit, ohne auf ihn einzugehen. Solange es ihm gut ging.

"Es ist deine Entscheidung, ob du dir dein Leben versauen willst", meinte er ruhig.
Ja verdammt, es war seine Schuld, aber darum gings jetzt nicht.

Der Kleine blinzelte Rees böse an und schlüpfte dann einfach aus seinem Oberteil und rannte los.
Bäääh!

Sie zuckte zusammen.
"Hasst du mich jetzt?"

Hel sah ihm seufztend nach und zog ein weiteres Schild, von dem er Abprallen würde, wenn er zu weit lief.
Er würde ihn wieder einfangen, wenn er sich um seinen zertrümmerten Brustkorp gekümmert hatte.

Erstaunt sah er sie an und lachte dann.
"Warum sollte ich?"

Cain schwelgte derweil in seinem Triumph und erforschte lieber die Gegend.
Es war eben langweilig, dauernd still zu sitzen!

"Weil ich einfach schwanger geworden bin."
Sie linste ganz kurz zu ihm.
"Nachdem das mit Raiko-san war...und Cain...."

Durfte er ja, wenn Cain nichts dummes machte und Hel keine Angst um ihn haben musste.

"Nah, ich hätte ja auch mal dran denken können, geb dir nicht die Schuld. Aber was du machst ist nach wie vor deine Entscheidung."
Er ignorierte ihre letzte Aussage konsequent.

Machte er ja nicht! Er rannte nur herum, kletterte auf Bäume, sprang über alles mögliche, ging durch einen Fluss... und so Sachen.

Sie schüttelte nachdenklich den Kopf.
"Ich will keine Mörderin sein", schon lief ihr eine Träne über die Wange und sie holte ein Taschentuch aus ihrer Schüzentasche.

Was Hel aber doch noch Sorgen bereitete und er ihm heimlich nach ging.
Nacher tat er sich doch noch etwas!

"Meiner Meinung nach ist es kein Mord.", meinte Cade nur und musterte sie wieder nachdenklich.
"Denk nur gut über die Konsequenzen nach, die das mit sich ziehen würde. Immerhin gehst du noch zur Schule, Sei."

Und er hatte Glück, dass Cain ihn nicht bemerkte.
Sonst wäre er sicher wütend gewesen.
Eine Stunde später trollte er sich dann hoch zum Tempel, da es dunkel wurde und er immer spätestens dann zuhause sein sollte!

"Ich könnte weiter zur Schule gehen und dann nach der Geburt ein Jahr Pause machen...heutzutage gibt es Krippen und Frauenhäuser...."
Was sie nicht vor ihren Mitschülern und deren scharfen Zungen bewaren würden.

Hel war bis dahin wieder im Tempel, damit es nicht auffiel.
Geh schlafen, Cain.

Keinesfalls.
"Ich bin auch noch da, Kleines. Egal, wofür du dich entscheidest."

"Okay...ist dein Aua wieder heile?"

"Aber du arbeitest...", sie stopfte das Taschentuch wieder weg.
"Ich könnte es ja bekommen und dann weggeben...dann muss ich es nicht töten und du hast keinen Ärger. Ich sage einfach es sei von irgendeinem aus der Uni."

Ja, wenn du jetzt schlafen gehst!
Er fauchte leise den Jüngeren an.

"Das hat mit mir gar nichts zu tun, Sei.", meinte er scharf und verschränkte die Arme vor der Brust.
Naja, bis auf die Tatsache, dass das da seine Spermien waren, die da so in ihr vor sich hinwuchsen...
"Du solltest daran denken, was besser für dich wäre."

Cain zuckte zusammen und sah ihn mit großen, fast schon ängstlichen Augen an.
Warum wurde er denn jetzt angefaucht?
Schnell und definitiv bedröppelt trollte er sich.

"Schläfst du noch mit mir und darf ich hier wohnen bleiben, sollte ich das Baby behalten?", fragte sie.
Immerhin hatte er Raiko damals links liegen lassen, wenn es um den Sex ging.

Weil Hel gestresst war und Schmerzen hatte.
Da konnten auch mal mit einem Gott die Nerven durch gehen.
Dennoch ging er Cain nach um über seinen Schlad zu wachen.

"Ja", meinte er nur.
Es war ihre Entscheidung, klar, aber er konnte doch nicht anders, als sie für die Auferstehung seiner Familie benutzen zu wollen.

Cain verzog sich in die dunkelste Ecke des Tempels und rollte sich da zusammen.
Er war gemein...

Sie schwieg eine Weile und dachte nach.
"Ich will nichts von dir töten......", meinte sie leise und sah auf ihre Finger.
"Ich will es versuchen..."

Hel setzte sich neben ihm und deckte ihn mit seinem Überkimono zu, darauf wartend das er einschlief.
Dabei wärmte er die Luft im Zimmer, damit er nicht frohr.

"Dann soll es so sein."
Er stand auf.
"Und jetzt muss ich noch einige Arbeiten nachsehen.", meinte er dann seufzend.
Wie nervig.

Hätte er lieber nicht tun sollen, denn es endete damit, dass Cain immer näher rutschte und schließlich halb auf seinem Schoß lag.
Zuneiguuuuuung~