Straßen und Gassen 2

"In dem Dorf, auch etwas abgelegen. Die alte Schule.", meinte er.

Schon schlangen sich Flammen um seine Beine ehe er ganz in ihnen eingehüllt war und verschwand.
Sie brachten ihn direkt dorthin.
Yuu sah noch einen Moment auf den Fleck wo Kazuya verschwunden war, ehe er sich ins Bett legte.
Nicht um zu schlafen....nur um leer an die Wand zu starren.
Sie würde nie mehr neben ihm liegen...

Knapp eine Woche später hüpfte etwas neben Yuu aufs Bett und kletterte auf seinen Bauch.
"Duuuu~", zwei kleine, zierliche Händchen klatschten ihn auf die Wangen, "Bist du sterbi?"
Neugierig sah die Fünfjährige Yuu aus den großen, himmelblauen Augen an, beugte sich so dicht herunter, dass ihre schulterlangen, schwarzen Locken Yuu ins Gesicht fielen.
"Duuu~"

Yuu der die Augen geschlossen hatte, drehte den Kopf zur Seite.
"Ich dachte wir hätten eine Abmachung."

"Hikari!", fauchte Kazuya in diesem Moment, als er schnaufend ins Zimmer hastete.
"Ich habe dir doch gesagt, du sollst unten warten!"
"Aber der ist sterbiiii!", jammerte sie und knetete nun an seinen Wangen herum.
Kazuya seufzte tief.
"Sorry, das Waisenhaus ist abgebrannt, ich musste sie mitnehmen. Hikari! Jetzt komm runter da!"

Yuu lies einfach die Augen geschlossen und hob sie von sich.
Er brauchte sie nicht zu sehen um zu wissen wer sie war.
Trotz des Waisenhausgeruchs kleppte der von Raiko und ihm, aber auch von Kazuya an diesem Kind.

Hikari krallte sich nur weiter an Yuus Wangen fest.
"Neinnnnnnnnnn!", quietschte sie empört, zeterte wie eine beleidigte Ratte.
Kazuya...der wollte einfach nur noch schlafen.
Dieses Kind war so anstrengend!

Nun schlug Yuu doch die Augen auf und zuckte zusammen.
Riesige ungläubige Augen.
"Raiko?", kam es leise, ehe er umschaltete.
Mit einem reissenden Knurren riss er das Kind von sich und schleuderte es mit voller Wucht gegen die nächste Wand
Das war sie nicht! Und dafür sollt dieses Wesen sterben!
Schon schoss das Feuer auf das Kind zu, während Yuu mit einem Stuhl aushohle um es zu zerquetschen...ihm jedem erdenklichen Kochen im Leibe zu brechen.

Mit einem ebenso reißendem Knurren riss er Yuu den Stuhl aus der Hand und knallte ihn an die Wand, wobei er ihm den Unterarm an die Kehle drückte.
Sein eigenes Feuer schützte derweil seine kleine Schwester.
"Werd mal wieder klar!"
Hikari sah mit großen, angstvollen Augen Yuu an und schon kullterten ihr die Tränchen über die Wangen.

Yuu knurrte ihn wie von Sinnen an, unter seinem Griff tobend.
Er wollte dieses kleine Miststück umbringen, dafür das es ihm so weh tat!
Dann jedoch erschlaffe sein Körper, ehe er wieder zitterte.
Das Feuer erstarrte und zog sich dann schließlich vollens zurück.
"Wieso tust du mir das an?!", kam es nur verzweifelt von Yuu, es war jedoch nicht an Kazuya gerichtet.
Er war fast scho dankbar dafür, dass er ihn zurück hielt.

"Sie kann nichts für ihren Körper, Dad.", sagte er nur und hielt ihn vorsichtshalber noch eine Weile fest.
Auch, wenn er liebend gerne zu der weinenden Hikari gegangen wäre, die sich voller Angst zusammengekauert hatte.

Yuu hob sich nun wieder die Ohren zu.
Er konnte ihn hören, ihren Herzschlag, auch wenn es nur der Hauch eine Erinnerung war.
"Lass mich los!"

"Erst wenn du dich wieder beruhigt hast", sagte er leise und seufzte.
Aber dann konnte er ihr weinen nicht länger mit anhören und ließ ihn los, um nach ihr zu sehen.
Vorsichtig, um ihr nicht auch noch weh zu tun, hob er das kleine Mädchen hoch und wischte ihr die Tränen weg.

