Feuertempel [4]

"Hör doch auf...", knurrte er.
"Du lenkst ab."

"Du warst derjenige, der damit angefangen hat. Wenn dir nicht passt, was ich sage, dann ist es eben so."

"Tu nicht immer so als würde dir das alles am Arsch vorbei gehen, DAS nervt!"

"Was soll ich denn sonst machen? Anfangen zu flennen?"

"Das wäre dann mal wenigstens irgendweine Reaktion die mir zeigt, das ich dir wichtig bin."

"Denkst du, du bist mir nicht wichtig? Ist es das?"

"Ja", kam es knapp.

Sie seufzte.
"Ich weine nicht, weil du mir wichtiger bist, als ich mir selbst. Wenn ich weinen würde, wäre das doch nur ein Aufruf zu Mitleid und das würde keine Probleme lösen... Wenn du traurig bist, darf ich nicht anfangen zu weinen, weil ich da sein will. Es ist bescheuert, ich weiß und ich verlange auch nicht, dass du das glaubst."

"Ich würde doch nur einmal so gern eine Emotion in denen Augen sehen..."

"Das hast du schon öfters, als du denkst...", lächelte sie, "Deshalb habe ich ja beschlossen, nicht mehr zu weinen. Und sonst...", sie stockte.

"Was sonst?", er richtete den Blick nach oben.

"Ich bin nicht wirklich gut darin...", murmelte sie.
"Es tut mir leid, falls du es anders aufgefasst hast."

Yuu beobachtete die weißen Flocken, die langsam vom Himmel segelten.
"Gehen wir heim."

"Hai"
Sie senkte den Blick und wartete darauf, dass er vorging.

Tat er auch, die Flocken nicht aus dem Blick lassend.

Leise folgte sie ihm.
Bald schon kam auch der Tempel in Sicht und das vorerst leichte Schneetreiben war dichter geworden.

Yuu machte die Tore zum Tempel auf ud ging ohne zu zögern hindurch zu seinem Garten.
So schön weiß.
"Winter, nicht?"

"Ja...Schnee ist toll."
Wieder folgte sie ihm in einigem Abstand."

"Es ist das erste Mal das es hier schneit..."

"Wirklich?"
Sie sah sich erstaunt um.
"In Alaska schneit so ziemlich das ganze Jahr über."

"Mein armer Garten...", seufzte er und sah zu wie das Grass zugeschneit wurde.

"Er wird sterben, aber neues Leben wird entstehen, sowie der Schnee schmilzt."
Sie tapte langsam zu ihm und Griff zögerlich nach seiner Hand.

"Er wird wiedergeboren? Der Arme..."

"Eigentlich schlafen sie ja nur. Einen tiefen, traumlosen Schlaf", lächelte sie.
"Können wir reingehen?"

"Hai."
Mit einem letzten Blick auf den Garten ging er rein.
"Die Pflanzen bei euch haben dann aber einen ewigen Schlaf..."

"Dort gibt es nur welche, die im Schnee überleben können. Nadelbäume zum Beispiel.", murmelte sie.

"Wir haben keine Heizung und keinen Ofen", bemerkte er.

"Dann musst du dich selbst warm halten.", meinte sie schulterzuckend.
"Ich bin die Kälte gewöhnt."

Leicht strich er ihr über die Hand, ehe er sie loslies und davoneilte.
"Ich hol Holz."

Stirnrunzelnd sah sie ihm hinterher.
Dann seufzte sie und verzog sich in die Küche.
Da waren wenigstens Stühle.