Heruntergekommener Bahnhof

"Du hast mit ihr bestimmt so einen scheiß abgezogen wie mit Mom.."

"Ich muss wohl noch ein bisschen lernen..."

Knurren.
"Hab ich nicht."

"Hm."

"Natürlich hast du dass. Ich kenn dich. Sicher hast du Mal wieder total überreagiert und hast es dir damit versaut...."
Schnauben vom anderen Ende.
"Entschuldige dich bloß..."

"Vergibst du mir?"

"Hab ich nicht.", knurrte er.

Schnauben.
"Passt schon."

Tief es seufzten, ehe man es rascheln hörte.
"Warte, ich muss mir Mal kurz einen bequemen Ort zum sitzen suchen, wo ich die Kids nicht wecke..."
Stille, unterbrochen von Rascheln und Lirons Atem, ehe ein zufriedenes aufstöhnen kam, als er sich setzte.
"Also...", setzte er nun auch an, mit der typischen Vater-Stimme, die er selbst inzwischen ja auch für seinen Sohn brauchte.
"Weiß du, Dad, da gibt es ein Problem. Ein Problem mit dir. Ich weiß, du hörst sowas nicht gern, aber vielleicht kannst du dir meine Worte ja trotzdem zu Herzen nehmen..."
Er lehnte sich zurück.
"Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht viel über dich. Eigentlich gar nichts. außer dem, was ich selbst erlebt habe, aber ich bin mir sicher, dass dir schon früher - vor Mom - etwas schreckliches passiert sein muss. Wir müssen auch gar nicht darüber reden, ich will damit nämlich nur sagen, dass das in dir etwas zerstört hat: Dein Vertrauen in andere. Du vertraust nur noch dir selbst. Immer. Und selbst mit dir, bist du viel zu streng. Ich bin mir sicher, es gibt nicht auch nur ein geschöpf auf dieser Welt, dem du voll und ganz vertraust. Schon gar keiner Frau. Ich denke, dass du am ehsten noch Yuu vertraut hast...aber ihn nicht für besonders helle hälst, daher ist es etwas anders...jedenfalls ist das sehr belastend für andere, weißt du? Menschen...ähm Wesen brauchen Vertrauen, dass in sie gesteckt wird. Es ist mit unter das Wichtigste. Und ich denke, es gibt durchaus Geschöpfte, denen du blind vertrauen kannst. Aber du machst dicht, willst nicht. Ich weiß, dass du auch mir nicht vertraust. Ich merke es in deiner ganzen Art, in jedem nervösen Blick. Du glaubst auch bei mir, deinem Sohn, dass ich dich jeden Moment wieder von mir stoße, nicht wahr? Wir merken dass, Dad. Ich, Mom, deine Kinder, deine Frau. Und um so näher man dir steht, um so mehr tut es weh. Sehr weh. Weil es für uns...Normalen...schwer zu verstehen ist. Manchmal...naja, da tickst du wegen Gründen aus, die so banal sind, dass wir sie nichtmal bemerken. Gründe, die du als schwerem Bruch empfindest, aber nur, weill die die ganze Zeit darauf lauerst. Du willst, diese kleinen Risse in deinem Glas, um dir selbst immer aufs neue beweisen zu können, dass du eben doch Recht hast. Dass du dich nicht selbst belügst, aber du liegst falsch Dad. Es gibt immer kleine Risse, aber sie tun niemandem weh. Manchmal sollte man einfach nur einmal über sie lächeln und beobachten, ob nicht etwas schönes aus dem Sprung fließt."

"...okay."

Liron...es war nie schlau Cade so einen Vortrag zu halten.
Er hörte zu, aber er machte sofort dicht.
"Wenn du das sagst."

"Jetzt komm."
Sie mussten einiges an Dingen ersetzen. Kleidung. Küchenartikel! Gott, er hatte Hunger.

Es war eher ein Rat.
"Dad..."
Wieder seufzten.
"Du schläfst doch heut Nacht eh nicht mehr wie ich dich kenne, oder?"
Er stand wieder auf.
"Setzt dich in dein Auto und fahr her, oder? Tu mir den gefallen. Ich warte auf dich. Nicht Klingeln wegen den Kids."

Das Gefühl kannte Neo...

Kurzes Schweigen.
"Du wirst mich nerven, bis ich es mache, oder?", fragte er schnaubend.
Er war Seis Sohn, natürlich würde er.
"In Ordnung."

Sie wusste nicht, was Kohlenhydrate waren!
Das war auch das Erste, was die Jungs machten - Essen gehen!

"Wunderbar. Wir sehen uns in ein paar Stunden."
Er legte auf.
Würde Cade auch die Tür aufmachen, sobald der vor dem Haus parkte.
Ihn erstmal ganz untypisch umarmen.

