Heruntergekommener Bahnhof

Er biss sich auf die Lippen.
"Wir könnten heimlich ein Kind bekommen...er wird es bestimmt nicht merken!"

"Er wird es merken, Rees. Ich darf ihn nicht anlügen. Denkst du, ich hab mir diesen Mist in die Augen spritzen lassen, weil ich es so wollte? Denkst du mir gefällt es, jedes Mal wenn ich in den Spiegel sehe meinen Vater vor mir zu haben!?"

Er zuckte zusammen und vergrub das Gesicht im Kissen.
"Ich werde mit ihm reden."

Er biss die Zähne zusammen.
"Tut mir leid, dass du ihn auch jedesmal sehen musst.", schnaubte er dann, drehte ihm damit den Rücken zu.
"Wenn du das tust, stirbst du."

"Dein Vater war ein guter Mann, Cain...es ist nur so...anders..."
Er kletterte über ihn hinweg und schnappte sich das Handy von Cains Nachtisch.
"Er wird mich nicht töten, Cain. Dann fehlt ihm das Druckmittel für sich. Er wird es nicht tun, nicht wegen soetwas...denk doch nach."

"Mein Vater ist für all das verantwortlich. Und er wusste, dass es so kommen würde. Er wusste es.", zischte er, riss Rees dabei das Handy aus der Hand.
"Du schätzt ihn falsch ein. Er wird nicht zögern."

Rees ließ das Handy aber nicht los und so zog er hin mit.
"Er ist dein Bruder, Cain..."

"Denkst du, das interessiert ihn?! Cade hat ihn genauso erzogen, wie er verpflichtet war seine Söhne zu erziehen. Familienbande sind für Castiel nicht wichtig. Sie sind nützlich. Nichts weiter."

Zögern.
"Du willst gar keine Kinder, oder?"

"Damit er noch mehr Dinge hat, mit denen er mich zum gehorsam zwingen kann?"

"Wenn es Castiel nicht gäbe. Würdest du Kinder wollen?", fragte er nochmal. Deutlicher.

"In ein, zwei Jahren...bestimmt."

"Ist das die Wahrheit?"

"Warum sollte ich dich anlügen?", murrte er, riss ihm das Handy endgültig aus der Hand und schubste ihn von sich.
"Gute Nacht."

"Weil es sich dann erst recht zu kämpfen lohnt."
Rees stand auf und schlüpfte in seine Sachen.

Und schon saß Cain kerzengerade im Bett.
"Was machst du da?!"

"Zu Castiel gehen."
Er band sich seine Schuhe zu.

"Das wirst du ganz bestimmt nicht tun! Du wirst nicht wieder meine Bemühungen dich am Leben zu erhalten zunichte machen! Gott, Rees, wieso verstehst du nur nicht!?"

"Was ist das denn für ein Leben, Cain?! Die ganze Zeit vor einem Andern krichen. Kontrolliert werden! Tze! Ich habe versprochen immer wieder zurück zu kommen und ich werde das Versprechen auch weiterhin halten."

Rees wurde grob am Arm zurückgerissen.
"Der Einzige, der all die Zeit dafür gesorgt hat, dass du dieses verdammte Versprechen halten kannst, war ich! Mir zuliebe hat Neo dich wiedergeholt, mir zuliebe hat sie dich ständig geflickt, weil du wieder in irgendeinen Mist rennen musstest, weil du wieder irgendeine deiner Schnapsideen ausleben musstest!"
Seine Stimme wurde lauter, weckte sogar Raiko auf und vermutlich auch Neo.
"Und dann rennst du schon WIEDER in den Tod, weil dir irgendetwas nicht passt und der Herr mir ins Lenkrad greifen musste! Das war dann schon der zweite Autounfall, den du absichtlich verursacht hast! Ich musste vor meinem jüngeren Bruder knien, damit er DICH aus NICHTS wieder zurückbringt! Du wirst ganz gewiss nicht zu ihm gehen, Rees!"
Er zog ihn näher an sich, zischte ihn nun drohend an.
"Nur über meine Leiche."

Oh ja wurden sie. Und der gute Rees wurde ganz still.
Kopfen ehe die Tür auf ging.
"Cain?", kam es besorgt von Neo die hereintaumelte.
"Alles in Ordnung?"

Er holte tief Luft, schloss kurz die Augen.
"Alles in Ordnung, Neo.", meinte er dann, als er die Augen wieder öffnete, ging nach hinten und setzte sich auf das Bett, zog Rees vorsichtig mit sich und schließlich in seine Arme.
"Ich will dich nicht noch einmal verlieren müssen, Zwergo...nicht auch noch ein drittes Mal..."

"Und ich will nicht mehr, dass Castiel oder sonst wer über unser Leben bestimmt, verstehst du? Wir sind kein Teil von dem ganzen. Wir haben nichts damit zu tun!"
Er drehte sich um und funkelte Neo an.
"Du bist schuld, weil du Cain zum Weisen gemacht hast!"

"Rees!", fuhr er ihn an.
"Neo hat überhaupt keine Schuld daran! Sie hat dich überhaupt erst wiedergeholt! Und ich bin jetzt ein Teil von dem Ganzen. Ich habe einen Vertrag unterschrieben, bevor er dich zurückgeholt hat."

"Neo hat mich ja auch umgebracht!"
Die Tür knallte.
"Und was hast du jetzt davon!? Nichts! Wir haben so kein Leben Cain!"

"Sie hat es aber nicht absichtlich getan! Und du wusstest, dass das passieren würde! Du wolltest nur wieder deinen Dickkopf durchsetzen!"
Er sah kurz Neo nach. Später würde er noch mit ihr reden müssen.
"Als ob es anders wäre, wenn wir nicht unter dem Clan leben würden."

"Ja, wäre es! Dann wären wir nur für uns! Wir könnten tun und lassen was wir wollen! Ein ruhiges Leben ohne Angst, Kinder so viele wir wollen!"

"Dir geht es gerade nur um Kinder, oder?"
Seufzen, bevor er ihn losließ.
"Und mit solchen versessenen Ideen bringst du dich immer wieder um."

"Nein, es geht mir nicht nur darum! Auch, aber nicht nur!"
Er machte sich los.
"Danke für dein Vertrauen!"

"Doch. Dir geht es gerade nur darum und darum, deinen Kopf durchzusetzen. Wie üblich."
Seine Schultern sackten herunter.
"Ich kann es dir eh nicht ausreden. Mach was du willst. Renn wieder in deinen Tod, wie jedes Mal."