Heruntergekommener Bahnhof

Armer Yuu. Totmüde.
Zumindest spielten die Kinder mit.
Auch wenn ihnen allen am Morgen eiskalt war.
Es würden anstrengende Wochen und Monate werden, aber Yuu hoffe das sich alles irgendwann wieder einpendeln würde.

Ja...armer Yuu.
Natürlich konnte Raiko es auch nicht vermeiden irgendwann einzudösen, aber das war nie für lang und wenn sie dann wieder aufwachte, schreckte sie meistens derart panisch nach oben, dass sie aus dem Rollstuhl fiel.
So, wie jetzt.

Tat sie nicht. Yuu schnallte sie immer fest, wenn sie einschlief.
Vorsichtsmaßnahme.
"Raiko? Alles okay?"
Yuu zählte gerade das restliche Geld für den Monat.

"Wie lang hab ich geschlafen!?"

"Nicht lange. Vielleicht drei Stunden. Mach ruhig nochmal die Augen zu."

Erleichtert atmete sie aus, die Anspannung wich aus ihr.
"Nein...geht schon..."

"Raiko..."
Yuu kam zu ihr.
"Warum willst du nicht schlafen?"

Sie sah zu ihm hoch.
"Was, wenn ich einschlafe und dann wieder einige Jahre vergehen?"

"Das wird nicht passieren, keine Angst."

"Sagst du so leicht."

"Raiko...selbst wenn,..."
Er hob sie aus ihrem Stuhl und setzte sich mit ihr auf das Sofa.
"...dann werde ich einfach wieder auf dich warten. Egal wie lange es dauern wird, ich werde immer da sein, wenn du wieder aufwachst."

Yuu, deine Frau war nah am Wasser gebaut, da durftest du sowas nicht sagen!
"Aber ich will dich nicht wieder im Stich lassen! Ich will nicht, dass du wieder etwas opfern musst!"

"Ich würde für dich alles opfern, Raiko."
Er drückte die Lippen auf ihre Strin und zog sie an seine Brust.
"Weißt du, dass ist einfach so, wenn man jemanden liebt."

"Aber umso mehr du opfern musst, desto mehr wirst du mich dafür hassen...", kam es leise zurück.

"Ich würde dich niemals hassen, Engel."

"Das sagst du jetzt..."
Trotzdem schien sie etwas ruhiger zu sein und legte den Kopf auf seine Schulter.

"Raiko, ich habe dir an unserer Hochzeit ein Versprechen gegeben. Dich zu lieben und zu ehrern, in Guten wie in schlechten Zeiten, bis der Tod uns scheidet. Für mich bedeutet dieses Versprechen etwas. Alles. Du bist meine Frau und mein Herz ist so voll mit dir, dass Hass niemals Platz haben würde."

Und jetzt liefen die Tränen auch noch über.
"Es tut mir so leid, Yuu..."

"Nein mir tut es leid, Raiko. Ich hab dir das angetan. Aber es wird nicht mehr vorkommen. Keine Angst."

Schluchzen ~
"Hast du nicht! Das war nicht nur deine Entscheidung, sondern auch meine!"

"Schon, aber ich habe die Verantwortung für dich. Ich bin der Mann und du meine Frau. Ich sollte dich vor soetwas beschützen."

"Wie hättest du das wissen sollen? Ich kenne meinen Körper besser, als du es tust, ich hätte vorher mit dir reden sollen, damit wir etwas tun können, aber ich...ich hab es nicht!"
Erneutes Schluchzen.
"Ich hab damit fast die Zwillinge umgebracht!"

"Falsch. Du hast ihnen das Leben geschenkt. Ohne dein Opfer würden sie gar nicht leben."
Er presste sie noch etwas enger zu sich.
"Scht...nicht weinen..."

Kopfschütteln.
Es war nicht ihre Entscheidung gewesen die Kleinen zu holen.
Cade hatte sie gerettet.

"Denk nicht mehr darüber nach. Es ist gut so wie es ist. Wir sind immer noch eine Familie und das ist das wichtigste."

Das machte die Sache auch nicht besser, Yuu.
Gib ihr eine halbe Stunde, bis sie sich beruhigt hatte.

Gab er ihr.
Blieb einfach da sitzen.
Sie würde wieder die Alte werden, oder?
Yuu hoffte es einfach.

Würde sie, keine Angst.
Gib ihr nur Zeit mit allem zurecht zu kommen und Zeit, um ihre Beine wieder etwas belasten zu können.
Zeit, Rees und Ai kennen zu lernen.
Dann würde es schon wieder werden.
"Du solltest schlafen, Yuu...du bist auch müde und du musst so viel mehr machen, als ich."

"Das geht schon..."
Er strich ihr die Tränen von der Wange.
"Hab mich doch ganz gut geschlagen, hm?"
Vorsichitg wurde sie angegrinst.

"Besser, als ich erwartet hatte.", neckte sie ihn, konnte sich aber nur zu einem kleinen Lächeln hinreißen lassen.
"Schläfst du, wenn ich es auch tue?"