Die erinnerte sich trüb.
Schweigend sah sie ihnen beim Essen zu.
Es konnte so einfach sein...

Was den armen Mann ganz starr werden ließ.
"Liron?", kam es skeptisch.

War es aber nicht, Neo, und Creon beobachtete dich ganz genau.

Er drückte ihn noch einen Moment schweigend, ehe er ihn los ließ.
"Hi Dad, komm rein."
Er führte ihn ins Wohnzimmer, wo schon der große Christbaum stand.
"Machs dir bequem."
Das Sofa war ausgezogen worden, zum Schlafsofa. Eine Drecke und zwei Kissen lagen daneben.
Liron ließ sich neben ihn sinken.
"Die andern schlafen schon. Es freut mich, dass du noch gekommen bist."

Misstrauen stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber er setzte sich.
"Es ist mitten in der Nacht.", meinte er nur.

"Ja ist es", meinte er munter.
"Gut erkannt!"
Es wurde sich wieder zurück gelehnt. Es war deutlich, dass er hier shcon die ganze Zeit gewartet hatte.
"Hast du über meine Worte nachdenken können?", wurde er in die Mangel genommen?"
"Oder hast du sie gleich wieder verdrängt? Dass denke ich nämlich eher, also darfst du jetzt darüber nachdenken."

Neo wandte schnell dem Blick von den beiden und dem Essen ab, als sie Creon Blick bemerkte.
Etwas ziellos starrte sie auf die Tischblatte und schluckte.

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
"Das muss ich nicht, weil es nicht stimmt."

Erwischt, Neo.
Creon hob ihr seine Gabel hin.
"Auch?", fragte er, weil sie sie beobachtet hatte, wusste aber ja, dass sie das nicht vertrug.

"Okay: Jetzt hörst du einfach Mal einen Abend auf dir etwas vorzuspielen und wir reden. Du entkommst mir eh nicht, dass weißt du."

Neo war auch nicht ganz klar, ob sie das als dehmütigung auffassen wollte.
"Das auf der Gabel, oder das was am Gabelstiel dran hängt?", fragte sie daher kühl und hob das Kinn leicht.
Sie ließ sich sicher nicht von ihm verspotten.

"Ich spiel mir nichts vor."

War es nicht, Neo. Sei nicht wie dein Vater.
Creon blinzelte amüsiert, steckte sich die Gabel selbst in den Mund und Neal lachte.

"Lüg nicht", kam es streng.
Keine Chance, Cade.
"So dumm bist du nicht."

Neo rollte mit den Augen und starrte dann wieder auf die Masserung auf der Tischplatte.
Sehr frustierend, aber den Hunger war sie mehr als gewohnt.
In dieser Form der Disziplin war sie wohl am meisten geschult.

Liron! Jetzt spiel doch nicht seine Intelligenz aus!
"Tu ich nicht. Es sind simple, einfache Fakten."
Wann immer er jemand anderen Dinge tun ließ, ging es daneben - das war eine jahrelang geführte Statistik!

Sie sagte ja nichts.
Creon aß in aller Ruhe zwei Portionen. Er liebte Nudeln.

"Du bist zu streng. Sicher war es wieder etwas so banales, dass ich dich dafür auslachen würde."
Kopfschütteln.
"Was wares? Hat sie dir zwei verschiedene Socken zum anziehen gegeben? Einen Witz gemacht, den du nicht verstehst? Dir einen Gefallen getan, den du missverstanden hast?"

Das wusste sie.
War schon immer so.
Aber sie würde nichts der gleichen sagen. Sie wusste ja nicht ob er überhaupt wollte.
Es kam ihr sehr unangebracht vor, nach all dem so etwas an ihn zu fordern.
Sie konnte immerhin froh sein, überhaupt hier zu sein.
Zudem hatte er ja schon Partnerinnen, von denen er sich seinen Sex holte.

Er warf ihm einen sengenden Blick zu.
"Nein. Sie war der Meinung mich mit Chloroform zu betäuben, während ich geschlafen habe, mich dann an das Bett zu ketten und mir eine Weihnachtsmütze aufzusetzen, mir die Augen zu verbinden und mir einen Apfel in den Mund zu stecken. Wie krank ist das bitte?!"
Da durfte er zurecht sauer sein!
"Die Frau hat doch eine Meise!"

Würde er nicht leugnen, wenn sie ihn danach fragen würde.
Allerdings musste ihr klar sein, dass das hier keine kurze Geschichte wurde.
Er testete sie - ständig.

