Heruntergekommener Bahnhof

Das Haus so wirklich furchtbar aus. Alles war auf den Kopf gestellt worden.
Von Neo aber keine Spur.
"Sie ist raus gegangen", meinte Cas und sah sich um.
"Ich hab Liron in meinem Zimmer eingeschlossen. Er schläft."

Also weiter nach draußen.
"Gut gemacht, Cas.", lobte Cade seinen fast Jüngsten, während er sich einen Weg durch die Trümmer suchte.

Cade würde nicht weit gehen müssen, da würde er auch schon ihre Schreie hören.
Die hallten laut durch den Wald.
Neo würde er an einem Baum zusammengekauert finden.
Die Finger fest in die Haare gekrallt.
Weinend.
Schreiend.

Und verschnellerte sofort seine Schritte.
"Neo!"

Keine Reaktion.
Keine Sorge Cade, sie war nicht verletzt. Nicht so.
Cas blieb dicht hinter ihm.

Und er hockte sich vor sie.
"Kleines? Was ist los!?"

Yuu hatte sie verlassen, Cade.
Sie hatte es dir nicht umsonst unterstellt.
"Dad?", fragte Cas besorgt, hielt dann aber doch lieber etwas Abstand.

Sollte er lieber.
Neo war nicht einfach zu verdauen.
Er streckte die Hand nach ihr aus.
"Neo...rede mit mir Kleines, komm."

Das Schreien erstarb.
"Ich habe alles gemacht. Alles. Aber er ist weg. Er hat es versprochen! Er hat es versprochen...aber er ist weg. Alle sind weg. Warum!? WARUM!?"

Er zog die Hand wieder zurück, erlaubte sich aber, sich neben sie zu setzen.
"Weiß ich nicht. Er war bei Creon und ziemlich wütend, als er wiederkam. Vielleicht muss er sich nur abreagieren."

Durfte er.
"Er kommt nicht wieder. Er hat sein Versprechen gebrochen....er hat gesagt er bleibt bei mir. Er hat gelogen."

"Neo. Vielleicht muss er sich nur abregen und kommt dann wieder. Manchmal braucht man eine kleine Pause."
Das war gut. Dass sie wenigstens mit ihm redete.
"Und du kannst auch gern hier bleiben."

"Kann ich nicht. Ich kann nirgends bleiben."

"Doch. Kannst du."

"Dein Clan hasst mich. Ich will keinen Hass mehr."

"Sie sind still, wenn ich es sage."

"Und als was lebe ich da?"

"Was möchtest du?"

"Das jemand bei mir bleibt."
Sofort liefen die Tränen wieder.

Und sie fand sich in Papas Armen wieder.
Und wenn sie ihm dafür eine knallte...dann bitte.

Tat sie nicht.
Sie hielt sogar ganz still.

Und Cade nahm das als Zeichen, dass er ihr sogar über den Rücken streichen durfte.
"Neo, auch wenn wir hin und wieder unsere Differenzen haben, bist du immer noch meine Tochter. Du kannst immer zu mir kommen."

"Ich bin nicht mehr deine Tochter."

"Doch. Immer."

"Du hast mich aus deiner Familie gestoßen. Aus dem Clan."

"Aus dem Clan, Neo. Weil ich musste. Das ändert nichts daran, dass du meine Tochter bist. Und als solche hast du bei mir immer einen Platz. Du musst es nur sagen."

Einen Platzt?
Zurück nach Hause.
Sie schluckte schwer.
"Aber ich wäre trotzdem allein."

"Ich bin da, bis sich das ändert, Neo."

"Es wird sich nie mehr ändern."
Ihre Chancen waren verspielt.

"Das weißt du nicht."