Yuu verzog sich nur in eine Ecke des Raumes und sank dort zu Boden.
Die Hände weiter auf die Ohren gepresst, das Lied nicht abstellend könnend.
Pass auf die Kleine auf, Kazuya, irendwann würde Yuu es nicht mehr aushalten.

Das würde er schon.
Aber Kazuya wollte die Kleine auch nicht in eine Pflegefamilie geben, da auch hier die Schuldgefühle an ihm nagten, obwohl Raiko damals nie für Hikari da sein gekonnt hätte.
Er beruhigte sie etwas und sah dann zu Yuu.
"Sie ist immernoch deine Tochter und ich denke nicht, dass Mom es toll gefunden hätte, wenn du sie tötest. Ich komme heute abend wieder, reiß dich bis dahin mal zusammen."
Und damit verschwand er aus der Tür.

Um ehrlich zu sein wusste Yuu nichtmal ob Raiko ihre Tochter nicht selbst umgebracht hätte, wäre sie noch klar gewesen.
Nur um ihm sowas zu ersparren.
Yuu blieb einfach nur dort sitzten...wehrte sich gegen das Vergessen.

Am Abend kam Kazuya mit Hikari wieder.
Er war einen kurzen Blick auf Yuu, oder eher das, was von ihm noch übrig war, und legte sich aufs Bett, die Kleine auf seiner Brust liegend; schon schlafend.

Yuu warf nicht mal einen Blick auf sie.
Besser so.
An Kazuyas Stelle würde ich lieber mit einem offenen Auge schlafen.

Oder gar nicht, was hier die bessere Lösung wäre.
Aber Kazuya wäre auch nicht Kazuya, wenn er nicht doch einschlafen würde.
Fauler Sack.

Konnte er froh sein, das Yuu sich heute noch beherrschen konnte....fürs erste.

Obwohl Kazuya immer noch die leise Hoffnung hatte, dass er Hikari gar nicht töten konnte, eben weil sie aussah wie Raiko.
Also wurde sich auf die Seite gedreht, mit dem Rücken zu Yuu, die Kleine vor den Bauch gequetscht und bis Mittags gepennt.
Nur das Hikari nicht so lange still halten wollte und nun an Kazuya rumknetete, während sie an seiner Seite vorbei Yuu beobachtete.

Der schenkte ihr nur ein Fauchen.
Sie sollte ihr dreckiges falsches Gesicht ganz schnell wieder verbergen.

Beleidigt plusterte die Kleine die Wangen auf und streckte Yuu dann die Zunge raus.
"Bääääääääh!"

Das Fauchen wurde zu einem Knurren.
Ja, sie zerrte schon sehr an seiner Beherrschung.

Sie zog an Kazuya herum.
"Kazuuuuuu~ Aufsteeeehn~!", verlangte sie und hüpfte dann auf ihm rum, nachdem sie Yuu eine Grimassse gezogen hatte.

Schon schleuderte sie eine Feuerwelle zu Boden.
Miststück.

"Dad!", fauchte Kazuya im nächsten Moment schon und knallte ihn wieder an die Wand, zog ihn am Kragen an dieser nach oben.
Hach...war das toll, wenn man stärker war.
"Lass.sie.in.Ruhe! Klar!? DIE KLEINE KANN AUCH NICHTS DAFÜR, DASS DU EINFACH ZU DÄMLICH BIST BESSER AUF MOM AUFZUPASSEN!", fauchte er wutentbrannt.

Yuu zuckte zusammen, ehe er Kazuya leer an sah.
"Ich habe alles getan um deine Mutter zu beschützen...aber es hat nie gereicht."
Damit wurde Hikari an die gegenüberliegende Wand geschleudert.

"Denkst du etwa, es ist besser, wenn du jetzt in Selbstmitleid zerrinnst!?", knurrte er, zu sehr auf Yuu konzentriert, als das er einen Blick nach hinten werfen konnte.
Denn die Kleine klatschte nicht gegen die Wand, sondern federte ab, als wäre etwas weiches vor der Wand.
Langsam hob Hikari wieder den Kopf und sah Yuu an.
"Papa ist so gemein..."

Yuu fauchte auf.
"NENN MICH NICHT SO DU DRECKIGE LÜGE!"