Heruntergekommener Bahnhof

Cetan sah zu Raiko und zuckte mit den Schultern, ehe er sich wieder hinsetzte und die Karten verteilte.
Er war die Ruhe selbst, daher konnte Ai ihm nichts anhaben.

Und sie stieß einen frustrierten Laut aus und schmiss den Tisch um.
"Ai!"

Und Cetan hob ihn wieder auf.
Ohne ein Wort sortierte er die Karten neu.

Sie schmiss es wieder um, aus purem Trotz.
Raiko seufzte nur tief und massierte sich die Schläfen.

Cetan spielte mit ihr das Spiel so oft sie wollte...oder bis er ins Bett musste.

Eher bis Raiko beschloss, dass es keinen Sinn mehr hatte und mit ihm ging.
Er bekam noch einen Kuss auf die Stirn.
"Danke, dass du mir hilfst."

"Ich kann ja Morgen wieder mit ihr spielen", meinte Cetan munter.
"Uno hab ich auch. Das mag sie vielleicht mehr."

"Ich glaube, sie mag im Moment gar nichts, Cetan. Sie war lang allein und da ist ganz viel Wut."
Sie strich ihm über den Kopf.
"Schlaf gut."

"Das wird schon wieder", meinte Cetan.
"Jeder will irgendwann wieder!"
Er kuschelte sich einen Moment lang in ihre Hand.
"Du auch!"

Sie lächelte ihn an und ließ ihn dann gehen, um selbst ins Bett zu gehen und es dann eben Morgen noch einmal zu versuchen.

Er kam auch jeden Tag motiviert mit. 
Irgendwann musste sie ja aufgeben!

Das würde ein langer, harter Kampf werden, Cetan.
Raiko verzweifelte.
"Ai! Es reicht! Was soll das!? Wir wollen dir nur Gesellschaft leisten!"
"Leistet euch woanders Gesellschaft! Ich hasse dich! Du scheinheilige Hure!"

"Nicht sauer sein, Mama. Bestimmt ist sie eigentlich total nett!"
Er tätschelte sie.

"Halts Maul, du Bastard!", fauchte sie den Jungen an.
Raiko seufzte und rieb sich die Schläfen.

"Was ist ein Bastard?"

"Nichts. Das sagt man nicht.."
Ai rollte mit den Augen.

"Okay."
Er sah wieder zu Ai.
"Uno?"

"Ich will auch kein blödes Uno mit dir spielen, du Armleuchter!"

"11er raus?"
Er setzte sich wieder zu ihr.

"Nein."

"Spiel des Lebens? Du darfst dir eine Autofarbe aussuchen."

Schweigend wurde er böse angestarrt.
"Monopoly.", kam es dann.

Cetan strahle.
"Ich hol das Spiel! Moment!"
Schon rannte er.

Er sollte sich beeilen, bevor sie es sich anders überlegte.

Tat er.
Schnell war er wieder da und baute das Spiel vor ihr auf.
"Darf ich das Auto haben?"

"Ich will das Auto."

Er musterte sie kurz und lächelte dann.
"Okay."
Es wurde ihr hingestellt.

Und sie warf es herunter.
"Ich will das blöde Auto nicht."

Er hob es wieder auf.
"Okay, dann ein anderes."

Das Spiel folgte.
"Was ist falsch mit dir!?", fauchte sie ihn an.