Heruntergekommener Bahnhof

Er drückte sie zurück aufs Sofa.
"Nur noch, bis es auf der Welt ist, ja? Ich helfe dir und bis dahin finden wir einen Ort, an dem du bleiben kannst, ja?"
Ja, Cain konnte unglaublich nett sein.

Musste sie wohl. Aber sie litt. Und wie.

Konnte er. Brachte sie nur noch mehr zum heulen.
"Ich kann keine drei Monate mehr...ich kann nicht!"

Am Abend kam Yuu zu ihr und nahm sie einfach in den Arm.
"Sht...schon gut..."

Hilflos starrte er sie an, entschloss sich dann aber, ihr über den Kopf zu streichen.
"Dann suchen wir eben die nächsten Tage etwas für dich. Aber vorher müssen wir zusehen, dass du wieder auf die Beine kommst, ja?"

Erstaunlicherweise ließ sie es auch zu.
Sie wusste ja, dass er deswegen fort gegangen war, dass er geahnt hatte, dass es passierte.
Es lag in seinen Instinkten. Es war nicht Yuus Schuld.

Sie nickte leicht und schloss die Augen unter der Berührung.
Cain...das wurde gefährlich für dich...

Zum Teil schon und das wusste er auch.

Ach was.
Er bot ihr nur Hilfe an.
Wann immer Cade nicht da war, brachte er jemanden mit nach Hause, um das Kind zu füttern.
Und dazwischen sah er mit ihr nach einer bezahlbaren Wohnung.

Es war einfacher für Raiko, wenn sie so dachte.

Sie war ihm auch verdammt dankbar.
Eigentlich war Cain im Moment ihr einzigster Lichtblick am Tag.
Dank ihm hielt sie durch.
Cade sah sie ja nicht Mal mehr an, wegen einer solch keinen Sache.

War es.
Yuu küsste ihre Strin.
"Besser?"

Er musste seine Zeit aber gut einteilen, immerhin musste er noch Mii ab und zu holen, hatte Schule und arbeitete an manchen Tagen.
Sparen für eine neue Gitarre.

Kopfschütteln.
So schnell würde das nicht besser werden.
Aber sie war wieder etwas ruhiger.

Sei nahm es ihm nicht übel.
Mehr als sein Dad in all der Zeit tat!

"Okay..."
Es wurde weitergestreichelt und gekuschelt.

Cade war eben Cade.
Und wenn der sauer war, dann gab er nicht nach.
Und wenn er sich dann noch im Recht fühlte war alles vorbei.

Feiner Yuu.
Das durftest du jetzt solange machen, bis sie schlief.

Er zertsörte seine Beziehung und seine künftige Familie damit aber massiv.
Aber keine Sorge. Irgendwann kämpfte sich Sei zu ihm.

Machte er auch.
Er hatte Zeit.

Das war eben Cade.
Starrköpfig wie eh und je.
Er sah allerdings auf, als Sei hereinkam und schob ihr sofort einen Stuhl hin.
Mehr aber auch nicht.

Feiner Yuu.
Am Morgen sah das Ganze auch schon ein bisschen besser aus.

Sie setzte sich auch sofort darauf.
"Cain hat mir eine Wohung gesucht, die ich mir eine Weile leisten kann. Also keine Sorge. 'Wir' nerven dich nicht mehr länger."

Freute ihn.

"Aha.", bekam sie nur zurück.
Sei, damit rechnete er schon, seitdem das Auto vor der Tür stand.

Und sobald sie wach wurde, war sie mit dem Tempel beschäftigt.
Rumlaufen und anschauen.

"Ist das alles was du dazu zu sagen hast...ach ja, stimmt ja...wir sind dir ja scheiß egal. Der einzige der sich um mich und DEIN ungeborenes Kind kümmert ist dein Sohn!"
Das musste jetzt einfach raus.
"Du bekommst bei uns ja nicht Mal mehr das Maul auf."

Yuu rollte mit den Augen. Als ob sie nicht schon Mal hier gewesen wäre...
Hier hatte er sie immerhin auch geheiratet.

"Das muss ich mir von dir nicht sagen lassen.", gab er nur seelenruhig zurück.
Alter Schauspieler.
"Die Mitleidstour zieht nicht, Sei. Wer nicht vernünftig fahren kann und sich dann schwanger hinters Lenkrad setzt ist selbst Schuld."

Richtig.
Sie mochte den Tempel, die Landschaft und zudem konnte man so wunderbar in alten Erinnerungen schwelgen, die einen ablenkten.
Zudem war das schon so lange her.

"Mitleidstour!?", fauchte sie.
"ICH KANN FAHREN! Arsch! Ich hab einen Führerschein, ja! Andere Frauen dürfen auch mit dem Auto fahren! Nur weil ich schwanger bin, kann ich trotzdem noch lenken und bremsen! Ich bin schwanger, nicht krank!"

War es. Für Yuu war es auch schön wieder hier zu sein. Hier hatte er mit Raiko auch das erste gemeinsame Kind gezeugt.
Er grinste.
"Schatz? Ich muss arbeiten. Bleibst du so lange hier?"

"Es ist gefährlich. Ende."

