Heruntergekommener Bahnhof

"Nein!", fauchte sie und legte das Buch grob zur Seite.
"Du hörst mir nicht zu und du schlägst ein Kind, Yuu! Ein Kind!"

"Ja und? Hat noch keinem Kind geschadet...", murrte er.

Yuu...
Jetzt bekamst du eine von ihr.

Fauchend schubste er sie weg.
"Was soll das!?"
Seine Seite überzog sich mit Federn.

"Hat noch keinem Kind geschadet."

"Ich bin kein Kind!", fauchte er und schüttelte sich.
"Du hast sie doch nicht mehr alle!"

"Nein, Yuu. Du hast sie nicht mehr alle. Du hörst nie zu, was ich dir sage! Es ist dir immer scheiß egal, du glaubst nur an das, was du gerade siehst und meine Sicht der Dinge ignorierst du vollkommen und ich hab es satt! Entweder du fängst an mir verdammt nochmal zu zuhören, oder das war es mit uns!"

Seine Augen wurden schmal.
"Du willst Schluss machen?"

"Wenn du verdammt nochmal nicht anfängst mich als Person zu respektieren - ja!"

"Tu ich doch!"

"Tust du nicht! Ich hab dir gesagt, das ist nicht mein Kind und was machst du!? Ihn schlagen und zu Cade rennen!"

"Ich kann auch nix dafür, dass es dich Mama nennt und aussieht wie du!"

"Du könntest einmal hören was ich sage, Yuu! Einmal!"

"Ich hör dir zu!", fauchte er.
"Aber du musst auch verstehen, dass es mir nicht leicht fällt, dir in dem Bereich zu glauben!"

"Yuu, ich hab dir in den letzten Jahren so oft dabei zuschauen müssen, wie du jemand anderem die Zunge in den Hals steckst, also halt den Mund."

Uh...
"Ich wusste ja auch nichts von UNS!"

"Selbst wenn ich mit irgendwem sonst geschlafen hätte - was ich nicht habe! - hätte ich alles Recht in der Welt gehabt nach verdammten fünfzig Jahren!"

"Und trotzdem darf ich davon halten, was ich will!"

"Und jedes Mal verurteilst du mich damit für Dinge, die ich nicht getan habe!"

"Und verehre dich für andere. So ist das nunmal!"

Überraschtes, verdutztes Blinzeln.
"Tust du?"

Augenrollen.
"Dich lieben und ehren, jeden Tag...", zittierte er.
"Schon vergessen?!"

Und da schmolz ihr Herz wie Butter in der Sonne und prompt stand sie auf, fiel ihm förmlich um den Hals und küsste ihn.
Er hatte gesagt er liebte sie!

Was den armen Yuu zwar etwas überrumpelte, aber er ließ sie.
Weiber... komische unverständliche Wesen...
Madlen drehte den Beiden den Rücken zu.
War ja zum kotzen.

Wurde noch besser, Yuu.
Sie grinste an seinen Lippen und zog ihn dann mit sich nach draußen und weiter in irgendein Zimmer, wo sie ihn noch einmal küsste und sich dann ihren Pullover über den Kopf zog.
Rate, wer jetzt total in Laune war.

Rate, wer sie besorgt ansah.
"Es ist viel zu kalt, zieh ihn dir wieder an, du erkältest dich, Mädchen."

Sie rollte mit den Augen und schubste ihn in Richtung des Bettes.
"Manchmal bist du wirklich schwer von Begriff."
Ihre Hose folgte dem Pullover.

Yuu hielt sie mit einem Fuß auf Abstand, sobald er begriff.
"Nein. Vergiss es."

Sie hielt inne und ihre Augen wurden schmal.
"Warum?"

"Dir gefällt es doch gar nicht mit mir zu schlafen."