Liron verzog das Gesicht.
"Ich will mir dich nicht bei Sexspielchen vorstellen, Dad...nicht so Detailiert bitte..."
Er war immerhin trotzdem sein Vater.
Aber er versuchte es Mal für den Moment nüchtern zu betrachten.
"Okay...also..äh..."
Er suchte nach einer guten Antwort.
"Also dass mit dem Chloroform...buh....also...dass ist schon etwas krass...aber bei euch geht auch zu....der Rest...."
Hilflosen mit der Achsel zucken.
"Ihr seid ja erwachsene Leute....da...da..."
Es fiel ihm etwas schwer mit Cade über so ein Thema zu sprechen. Sein Sohn war zu jung, als dass er daran Erfahrung hätte.
Und am Anfang war es immer schwer. Kannte Cade ja.
"Da kann man sowas schonmal machen...also wenn man drauf steht...oder den anderen überraschen will..."
Er biss sich auf die Lippen.
"Sowas ist gerade schon soetwas wie in Trend....und jetzt zu den Festlichkeiten...als Kate noch fit war und die Kinder noch nicht da...da...nein, ich will denke ich nicht mit DIR darüber reden...", ruderte er jedoch schnell zurück.
Das ging nicht!
Kopfschütteln.
"Jedenfalls...also was sich sagen will...freu dich doch...du bist doch noch....aktiv....oder?"

Sie wusste es. Zwar waren ihre Sinne nicht so gut, wie der einer reinrassigen, aber man konnte es totzdem riechen, wenn man nah an ihm dran war.
Von daher.
Sie hatte eh nicht viel verlangt, als sie sich entschied, hier her zu kommen.
Durfte sie auch gar nicht, nach all dem was passiert war.
Sie musste sich ersteinmal beweisen, dass war ihr klar, und selbst dann konnte er nein sagen.
Dennoch. Die meiste Zeit über, fühle sie sich, wie eine Bombe, unter den beiden Männern.
Als würden die nur darauf warten, biss die Anzeige auf Null stand und sie hoch ging.
Aber auch, wenn dass kein schönes Gefühl war, so war es es dennoch Wert, dafür wieder in Creon Nähe sein zu können.
Auch wenn es nicht mehr so sein würde wie früher. Es war etwas und dass hatte sie vermisst.
Jetzt musste sie nur noch stand halten.
Ein persönlciher Kampf.

Aus sengend wurde vernichtend.
"Das waren keine Sexspielchen, Liron.", stellte er klar.
"Und wenn es das gewesen wäre, dann wäre ich sicher nicht derjenige am Bett gewesen.", schnaubte er.
Musste er ja klar stellen!

Karma, Neo. Ganz einfach.
Und du hattest auch noch beide Brüder im Bett gehabt - wusste Creon davon?
Neal ja ganz sicher.

"Ich bitte dich, Dad. Was soll es den sonst gewesen sein?"
Er rollte mit den Augen.
"Denkst du echt, sie wollte dir etwas antun? Was hätte sie den davon? Frauen dürfen bei euch doch eh gar nichts..."
Schnauben.
"Zudem können auch Männer diesen Part übernehmen, du bist da viel zu altmodisch und festgefahren. Man kann doch ruhig Mal etwas herumprobieren. Wenns lustig ist?"

Vermutlich.
Neo machte kein Geheimnis daraus und Neal sicher auch nicht.

Er verzog das Gesicht.
"Danke für den Einblick in dein Sexleben."

Wer weiß.

"Keine Sorge, ich hab seit einem Jahr keines mehr."
Er streckte sich.
Wie auch, Cade?

Selbst wenn...dass machte die Made auch nicht mehr fett.
Neo versuchte sich jetzt zumindest auf etwas anderes, als Essen zu Konzentieren.
Auch wenn man sagen musste, dass Neal das bessere Menü war.
Aber was sollte man machen, wenn man Creon mochte? Einfach pech.

"Aber davor."
Er winkte ab. Davon wollte er nichts wissen.

War Neal wirklich. Er war einfacher zu handhaben.

Kopfschütteln.
"Jedenfalls wollte sie sicher nichts anderes oder gar schlimmes von dir. Du Depp."

Viel einfacher.
Obwohl sie es sich mit Neal wohl genau so sehr verkackt hatte.

"Darum geht es mir nicht, Liron. Es geht darum, dass sie die Dreistigkeit besitzt mir Rauschmittel einzuflößen, während ich schlafe!"

Richtig.
Wahrscheinlich sogar noch mehr.
Creon überlegte wenigstens - Neal? Keine Chance.

"....sie ist halt DEINE Frau....du bist doch auch so drauf...du hast sonst auch einen zu leichten Schlaf."

Neal war zu gut um etwas an Neo zu finden.
Sie war das gegenteil vom Guten.

"Genau wegen sowas.", knurrte er.

Creon war auch nicht besser, was seine Vorlieben anging.