War klar, dass Yuu bei dem Gedanken wieder grinste.
Er bekam einen kurzen Kuss.
"Hmhm. Ich geh vielleicht nur ein bisschen um den Tempel herum."

"Ist es nicht! Ich bin doch gut gefahren! Du bist doch nur sauer wegen dem Aussenspiegel und den paar Kratzern!"

"Klar. Erschreck die Nonnen nicht."

"Ich hab an dem Auto gesehen, wie gut du gefahren bist."
Nein, Sei. War er nicht.

"Die heulen doch bei dem kleinsten Quiecken schon rum.", murrte sie.

"Es war doch nur deckig! Du übertreibst!"
Sie kniff die Augen zu sammen.
Junior hatte Hunger und trat auch heftig zu als es Papis Stimme wahrnahm.

"Sie sind gerade mit einer Weihe beschäftigt...stör sie also nicht."
Damit ging er.

"Der Außenspiegel ist abgefahren und die Kratzer waren ganz schön tief."

Sie verdrehte nur die Augen, wartete, bis er weg war und wanderte dann außerhalb des Tempels etwas in der Gegend herum.

"Empfindest du nur so, weil du so empfindlich bist!"
Männer!
"Ich bin doch heil nach Hause gekommen!"

Wo sie auch auf ein paar Nonnen stieß, die sich gerade um den Garten kümmerten.

"Nein, bist du nicht. Du bist danach abgehauen."

Um die machte Raiko auch aus Freundlichkeit einen Bogen.
Sie wollte sie ja auch wirklich nicht verängstigen.

"Weil ich keinen Bock auf deinen Anschiss hatte! Ich weiß ja wie du da immer drauf bist, wenn deine Sachen einen Fleck haben!"

So viel Angst hatten sie nicht mehr vor ihr.
Immerhin hatte sie vor Gott geheiratet und er hatte sie nicht mit einem Blitz verkoht!

"Schön. War bestimmt lustig, daran zu denken, wie ich wie ein Idiot stundenlang durch die Gegend gerannt bin, nur um Madam zu suchen."
Er zeigte ihr die Zähne.
"Aber Miss hat es ja nicht für nötig gehalten, vorher nach Hause zu kommen. Nein, erst musste eine halbe Weltreise unternommen werden! Macht sich ja niemand Sorgen!", fauchte er sie an.

Sie liefen nicht mehr weg? Wow. Raiko war ja ganz erstaunt.

Es erschreckte sie etwas, das er so animalische Gesten benutzte. Das war sie nicht von ihm gewohnt.
"Weltreise!? Ich war die meiste Zeit in deinem Hintergarten du Depp!", fauchte sie nun leicht verunsichert.
"Vielleicht höchstens Mal zwei Straßen weiter im Motel! Denkst du ich renn sonst wo hin!? Hallo?! Weißt du was ich für ein Gewicht zu schleppen habe!?"

Sie sollte es geniesen.
Eine andere Nonne kam auch vorsichtig näher und legte ihr dehmütig einen Korb voll Nahrung hin, die die Nonnen im Kloster stelbst herstellten.
"Fals ihr Hunger habt..."

Wenn du wüsstest, Sei...
Aber du müsstest ja schlimmeres von deinem Dad gewohnt sein.
Doch das war gerade der Punkt, in dem Cade endgültig platzte und sie wütend anknurrte. Und wie.
Verstehs doch, Sei, es ging gar nicht mehr um das Auto.
Er fühlte sich gerade mehr als nur verarscht und vorgeführt.

Es war angenehmer, als wenn sie schreiend wegliefen, ja.
Sie musterte die herannahende Nonne auch etwas erstaunt.
Das hatten die noch nie gemacht...
Sie lächelte sie vorsichtig an.
"Danke."

Ihr Vater hatte aber eine andere Körpersprache. Er war ja auch von einer anderen Rasse.
Und Cade machte ihr gerade echt Angst.
Der Stuhl kippte um und sie wich erschrocken zurück.
So hatte sie ihn nur erlebt, als er damit Mii rausgefunden hatte.
Und es war nicht ihre Absicht gewesen ihn vorzuführen. Für sie war alles ganz logisch gewesen.

Sie war auch seid der Hochzeit nicht hier gewesen.
Raiko...du warst ihre neue Maria.

Für dich, Sei, ja.
Aber du kanntest doch Cade. Für ihn war das nicht logisch.
Und er bebte gerade vor Wut.
Ein Wunder, dass er noch saß.
"Das heißt, dass ich wie ein Idiot durch die Gegend gerannt bin, während du es dir hier in der Nähe bequem gemacht hast!?"

Oh Gott...gut, dass Raiko das nicht wusste.
Sie streifte einfach ein bisschen weiter durch das Gelände.
Später musste sie ja einfach nur geradeaus zurückgehen.

"Es hätte dir doch klar sein müssen, dass ich schwanger nicht irgendwo auf der Straße schlafe! Damals als Cain noch nichts von uns wusste hab ich doch auch manchmal in dem Motel übernachtet...", sagte sie mit vor Angst bebender Stimme.
"Ich dachte du würdest es schon wissen und kommen wenn du dich beruhigt hattes..."

Und Yuu wäre dann schon zu Hause.
Er hatte ihr Kleidung und ein Handy besorgt.