Heruntergekommener Bahnhof

"Nein, du hast etwas für was es sich zu kämpfen lohnt. Du hast ein Leben, Großer und ich würde mir nichts anderes für dich wünschen."

"Warum stellst du dich nicht einfach gegen ihn?"

"Was hätte ich davon?"

"Vielleicht endlich Freiheit?"

"Freiheit?"
Das Lächeln wurde zarter.
"Du bist so alt und doch noch so jung, Onii-chan", meinte sie sanft.
"Es muss immer jemanden an der spitze geben, sonst würde alles hier zusammenbrechen. Es geht nicht
ohne Führer. Wenn ich Castiel unterwerfe, müsste ich seinen Platz einnehmen. Egal ob ich wöllte oder nicht. Es wäre so wie früher und es würden immer wieder Dämonen kommen, die sich mit mir messen wollen würden. Ich übernehme die Führung, ja, aber es ist kein Grund zu leben. Nicht mehr. Überlege, einst war ich wie Castiel, und keinem war mein Leben etwas wert. Nicht dir, nicht Dad, nicht dem Mann den ich liebe. Für was dann Leben?"

"Für eine Gegenwart, Schwesterherz."

"Diese wird aber nicht so bleiben wie jetzt, wenn ich mich ihm stelle. Dann bin ich wieder allein."

"Das weiß ich nicht. Und du kannst es auch nicht wissen."

"Ich weiß es. Als Anführer ist man immer einsam. Castiel auch. Sehr einsam."

"Castiel ist selbst Schuld daran. Er verschreckt jeden von seiner Seite."
Verächtliches Schnauben.
"Sogar Raiko fragt lieber nach dem Tod."

"Wie ich. Dass muss man. Du wirst es irgendwann verstehen."
Sie schloss kurz die Augen.
"Wenn ich Castiel aus dem weg schaffen würde, wären du und Rees frei, nicht?"

"Ich will es gar nicht verstehen."
Er schüttelte sich.
"Ich habe Rees. Das reicht mir."

"Du hast Rees", wiederholte sie und nickte.
Aber sie hatte niemanden. Wenn sie unter Castiel blieb würde sie keinen kennen lernen können um Creon zu vergessen und wenn sie gegen Cas vorgiing, wäre sie sowieso wieder einsam.
Hoffnungslos.
"Nunja. Viel Spaß bei der Zeugung...denk an die Leihmutter!"

"Wünsch mir eher Glück dabei, Rees zu bändigen...", murrte er, bevor er seine kleine große Schwester kurz drückte und in seinem Zimmer verschwand.

"Er wird ganz aus dem Häuschen sein", meinte auch sie und sah ihm hinterher.
Rees zog sich in der Zwischenzeit schon um.
Frische Sachen.

Er war ja eben schon wie ein Flummiball gewesen.
Als Cain das Zimmer betrat, musterte er ihn jedoch belustigt.
"Du ziehst dir schon Schlafsachen an?"

"Nein, es ist ja erst Mittag. Aber ich wollte nicht die Sachen anbehalten, die ich die ganze Zeit im Boot anhatte."

Er hielt ihm die Fläschen vor die Nase.
"Ich habe eben mit Neo geredet."
Wie er ja wusste.

Rees nahm die Fläschchen in die Hand und musterte sie interessiert.
"Ist das war für deine neue Uhr die sie dir geschenkt hat?"

"Nein. Das ist etwas für Nachwuchs."

Rees blinzelte verständnislos.
"Für Nachwuchs?"

Er zuckte mit den Schultern.
"Es ist unsere letzte Chance, nicht?"

Erst dann fiel der Groschen und Rees verschlug es die Sprache.
Ihm wurde heiß und kalt gleichzeitig.
"Du...wirklich? Du willst?"

"Hätte ich sonst mit Neo darüber geredet?"

"Ich wusste nicht dass ihr darüber....echt?", kam es nochmal ganz ungläubig.

"Ja doch!"
Er lachte leise, zog ihn an sich.
"Wir brauchen nur noch eine Leihmutter."

Oh Cain, dein Rees war so glücklich.
Fest schlang er seine Arme um den Hals seines Partners und presste das nun etwas nasse Gesicht in Cains Schulterkuhle.
"Ich freu mich so", juchtze er leise und es dauerte, bis er wieder ein Wort an ihn richtete.
"Vielleicht jemanden den wir kennen?"

Er strich ihm über den Rücken, drückte ihn leicht an sich.
Wenigstens machte es Rees glücklich.
"Jemand, den wir kennen? Mir fällt gerade niemand ein, der in Frage kommen könnte."

Sehr.
"Naja, es geht doch nur ums austragen...wenn es jemand ist den wir kennen können wir unser Baby von Anfang an mit erleben."
Zögern.
"Weißt du ich denk an so jemanden wie deine Schwester..."

"Neo wird nicht lange genug leben, Rees. Und so bekommt Castiel noch schneller Wind davon. Neo kommt nicht in Frage."