Heruntergekommener Bahnhof

Braver Rees!
Er bekam kurze Zeit später auch sein Ei, ehe Cain sich ihm gegenüber setzte und ihm beim Essen zusah.

Er aß auch brav.
"Wir hat dir der Laden gefallen?"

Schulterzucken.
"Ich hab nur das Treppenhaus gesehen."

"Stimmt."

"Wolltest du meine Meinung zu der Richtung deiner Arbeit?"

"Deiner Haltung dort zu beurteilen, dachtest du, ich wäre eine Nutte."

"Für einen Moment, ja."

"Ich habs ausprobiert, einmal, dann wusste ich gleich, dass das überhaupt nichts für mich ist."

"Warum?"

"Ich war ganz frisch hier und hatte Geldprobleme, brauchte einen Job.."
Er zuckte mit den Schultern.
"Aber ich such mir mein Essen lieber selbst aus. Als Nutte hat man keine Wahl. Widerlich."

"Du bist trotzdem ein Nympho."
Kleiner Witz am Rande - einfach nur, weil er nicht wusste, was er darauf antworten sollte.

"Tja."
Schulterzucken.
"Und, was hast du für Leichen im Keller?"

Seine Mundwinkel zuckten etwas nach oben.
"Fangen wir mit den Harmlosen an oder willst du die Härte?"

"Bunt durchgemischt bitte. Am liebsten die spannenden Sachen!"

"Mein Nachname ist falsch."

"Falsch? Ist er so peinlich, dass du ihn ändern mustest? Wie heißt er? Rosarot? Schlüpfer? Achselhöhle?"

"Nein. Er ist anders, damit meine Halbschwester mich nicht so leicht findet. Oder Andere."
Er zuckte mit den Schultern.
"Du hast meinen Vater ja gesehen. Hättest eigentlich drauf kommen müssen."

Schulterzucken.
"Keine Ahnung, Cain. Ich weiß über den Vater ja nur das er Arzt ist. Denkst du ich kenn die Nachnamen von allen Ärzten der Welt?"
Er kannte gerade Mal einen Arzt!
"Mein Gott, hast du viele Geschwister! Drei! Dein Vater wahr fleißig!"

"Ich hab eigentlich noch mehr, aber die sind fast alle tot."
Was mit Liron war, wusste er ja nicht und bei Mariya wusste es auch keiner sicher.
"Mein Dad führt einen schon ziemlich alten Clan. Meine Schwester war der Meinung, sie könnte das besser als er und hätte fast Ravan umgebracht und hätte auch mich und den Kleinen kalt gemacht. Also ist mein Vater gegangen und ich nach der Schule hier her. Dachte, da findet sie mich nicht so leicht, vor allem, da mein Dad sich jetzt den Clan zurück geholt hat."
Er klopfte sich leicht auf die Brust.
"Aber das hat sie im Endeffekt dann doch."

Rees bekam große Augen.
"Du bist also doch aus einem Clan?"
Sein Blick wanderte zu Cains Brust.
"Und das war..."
Schaudern.
"Abartig, Alter. Cläne sind so krass drauf! Gut das du da weg bist! Ich hoffe deine Schwester kommt nie wieder her!"

Langsames Nicken.
"Ich hoff auch."

"Aber warum hast du mir am Anfang erzählt, dass ihr freie Arbeiter seid?"
Er legte den Kopf schief.
"Voll unnütz. Ändert doch nichts."

"Weil ich nicht genau wusste, wozu du gehörst. Mein Vater hat einige Feinde."

"Zu niemand. Im Clan meiner Tante wissen die wenigsten, dass es mich gibt. Bis ich hier her kam war ich immer in einigen Zimmer dort...naja, nennen wir es Mal böse gesagt: Eingesperrt."
Er streckte sich, zuckte aber wegen seinen Rippen zusammen.
"Hier her zu kommen in ein eigenes Leben war ein echter Segen."

"Glaub ich dir."
Er musterte ihn.
"Das, was ich dir gezeigt hab - was ich bin? Sag es nicht weiter, okay? Das hat mein Dad gemacht, das ist nichts genetisches."

"Warum sollte ich es jemand erzählen?", fragte Rees ihn ruhig.
"Du bist mein Freund, keinen geht etwas an, was du mir anvertraust."
Dann lächekte er jedoch.
"Dein Vater kann scheinbar ein paar coole Sachen."

"Ich dachte auch, dass meine Schwester mir nie was antun würde. Und siehe da.", kam es trocken, aber er lächelte kurz darauf.
"Hmhm. Die Medizin und die Genetik sind sein Steckenpferd. Manchmal verschwindet er tagelang in seinem Labor. Voll gruselig, das Teil."

"Hätte ihn gar nicht so eingeschätz, als ich ihn gesehen habe."
Er knöpfte sich das Hemd auf.
"Und? Das war deine Leiche?"

"Ne, geht noch was. Vielleicht der Fuß."

Er zog interessiert die Brauen hoch.
"Na dann mach Mal weiter!"