Heruntergekommener Bahnhof

"Dann kann ich nicht bleiben. Dann bin ich es nicht wert."
Sie sah zu ihm hoch.

Rees gluckste zufrieden und hauchte Cain einen Kuss auf die Brust.
"Ich liebe dich."

Jetzt mach ihn nicht wütend, Neo.
"Es ist genau anders herum. Es läuft nicht immer alles so, wie du es gerne haben willst - oder wie ich es haben will. Aber ich muss nicht direkt hingehen und ein Haufen Lebewesen in den Tod reißen! Und du verstehst und verstehst es einfach nicht!"

"Und ich dich erst.", brummte er zurück.

"Du würdest niemanden in den Tod reißen, wenn du Raiko fort schickst."

Rees grinste breit und wanderte dann nach unten.
"Ah" sagen!

"Wir brauchen sie aber, Neo, und das ist der Punkt! Cade brauch sie für die Manes und das weißt du!"

Cain sagte auch brav 'Ah'. 
Aber ein bisschen anders, als Rees.

"Er würde sie nicht mehr brauchen, wenn ich in diesem Krieg auf euerer Seite stehe. Dann hättet ihr gewonnen, Creon. Ist dir das klar? Warum sollte Cade Raikos Leben für immer zerstören, wenn er es gar nicht muss. Ich dachte du liebst sie, willst du ihr das antun?"

Mal sehen wie schnell es gehen würde.
Rees legte sich zumindest mächtig ins Zeug.
War müde...

"Seit wann bist du dafür, dass man Raikos Leben nicht zerstört?", fragte er irritiert.

Wenn Rees sich solche Mühe gab...nicht lange.

"Ich bin nicht dafür, aber es ist ein für dich netter und lohnenswerter Nebeneffekt von dem, was ich will."

Essen!
Gierig wurde alles geschluckt und dann...dann an Ort und Stelle weiter geschlafen!

Das war aber überhaupt nicht vorausschauend, Neo...
Denk dran, dass Yuu in dem Sinne wieder da war. Du müsstest nur ein wenig nachhelfen und schon wärst du sie los - und Creon sie auch.
Der betrachtete die Frau vor sich schweigend. Überlegte. Ob er damit klar kommen konnte. Wie sie geworden war. Er mochte nicht, wie sie über die Dinge nachdachte. 
"Ich kann sie trotzdem nicht plötzlich rausschmeißen. Sie bringen sie um. Und das sag ich für deinen Vater, nicht für mich."

Nah, Cain zog ihn hoch. 
Das war kein Ort zum schlafen.

"Was ist dann deine Antwort für mich?", die Frage kam ruhig, aber hinter ihrer Maske brodelte es.
Ihr Herz schlug so schnell das ihr schlecht wurde und sie hatte mühe den Atem ruhig zu halten.
Neo wusste nicht, ob sie jemandem etwas deratiges antun konnte. Nichteinmal Raiko.

Doch, da roch es so gut und es war schön warm!
Rees ließ es dennoch mit sich machen. Wachte kaum auf davon.

Er zögerte.
"Ich will es versuchen. Wirklich. Aber dann musst du akzeptieren, dass ich sie nicht sofort wegschicken kann. Das ist Cades Entscheidung, nicht meine."

Aber Cain quälte es. Also nein.

"Bedeutet?"
Sie wollte es genau wissen.
Klare Regeln haben, in denen sie Sicherheit fand.

Verständlich, wenn einem sonst die ganze Nacht gegen den Schwanz geatmet werden würde.
Rees kuschelte sich dicht an ihn.

"Sie bleibt für eine Weile hier - aber nicht mehr in meinem Bett."

Eben! 
Das war schlimmer, als jede Folter!
Kuscheln war da viel schöner.

"Schläfst du dann noch mit ihr?"

Schön wenn die Probleme und Sorgen der letzten Jahre einfach verschwanden, oder Cain?

Stirnrunzeln.
"Natürlich nicht."

Ja.
Sehr befreiend.
Er schlief auch das erste Mal wieder beruhigt ein.

"Würdest du noch mit ihr treffen oder sprechen?"

Keine Angst Cain, wenn Creon alles richtig machte, würde ihn dir keiner mehr weg nehmen.

"Ich spreche noch mit ihr - warum sollte ich das auch nicht tun?", murrte er.
"Wir sind hier nicht mehr im Kindergarten."

Er hatte gerade keine Angst.
War tiefenentspannt.

"Würdest du sie nicht lieben?", fragte sie ohne auf seine Worte einzugehen.
Fest sahen ihre Augen in seine.
Suchten nun genau nach Wahrheit oder Lüge.

Wie konnte es auch anders sein.
Also schlafen. Er Morgen würde noch früh genug kommen, dank einem rumhampelnden Rees im Bett.

"Eine Weile lang bestimmt noch. Sowas kann man nicht einfach abstellen."

Armer Cain.
Niemand gönnte ihm seinen Schlaf!

"Könntest du mich jemals wieder lieben?"

So war es eben mit einem Rees. Sollte ihm klar sein.
"Cain! Cain! Cain!", kam es bei jedem hüpfer auf seiner Brust.
"CAIN!"

"Wer hat gesagt, dass ich damit aufgehört habe?"

Urgh...
"Was!?"

"Ich bin nicht mehr die Frau, die du geliebt hast", wiederholte sie seine Worte.

"Ich hab Hunger! Ich will Ei!"

"Aber sie ist immernoch irgendwo da drin."

"Und ich schlafe. Siehst du doch.", brummte er.

"Nein ist sie nicht. Ich denke dass du es wissen solltest, bevor du dich entscheidest. Die Neo von damals ist weg, Creon, und sie kommt nie mehr zurück."
Damit schloss sie die Augen.

"Neeeein! Du bist wach!"

Er schüttelte den Kopf.
"Ist sie nicht. Sie ist nur älter geworden."
Dann, ganz leise.
"Und ich weiß selbst, dass es zum Teil meine Schuld ist."

"Nö."

"Ist es nicht. Es war nie deine Schuld, auch wenn du mir Raiko vorgezogen hast."
Sie drehte wieder um.
"Aber ich kann nicht bei dir sein, wenn ich weiß, dass dein Herz für diese Frau schlägt. Wegen ihr bin ich in der Hölle."

"Doch, du sprichst mit mir!"

"Und sie wegen dir."

"Hrmhrm.", brummte er.

"Wie gesagt, ich habe alles getan..."
Sie öffnete mit dem Rücken zu ihm langsam die Knöpfe ihres Umhangs.
Zog ihn aus und legte ihn sich über den Arm.
"Wo kann ich ihn hintun?"

"Cainnnnnnn! Ei und Kaba! Bitte!"

"Stuhl."
Er beobachtete sie.

"Gleich!"

Sie legte ihren Mantel dort ab, eben so wie eine Kette, die sie um ihren Hals getragen hatte.
Dem folgte ein Ledersäckchen.
Schweigend glättete sie das verwaschene Kleid, dass sie darunter trug.

"Wann ist gleich? Ist jetzt gleich? Und jetzt?"

Und Creon beobachtete sie immernoch.
Hieß das, dass sie blieb?

"NEIN!", fauchte er.
"Du konntest vielleicht ein paar Jährchen schlafen, aber ich nicht!"