Heruntergekommener Bahnhof

Cade rollte mit den Augen.

Lass ihn, Cade.
War besser so.

Also zurück zum Alltagstrott.

Eben so ging es für Neo zurück in ihren Alltag.

Traurig, die Beiden.
Cade vergrub sich wieder mehr und mehr in seiner Arbeit, schlief kaum, aß noch weniger.
So schlimm, dass Cain, der zu Besuch gekommen war, Madlen anrief.

"Cain?"
Madlen ging auch ran, hatte immerhin seine Nummer erkannt.

"Mom, Dad benimmt sich wieder komisch."

"Komisch? Sitzt er wieder nur an seinem Schreibtisch?"

"Und er sieht mega scheiße aus."

Seufzten.
"Ich komme so schnell wie ich kann. Gib mir ein paar Stunden."
Auflegen, Cetan fertig machen und los gings.
Nicht sehr viel später wurde auch die Tür die Cades Büro aufgemacht und die Fenster weit aufgerissen.
"Mein Gott, richts hier dirn! Lass Mal Luft rein!", schimpfte Madlen vor sich hin, während die kühle Luft in das Zimmer strömte.

Cade warf ihr einen verärgerten Blick zu.
"Kannst du nicht klopfen!?"

"Hättest doch eh nicht reagiert."
Sie kramte schon in seinen Schubladen.
"Aha!"
Ihm wurde ein Bonbon in den Mund geschoben, ehe sie sich über seinen Schreibtisch her machte.
Die Unterlagen zusammen ordnen und verstauen.
"Genug gearbeitet!"

Seine Verärgerung wich Verwirrung.
"Was machst du da?!"

"Dich Reanimieren, siehst du doch!"
Sein Schreibtischstuhl wurde samt ihm zurück gerollt.
"Puh, wie lang hast du den deine Klamotten nicht geweselt?", meinte sie missbilligend und zupfte an den zerknitterten Sachen herum.
"Du brauchst wirklich eine Frau, sonst wirst du so langsam zum Jungeselle!"

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und er schob ihre Hände weg.
"Lass das."
Das Bonbon wurde grob zerbissen.
Er hatte jetzt keine Zeit für den Scheiß.

"Schau mich nicht so an. Alle Widerrede kannst dud ir sonst wohin schieben!", schnauzte sie.
Schon wurde er samt Stuhl zur Tür geschoben.
"Du ziehst dich jetzt um und gehst mit mir auf einen Anstandsspaziergang. Hopp!"

Er verschränkte die Arme vor der Brust und seine Schatten blockierten die Rollen.
"Ich gehe nirgendwo hin."

"Doch. Hör auf zu Bocken, bevor alle anfangen zu glotzen. Wir zwei gehen jetzt Spazieren und reden. Los!"

"Nein."

"Cade", sie knurrte die Worte nun.
"Das hast dieses Mal nicht du zu entscheiden."
Ihm wurden die Zähne gezeigt.
Zwang sie ihn eben.

Er schien unbeeindruckt.
"Du bist nicht meine Frau, Madlen."

"Doch bin ich und dass ist dir auch klar!"
Sie drückte gegen die Schatten an.

"Bist du nicht. Du hast dich geweigert."

"Aber das hier kann man ja nicht mit ansehen!", schimpfte sie nun wieder.
"Irgendjemand MUSS sich ja um dich kümmern! Sonst muss ich mich ja noch schämen!"

"Also kommst du wieder?"

"Ich bin doch schon hier, oder!?"
Sie kam so langsam durchs schieben ins Schwitzen.

"Das meinte ich nicht."

"Kannst mir ja einen Antrag machen, wenns dir wirklich wichtig ist", schnaubte sie.
"Wer wäre sonst so blöd, dich zu heiraten?"
Kopfschütteln.
"Aber nein, ich bin gerade da um dir in den Arsch zu treten. Das werde ich jetzt auch eine ganze Weile machen. Ich hab mein Zeug schon ins Schlafzimmer gebracht und Cain sucht gerade für Cetan ein Zimmer in der Nähe."

Für ihr Mundwerk hätte er ihr am liebsten eine gepfeffert.
Aber sie blieb.
Also stand er auf und fuhr sich durch die Haare.

Erleichtertes Ausatmen, ehe sie sich aufrichtete.
"Zieh dir was ordendliches an. Los gehts."
Er wurde an der Hand gegriffen und mitgezogen.