Heruntergekommener Bahnhof

"Sie kann ja wohl kaum hier bleiben! Sie gehört zu mir!"

"Wieso?"

"Ich muss sie im Auge behalten Yuu. Ihr könnt hier ein paar Zimmer haben."

Schulterzucken.
"So wirkt dein Vater auf mich."

"Ich wohn doch nicht in deinem Sex-Clan!"

"Mein großer Bruder war toll. Er wäre ein wahnsinnig toller Clananführer geworden. Dann wäre Dad jetzt entlastet und glücklicher."

"Du musst."

"Ryo?"
Ja, Creon wusste, wer er war.

"Nein! Überall sündige Frauen!"

Was Neo wunderte.
"Ja, genau", kam es verwirrt blinzelnd.

Grinsen von Cade.
"Macht dich das an?"

Langsames Nicken.

Sein Gesicht wurde wieder dunkel.
"Ich war schon lang nicht mehr so gut, klar!?"
Jep, Cade.

"Meine Menschenmutter hat ihn getötet."

Cade grinste.
"Wenn du gehen willst, dann geh. Aber Rai bleibt hier."

"Ich hab davon gehört."

"Bleibt sie nicht!"

"Ah....Dad ist bei ihr schwach geworden und deswegen ist so viel schlimmes passiert. Und ich bin bei dir schwach geworden und habe viel schlimmes getan..."
Trockenes glucksen.
"Ich bin echt wie er."

"Doch."

Schnauben.
"Liegt wohl in der Familie."

"Nein!"
Er zog wieder an Raiko.
"Komm wir gehen!"

"Nein. Nicht alle meiner Familie sind so. Mein anderer Bruder, Cain, ist zum Beispiel ein echter Sonnenschein. Er ist ein sehr positiver Mann, der sich mit fast allen versteht und sehr beliebt ist. Er ist das komplette Gegenteil. Und meine jüngeren Brüder....nunja...Madlen war wohl nicht Dads beste Wahl. Sie sind alle ganz anders. Anders und viele ebenfalls tot."

"Yuu.", knurrte Cade.
"Nein."

"Cain passt nicht zu dem Rest."

"Ich lass sie nicht hier. Kümmer du dich lieber Mal um deine Frau und deine Kinder!"

"Nein, aber er ist trotzdem sehr glücklich. Er braucht die Familie nicht so wie wir andern."

"Dann musst du hier bleiben."

"Du brauchst die Familie?"

"Ich will hier aber nicht bleiben und ich lass Rai nicht hier. Ich pass hier nicht her!"

"Ja. Sehr."
Sie schloss die Augen.
"Um genau zu sein ist sie in meinen Augen das Wichtigste. Familie ist alles."

"Ich kann sie aber nicht weg lassen. Und jetzt?"

"Wirklich?"
Erstaunte ihn.

"Warum nicht?"

"Ich wirke nicht so, hm?"

"Weil ich sie im Auge behalten muss."

"Nein. Tust du nicht."

"Du kommst doch eh immer jeden Tag zu Besuch!"

"Ich weiß."

Böser Blick.
"Das stimmt überhaupt nicht."

"Warum?"

"Tut es."
Er zog die Brauen hoch.
"Wenn dann bleibe ich nur eine Woche hier!"

"Weil es keiner wissen sollte."
Sie öffnete die Augen wieder und sah zu Decke.
"Meine Familie kann mich nicht wirklich leiden. Ich bin eine Verstoßene. Zudem wäre es eine Schwachstelle gewesen, die ich mir nicht leisten konnte. Die haben dich alle ständig gelauert, weil sie mich immer für schwach hielten..."
Tja Neo.
"Ich denke wenn es einer weiß, dann vielleicht mein Dad und jetzt du. Aber er weiß wohl nur, dass ich ihn niemals töten würde. Ich liebe ihn und meinen Bruder. Sie sind alles was von damals übrig ist. Deswegen hab ich Paps auch nie ermordet um an den Clan zu kommen. Es hätte sowieso nichts gebracht. Eigentlich war es mir schon immer klar..."

"Dann bleib."

"Dass du nicht das werden kannst, was du wolltest?"

"Aber dann geh ich mit ihr!"

"Genau."

"Das diskutieren wir noch."

"Warum hast du es dann versucht?"

Knurren.
"Wo sind die Zimmer?"

"Träume."

"Raiko weiß wo."

"Ah.", machte er.

"Okay..."

"Ich bin...war... keine schlechte Clanführerin, dass weiß ich. Nur die Umstände waren immer...schwierig..."

Er nickte und wandte sich wieder seinen Unterlagen zu.
Raiko huschte schnell nach draußen, darauf hoffend, dass Yuu ihr folgte.

"Weil du keinen Penis hast. Ich weiß."

Tat er auch.
Hatte jetzt aber nicht die beste Laune.

"Du schon."
Er wurde angegrinst, ehe sie wieder das Gesicht verzog.
"Altmodische Viecher..."

Sie blieb irgendwann stehen.
"Die stehen alle noch leer.", meinte sie leise, noch immer schniefend.

Schulterzucken.
"Männliches Ego eben."