Heruntergekommener Bahnhof

"Schon, aber das bringt mir wenig. Die Samenzellen sind nur bei der Generation seines Erstgeborenen nützlich oder bei den Kindern, die er später mit seinem Herz zeugen wird, versteht du. Das ist das erste und einzige Kind von seinem Sohn. Es hätte mich wirklich in meinen Forschungen weiter gebracht. Frag mich, was meine Mutter hat. Nunja...sie ist jung und ein Mensch, nicht? Was erwartet man da..."

"Wir können es auch später noch holen, Neo. Lass sie vorerst. Du weißt, dass ihm da nichts passieren wird...zudem schickt dein Vater dir bestimmt auch eine Probe von ihm, wenn du ihn danach fragst."
Er musterte sie.
"Stoß ihn nicht von dir, Neo. Das ist der einzige Grund, warum du kaum Kontakt mit ihm hast."

"Ja, aber ich hätte sogern das Herz und die Hoden gehabt....schade."
Denn jedoch hielt sie inne.
"Wenn ma jemand wirklich lieb, dann ist es vielleicht manchmal besser ihm fern zu leiben. Ich habe niemanden außer meine Eltern, was sie automisch zud Zielscheibe für meine Feinde macht, wenn ich ihnen zeige, wie wichtig sie mir sind. Viielleicht ist es ganz gut, wenn er sich von mir entfernt. Ich will das er sicher ist und es ihm gut geht. Er ist immerhin mein Vater."

Seufzen seitens Creon.
"Neo, wenn niemand da ist, der das sehen kann ist es doch in Ordnung, oder? Ich glaube, deine Aktion eben hat ihn ziemlich verletzt. Du weißt, dass er dich liebt. Und du weißt ganz genau, dass er dich gerne bei sich hat."
Ein erneutes Seufzen ertönte, bevor er seine Hände nach ihr ausstreckte.
"Komm her."

Seine Worte stimmten sie mehr als nur nachdenklich, doch statt ihn zu umarmen strich sie nur behutsam über seine Hände, ehe sie sich zum Fenster wandte und den Vorhang ein Stück zurück zog.
Man sah gerade noch Sei, wie sie mit dem Kind durch den Regen zum Auto stampfe und der Motor gestartet wurde.
"Was glaubst du, im wie vielen Monat ist sie?"

Gut...stand er eben auf und trat hinter sie.
Doch er legte nicht die Arme um sie, legte ihr nur leicht die Hände auf die Hüfte.
Sie hatte ja eben deutlich gemacht, dass mehr zuviel war.
"Ich schätze mal im siebten oder achten. Lang kann es nicht mehr dauern. Aber dieses Kind heißt nicht, dass dein Vater dich weniger liebt. Ich denke eher, dass es Seis Wunsch war."

"So wie ich. Mich wollte auch nur Mom. Sie hatte davor schon ein Kind, aber es ist gestorben. Ihr Körper war nicht gesund. Mich gibt es nur, weil ich nunmal ich bin. Früher habe ich Daddy oft danach gefragt. Ich wollte alles über diese Frau wissen. Ich tat es aber nur, wenn er viel getrunken hatte, damit er sich nicht mehr daran erinnerte, wenn er wach war. Sonst wäre er traurig gewesen. Er meinte Mom hätte sich auf mich gefreut, obwohl die Schwangerschaft schwierig war. Meine...Art zu essen passte nicht zu ihrem Körper und auch meine DNA belastete sie. Ich weiß das sie mich geliebt hat, bevor ich sie getötet habe. Sie hat es mir gesagt, aber ich konnte es nie wirklich verstehen. Sie war immer eine Fremde. Aber sie wird jetzt wieder ein Kind haben, eines das sie wieder liebt und eines das so sein wird wie sie. Ihr Körper ist gesund, mein Bruder wird nicht wie ich. Als ich sie für Dad geschaffen habe, habe ich den Fehler in ihrem Körper behoben. Alle Fehler."
Sie zog den Vorhang wieder zu.
"Sie wäre Dad weggestorben, auch wenn ich sie nicht getötet hätte. Die Krankheit war so fortgeschritten, dass es vermutlich nciht einmal mehr ein Jahr gedauert hätte. Ich habe mir die Krankheitsentwickung bei meiner...nennen wir sie Großmutter angesehen. Wenn ich den Körper noch besser hinbekomme, dann wird es keine Fehler mehr geben. Dann habe ich es gut gemacht."

