Heruntergekommener Bahnhof

"Ganz gut. Training läuft gut. Schule..naja..."
Er musterte sie aufmerksam.
"Und dir?"

"Alles okay. Ich habe dich kurz auf der Show von Ravan gesehen, aber du warst recht abgelenkt."
Zudem war Cade neben dir gewesen.
"Ich hoffe du lernst fleißig?"

"Du hättest wenigstens 'Hallo' sagen können...", kam es etwas beleidigt.
"Mit Ravan hast du ja auch geredet."
Auf ihre Frage hin bekam sie nur ein Schulterzucken.

"Nur kurz. Jetzt bin ich da. Für dich."
Sie lächelte.
"Du siehst gut aus."

Ihr Lächeln wurde erwidert.
"Ich freu mich, Mom. Echt."
Sie wurde kurz gedrückt - aber nur ganz kurz, sonst wurde es peinlich!
"Was machst du gerade so? Arbeit? Hast du einen neuen Freund oder sowas?"

Kopfschütteln.
"Natürlich nicht."
Nie mehr, Cain.
"Ich leb in Paris, in einer recht hübschen Wohnung. Dein Vater hat mir eigentlich genug gegeben, damit ich nicht arbeiten muss...ich lese viel.."

"Warum 'natürlich nicht'? Du solltest dir jemanden suchen!"
Das bekam sie aber jedes Mal zu hören, wenn sie sich sagen.
"Manche arbeiten einfach so, hab ich mir sagen lassen."

"Ich hab nie einen Menschjob erlernt, Cain."
Seufzten.
"Und ich will keinen anderen."

"Du kannst nicht dein Leben lang Dad nachtrauern!"

Madlen verstummte.
Schlechtes Thema.

"Gibt bessere Männer als Dad, Mom.", meinte er leise.
"Wie lange bleibst du?"

"Ich weiß, aber manchmal ist es eben einfach schwierig."
Sie nahm einen Schluck Wasser.
"Wenn ich darf bis Morgen. Ich habe gehofft hier schlafen zu können."

"Klar!", kam es sofort wie aus der Pistole geschossen.
"Ich bezieh dir nachher das Bett neu, okay?"
Und Rees müsste er irgendwie raus bekommen...scheiße...
"Wollen wir was unternehmen? Muss mich nur eben anziehen!"

Blinzeln.
"Ja können wir. Tu das, sonst wirst du noch krank."

Nicken.
"Bin kurz im Schlafzimmer!", meinte er und machte sich schon auf den Weg.
Rees rütteln.
"Rees. Rees! Hey!"

Der setzte sich müde auf.
"Hm?"

"Shht!", bekam er sofort zu hören.
"Meine Mom ist spontan vorbei gekommen und sie muss hier übernachten. Ich geh jetzt mit ihr raus und du musst heute bei dir schlafen, okay?"
Er bekam einen schnellen Kuss.
"Tut mir echt leid, ich erklärs dir, wenn sie wieder weg ist, ja?"

Rees sah leicht verwirrt aus, nickte aber.
"..okay."

"Danke. Denk dran, deine Sachen mitzunehmen."
Er zog sich schnell an und huschte dann wieder nach draußen.
"Fertig!"

"Gut, wo gehen wir hier?", fragte Madlen ihn und zog ihre Jacke an.

"Was möchtest du sehen? Die Bibliothek? Einkaufen? Ein paar Sehenswürdigkeiten? Du hast hier deinen persönlichen Fremdenführer!"

"Die Sehenswürdigkeiten sind nicht schlecht. Ich würde auch gern deine Uni sehen."
Rees packte zusammen, kaum waren die Beiden weg.
War auch so nett alle Kondome weg zu räumen.

"Klar! Ich zeig dir alles!"
Machte er auch, jedes noch so kleine bisschen.
"Ich hab nachher ein Training, willst du zusehen?!"
Lieb von Rees. Sehr lieb.

"Sehr gern."
Würde sie auch interessiert machen.

Was Cain ganz stolz machte!
Nach dem Duschen sammelte er sie auch wieder auf.
"Komm, ich zeig dir noch den Pavillion in der Stadt! Der ist immer beleuchtet, wenn es dunkel ist, Frauen stehn doch auf so Zeug, oder?"

"Du scheinst ja ein richtiger Kenner zu sein", meinte sie munter.
"Hast du den eine Freundin?"

Er winkte ab.
"Ne. Kriegt man halt mit, wenn man hier wohnt."
Oder als Tipp, wie man die Weiber schneller ins Bett bekam, ne?
Aber Cain wollte ihr einfach nur einen Gefallen tun und sie aufmuntern.

Tat ihr auch gut.
Ablenkung.
Ein paar schöne Stunden.

Ein bisschen Schlendern in der Stadt, bevor es zurück nach Hause ging und Cain ihr das Bett neu bezog.
"Handtücher sind im Bad auf dem Regal, wenn du duschen willst. Schlafsachen kannst du auch von mir nehmen, wenn du nichts dabei hast."

"Danke, dann geh ich Mal eben duschen."
Sie nahm sich ein Shirt von ihm und verschwand ihm Bad.