Heruntergekommener Bahnhof

Yuu wandte den Kopf zu Kaeru.
"Aha?"
Naja, die beiden waren ja auch erwachsen.
"Dann hat es sich ja erledigt."
"Was?"
"Was denkst du denn, wie du sonst nachst wieder heim kommst!?"
"Und wenn ich bei Onkel Cade schlafe?"
"Die wissen doch nichtmal das du kommen willst! Denkst du es läuft immer spontan alles nach deinem Köpfchen?"
Rees schmollte.

Rees hatte nur einen Verbündeten, der genau dafür sorgte.
"Cade fährt ihn bestimmt, wenn er ihn lieb fragt.", schaltete sich Raiko ein.
Yuu...sei nicht zu nachlässig gegenüber Kazuya.
Er war schon immer ein ruhiges, gehorsames Kind gewesen.
Irgendwann musste doch was kommen.

Yuu dachte an sowas nicht. Für ihn kam Kazuya einfach nur nach ihm selbst. Ein guter Junge.
"Cade hat ihn schon letzte Woche gefahren...er ist ein beschäftigter Mann Raiko und das weißt du."

"Fragen kostet nichts."

"Raiko...", kam es leise von Yuu.
"Rees geh doch einfach ein anders Mal. Nächste Woche vielleicht."

Sie warf ihm einen merkwürdigen Blick zu, verstummte aber.

"Das ist unfair! Alle dürfen heute weg!"
"Sie bleiben ja auch alle in der Nähe."
"Ich kann doch nichts dafür, dass er so weit weg wohnt!"
"Natürlich nicht, Süßer."
Yuu hob seine Zeitung an und begann zu lesen.
"Mom! Sag was!"

Sie strich dem Jungen über den Kopf.
"Cain kann doch auch einmal herkommen, oder?"
"Ich wollte Neo so oder so fragen, ob sie mit uns kommen möchte.", merkte Ai an.

"Nö!", kam es gleich von Rees.
Auf keinen Fall in die Kleine Wohung, in das Zimmer, dass er sich mit seinen Brüdern teilen musste.
Da waren sie ja nie ungestört! Da musste er Cain mit allein teilen.
Zudem würde der sowieso nicht kommen.
"Neo hat doch heute Training", meinte er dann jedoch zu Ai.

"Dann kann ich dir auch nicht helfen, Rees."; seufzte Raiko.
Ai murrte.
"Stimmt ja..."

"Heißt das ich sitzt den ganzen Tag hier fest!?"
"Wie schlimm", kam es Ironisch von Yuu.
"Kannst ja Mal zur Abwechslung etwas für die Schule lernen."

"Ein Tag schadet dir auch nicht.", fügte Raiko hinzu.
Kaeru grinste zufrieden.
"Wann soll ich wieder Zuhause sein, Dad?"

"Bitte vor 22 Uhr, du hast Morgen Schule."

"In Ordnung."
Damit konnte er leben.
"Ich bin nicht so lange weg.", warf Ai dazwischen. Wollte wieder Lob absahnen.
Hikari stand derweil auf und half ihrer Mutter etwas in der Küche aus.

"Will ich auch hoffe, Engel. Du bist bist 19 Uhr wieder Zuhause. Ach...Danke Hikari. Lieb von dir", bedankte er sich bei seiner ältesten Tochter.

Seine Älteste lächelte ihn nur warm an.
Jaja, Yuu...deine ältesten Kinder waren fast die vernünftigsten.
Ai legte nun jedoch ihr Brot weg.
"Dad...?", fing sie dann leise an.
"Ich brauch neue Sachen...die Alten lösen sich auf..."
Oder wurden dazu gebracht sich aufzulösen.

Yuu verzog das Gesicht.
Das war immer so eine Sache.
"Hikari? Hast du noch alte Sachen die dir nicht mehr passen und die du Ai geben könntest?"

Ai schoss einen bösen Blick in Richtung ihrer Schwester ab.
"Ein bisschen was, ja."
Böse Hikari, die immer was von Kazuya gekauft bekam, der einen kleinen Nebenjob hatte.

"Dann gib es doch bitte Ai...und Prinzessin? Ansonsten musst du eben mit Rees ein bisschen die Klamotten durchtauschen. Ihr habt ja die gleiche Größe und es fällt bestimmt nicht auf wenn du Mal ein paar Pullis von ihm trägst."

Böse, Yuu...
Sie knallte ihre Tasse vernehmlich auf den Tisch.
"Warum darf ich mir nie neue Klamotten kaufen!? Rees bekommt doch auch ständig irgendwelche Sachen!"
Kein direkter Vorwurf gegen ihren Bruder. Aber das wusste der auch.
"Und Kaeru auch! Warum ich nicht!?"

Yuu seuftze.
"Ai...Kaeru bekommt Kazuyas Sachen und Rees die von Kaeru...das weißt du doch. Es ist nicht anders als bei dir und Hikari."
Er legte die Zeitung wieder auf den Tisch.
"Du weißt warum. Wir brauchen unser Geld für das Essen das jeden Tag auf dem Tisch steht, die Strom und Wasserkosten, eure Schulbücher und Uniformen, eure Bustickets."

"Das ist NICHT fair!", brauste sie weiterhin auf.
"Kazuya verdient Geld! Der braucht nichts!"

"Es ist gut jetzt Ai, sonst denke ich, kannst du heute doch nicht mit deinen Freunden weg."

Prinzessin fauchte wütend, sprang so wutentbrannt auf, dass ihr Stuhl nach hinten kippte, bevor sie erbost ins Bad verschwand.
"Brauch ich jetzt so oder so nicht mehr! DANKE, DAD!"

Armer Yuu, der sah ganz betreten drein.
Er würde ihr ja gern alles kaufen, was sie wollte, aber er hatte nunmal das Geld nicht.
Wieso verstand sie das nicht.
"Kazuya...bezüglich Geld...ich muss mit dir darüber reden. Jetzt wo du etwas verdienst, könntest du dann die nächsten zwei Monate einen kleinen Teil an uns abgeben? Es wird wieder Winter und du weißt wie hart er hier ist. Rees und Ai haben eure alten Schuhe schon vollkommen durchgelaufen und werden neue brauchen, besonders bei dem hohen Schnee."

Sie verstand es ja schon, aber da war noch Neo...
Ai konnte nicht damit leben. Sie wollte auch so sein!
Raiko legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter.
"Klar kann ich."

"Danke, lieb von dir."
Wenigstens eine Erleichterung heute.
Rees verstand zu Ai aufs Klo und steckte ihr Geld zu.
"Da und jetzt hör auf zu heulen."

Ging nicht so schnell, Rees...
Hicksend starrte sie die Scheine an.
"Woher hast du das!?"

"Von Cheng, dafür das ich keinem weitererzähle, dass er sich gern von mir die Eier lutschen lässt."
Ja, nur Ai wusste es officel. Den Anderen sagte er nichts von seinen Vorlieben. Die konnten den Gerüchten glauben oder nicht.

Sie nahm es, steckte es ein und wischte sich über die Wangen.
"Danke..."
Er wurde gedrückt. Ganz fest.
Rees war der Einzige, der sie verstand!