"Er ist stolz darauf, dass du diesen schwierigen Schritt, Körper zu erschaffen, allein hinbekommen hast und er ist auch stolz auf das, was du erreicht hast. Das weißt du auch. Er weiß auch, dass du deine Mutter für ihn zurückgeholt hast und auch, wenn er es dir nicht sagt, weißt du, dass er dir unglaublich dankbar dafür ist. Ich kann zwar nicht in ihm lesen, aber ich glaube, du kannst es, nicht? Er ist immerhin dein Vater, wie du so schön gesagt hast."
Er legte das Kinn auf ihren Scheitel.
"Er wollte dich nicht, aber er liebt dich trotzdem, nicht wahr? Du musst verstehen, Neo, dass ein Kind immer eine gravierende Schwachstelle bedeutet. Aber ich glaube, dass hast du schon lange verstanden, nicht wahr?"
Er hielt kurz inne, runzelte die Stirn und seufzte dann erneut leise.
"Vielleicht solltest du dich nicht wegen deinem Bruder von den Beiden abgrenzen. Versuch ihn zu akzeptieren - ihn vielleicht sogar ein bisschen an dein Herz zu lassen? Das tut nicht weh. Nicht, solange sie noch klein sind."

Sie musste über seine Worte lächeln.
"Ein Kind in mein Herz lassen? Ich wusste gar nicht, dass du so naiv bist, Creon."
Ihre Finger glitten von dem Vorhangstoff und legten nochmal Hand an die Schleife.
"Ein Kind, das schon meines sein könnte. Ja, vielleicht sollte ich Mal vorbei schauen, wenn es auf der Welt ist, aber solange lasse ich die kleine Familie in Ruhe."
Sie gluckste leise und sah auf ihre Schuhe.
"Ich weiß noch ganz genau wo ich mein Kind abgetrieben habe. Ich hatte damals verdammten schiss, dass es mein Vater riecht aber zum Glück weiß er es bist heute nicht. Ich denke sonst hätte er mich einen Kopf kürzer gemacht und mich niemals trainiert. Wenn ich es behalten hätte dann wäre ich vielleicht sogar schon Oma, wer weiß? Oma Neo."
Sie lachte und drehte sich zu ihm um.
"Ich frage mich immer was sich druchgeschlagen hätte. Schwarz oder Grau?"
Damit ging sie an ihm vorbei hinunter zu ihrem Labor. Es gab noch viel zu tun.

Der Mann seufzte nur erneut, nachdem sie den Raum verlassen hatte.
Wie oft hatte sie ihm das schon vergehalten...es wurde ihr einfach nicht langweilig.
"Du bist die Naive von uns, Neo.", murmelte er leise.
"Zu denken, dass du ohne jemanden an deiner Seite überleben kannst."

Sie hörte ihn schon nicht mehr, sondern vergrub sich wie immer in ihrer Arbeit.
Einen Perfekten Körper schaffen, dass war ihr Ziel, doch der weg dort hin war noch lang und hart.
Spätestens am Abend würde sie wieder in das Zimmer kommen um zu schauen ob Creon da war.
Wenn ja, würde sie bleiben, wenn nicht sah später nochmal nach.

Sei hingegen hatte im Clan damit zu tun ein Zuhause für das Menschenbaby zu finden.
War gar nicht so einfach bei den Gesetzten dieser Zeit!

Natürlich war er da, wo würde er sonst sein?

Cade beobachtete sie eine Weile schweigend, bevor er sich zu ihr gesellte.
"Wie wärs, wenn wir uns eine Wohnung in der Stadt suchen, Sei?", fragte er dann aus heiterem Himmel.

Duschen.
Da störte sie ihn immer nicht.
Als sie ihn sah, kam sie auch sofort ins Zimmer udn setzte sich aufs Bett.
Ihn etwas beobachten, dann ausziehen, beobachten, Tabletten nehmen, beobachten, hinlegen und an die Decke starren bis man einschlief.
Wie jeden Abend.

Ja das kam wirklich aus heiterem Himmel.
Überrumpelt sah sie ihn an.
"Wie kommst du den auf den Mist?"

Das war ihm ziemlich egal, Neo.
Gab nichts, was du noch nicht gesehen hattest.
Er saß, wie üblich, auf einem Stuhl und rüherte sich nicht.

"Warum denn Mist? Ich denke, es ist besser für den Kleinen, oder?", fragte er ernst.
"Wenn er unter Wesen aufwächst, die sind wie er. Und dir gefällt es hier auch nicht - also wo liegt das Problem?"

Leider, dann war das Beobachten lange nicht so spannend.
"Es ist spät. Du solltest schlafen", meinte sie zu ihm.

