Heruntergekommener Bahnhof

Cain rollte mit den Augen.
"Warst du beim Arzt?"

"Ja."

"Was hat der gesagt?"

"Das das schon heilt."

"Du warst nicht beim Arzt."

"Doch, gestern. Deswegen war ich so spät da."

"Ich glaub dir kein Wort."

"Hab ich ja schon bemerkt."

"Was willst du dann hier?", kam es ärgerlich.

"Willst du das ich gehe?"

"Ja!", kam es ärgerlich, aber sobald er es ausgesprochen hatte, verzog er das Gesicht und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.
"Nein."

"Na dann."

Einen Moment lang starrte er ihn an, ehe er verärgert die Luft aus seinen Lungen stieß.
"Du solltest trotzdem gehen."

"Ach ja?"
Er stand etwas unbeholfen auf.
"Wie du willst."

Cain verschränkte die Arme vor der Brust.

Rees zog sich an und nahm seinen Schlüssel.
Ging er eben.

Er würde nicht aufgehalten werden, aber Cains Wut begleitete ihn förmlich bis vor die Tür.

Deswegen ging er ja auch vor die Tür.
Auf nach Hause.

Spätestens am nächsten Schultag fing er ihn wieder ab.
"Wie siehts mit dem Arzt aus?"

Knurren.
"Ich war schon beim Arzt!"

"Der hätte dich sicher nicht einfach so wieder nach Hause geschickt, wenn deine Rippen gebrochen sind."

"Du kennst meinen Arzt doch gar nicht. Ich war bei ihm."

Er sah nicht überzeugt aus.
"Aber er sagt doch nicht einfach 'Heilt schon wieder'! Mein Dad findet das nicht!"

"Du hast deinen Dad deswegen angerufen!?"

"Jep."

"Idiot! Er denkt jetzt sonst was über dich!", fauchte Rees.
"Ich war bei dem Arzt, da wo ich arbeite!"

"Was soll er über mich denken?"
Er verschränkte wieder die Arme vor der Brust.
"Da, wo du arbeitest, gibt es einen Arzt?"

"Das du eine Oberschwuchtel bist und jetzt einen Freund hast!? Ich glaube nicht, dass DU das willst!"
Er sah sich um.
"Ich besprech das nicht hier mit dir! Nach der Uni. Dann kannst du mit."

"Ich hab dir schon mal gesagt, dass er damit leben muss!", fauchte er zurück, verstummte dann aber.
Glücklich sah er zwar nicht aus, schnaubte auch missbilligend auf, aber er nickte.
"Gut."

Nach der Uni wartete er auf dich und ging dann wortlos voran.
Eine Fahrt mit dem Bus und eine ordnenliche Laufstrecke später standet ihr vor Rees Arbeitsplatz.
Einen Lusthaus.
Rees ging hinein und wurde im Empfang auch kurz gegrüßt.
"Bringst du Kundschaft?"
"Nein, der Kleine da ist mein Freund."
"Uhhh."