"Cade...", setzte sie mit einer Tonart an, die sie auch verwendete um mit naiven Kindern zu sprechen.
"Das ist dein Zuhause. Unser Zuhause. Du fühlst dich hier wohl und du hast hier deine Arbeit. Deine Familie. Wir gehen hier nicht weg."

"Später."
Neo, er schlief nicht mehr bei dir. Schon lange nicht mehr.
Nicht, weil er nicht wollte. Er wollte nicht, dass so etwas noch einmal passierte.

"Meine Familie bist du, Sei. Zudem kann ich immernoch arbeiten, die Stadt ist nicht so weit weg. Na komm. Für einen Tapetenwachsel, hm? Du hättest es auch mit der Uni leichter."

Er musste sich keine Sorgen machen. Sie nahm schon längst Medikamente gegen ihr kleines Problem.
"Du arbeitest zu viel. Ich werde deine Aufgaben kürzen. Cain kann sie machen."

"Dann müsstest du jeden Tag eine halbe Stunde durch die Gegend fahren. Dann seh ich dich ja noch weniger!"

"Ich bin schon lange fertig. Lass Cain seine Zeit mit Rees. Er kann sie wenigstens so sinnvoll nutzen."

"Das Meiste erledige ich so oder so am Computer. Ich bin nur zwei Tage in der Woche weg."

"Du könntest es auch. Gefallen dir die Frauen nicht, die ich für dich habe her bringen lassen? Ihre Väter haben viel Geld unf Ehre für sie bekommen."

"Kein Interesse. Seh ich aus, als hätte ich es so nötig, Neo?", fragte er sie ruhig.
"Zudem brauch ich keine Frau, die da ist, weil sie es muss."

"Sie würden sich sicher schnell in dich verlieben", kam es ehrlich.
"Da bin ich mir sicher. Weißt du, jeder den ich mag, hat von mir einen Parter bekommen, nur an dich bekomm ich keinen hin. Bist du nicht einsam?"

"Cade, du musst das nicht tun. Ich bin glücklich hier, wirklich. Ich habe auch schon tolle Freunde hier. Du kannst nicht weg, sie brauchen dich, du bist ihr Anführer."

"Einsamkeit wird mit der Zeit relativ."

"Sie kommen fünf Tage die Woche ohne mich aus.", meinte er fest.
"Und ich möchte, dass unser Sohn vernünftig aufwächst, Sei. Mit vernünftigen moralischen Vorstellungen. Nicht den Dreck, den er hier lernt."

"Finde ich nicht."
Sie schlug ihre Decke beiseite.
"Komm her, Creon."

"Es sind auch deine moralischen Vorstellungen hier, Cade."

Er hob den Kopf, musterte sie einen Moment, bevor er ihrer Aufforderung Folge leistete.

"Und sie sind Dreck.", schnaubte er.

Kaum lag er neben ihr, Decke sie ihn zu und machte das Licht aus.
"Schlaf."
Damit drehte sie ihm den Rücken zu und schloss die Augen.

"Warum änderst du sie dann nicht?"

Würde er nicht, Neo.
Wenn er schlief, war er wehrlos.

"Weil es dann einen Aufstand geben würde. Es ist nicht so einfach, wie du denkst."
Er schob ihr eine Zeitung hin.
"Such eine schöne Wohnung aus, ja?"

Sie würde dir nichts tun.
Du musstest genau so im Schlaf auf sie vertrauen, wie sie dir.
Zumindest legte sie ihre Hand auf seinen Unterarm als sie schlief.

Sie sah hin und her gerissen aus.
"Cade...nein...das ist nicht deine Welt dort."

In Anbetracht ihrer Launenhaftigkeit konnte er ihr nicht trauen.
Neo traute ihm, weil sie wusste, dass er sie schon lange hätte umbringen können, wenn er gewollt hätte.
Neo konnte ihn nicht umbringen, wenn er wach war. Wer wusste, was sie tat, wenn er schlief?
Im Schlaf sterben wollte er nicht gerade.

"Such eine aus.", wiederholte er nur.

Dann würde er wohl wachbleiben oder gehen müssen. Ganz einfach.
Neo schlief friedlich durch und ihre Schatten bleiben auch ganz brav unterm Bett.

Sie biss sich auf die Lippe und nahm die Zeitung.
"Ich mach es, wenn ich für den Kleinen eine Familie habe. Das ist erstmal wichtiger."

Er blieb.

"Warum nehmen wir ihn nicht auf, Sei? Du bist quasi seine Großtante."