Heruntergekommener Bahnhof

"Du kannst ihn zwischen dem Geländer durchschieben. Ja, so ist es gut."

Er sollte besser schnell das Boot erreichen.

Alles, was er wollte, bis der Körper Übergewicht bekam und plumps - hinunterfiel.
Was für ein Glück, dass Cade unten war, nicht wahr?
Er würde ihn schon davor bewahren zerhäckselt zu werden.

Ravan beendete auch sofort die Kontrolle.
Ihm war sowieso die Kraft ausgegangen.
"Feine Raiko."

Was nur Neo bemerkte.
"Schade eigentlich...", murmelte sie vor sich hin.

Tat er, ja.
Aber er war ein bisschen zu weit gegangen.
Sie kehrte zu ihm zurück, setzte sich neben seiner Liege auf den Boden und war still.
Mal sehen, ob er noch bereuen würde, was er gemacht hatte.
Papas Schatten brachten jetzt aber erst einmal das Boot zum Stillstand und sowohl Cetan, als auch Yuu wurden wieder auf das Boot verfrachtet, bevor Cade an Deck kam und Ravan fixierte.
Daddy sah nicht erfreut aus, Ravan. Gar nicht erfreut.

Das erste war Cade in Ravans Gesicht sehen würde, war Enttäuschung.
Das Blondchen lebte ja noch.
Madlen fragte sich währenddessen warum sie nicht mehr auf ihrem Liegestuhl lag.
Neo stieß Cain in die Seite.
"Das wird super!"

Cain verzog das Gesicht.
"Das findest du witzig?", fragte er skeptisch.
Cade hielt auf Ravan zu, packte den Jungen am Kragen und pfefferte ihm ordentlich eine.
"Was hab ich dir gesagt!?", fuhr er ihn ungehalten an.

"Total!", freute sich Neo.
Endlich Mal was spannendes auf diesem Ausflug!
Ravan jedoch war auf so viel körperliche Gewalt nicht vorbereitet.
Es haute seinen Kopf zur Seite und ein paar Sekunden war er vollkommen benommen, während seine Gesichtshälfte feuerrot wurde.
Fassungslos sah er zu Cade auf.
Er SCHLUG ihn!?

Ja, er schlug ihn.
Und er holte auch noch ein zweites Mal aus - mit dem Handrücken.
Nur, dass der Schlag Ravan nicht treffen würde. Eine schmale Hand hatte sich auf seinen Oberarm gelegt. Strom lähmte seine Nerven und zwang seine Hand dazu den Jungen los zu lassen.
"Nein.", kam es leise von Raiko, bevor sie die andere Hand hob und sie auf Cades Brust legte.
Es knisterte.

Ravan sank auch gleich zu Boden.
Ihm klingelte es im Kopf.
Raiko jedoch riss es mit einem Schlag vom Boot und sie landete schneller als sie reagieren konnte weit weg im Wasser.
Neos Schatten zogen sich wieder von Cades Brust zurück und verschwanden züngelnd bei ihr.

Neo...sie konnte doch nicht schwimmen...
Cade starrte wie versteinert auf die Stelle an der Raiko eben noch gestanden hatte, bevor sein Blick zu Neo rutschte.
Warum? Warum hatte sie das getan?

Sie konnte aber auch nicht sterben.
Neo stand nun von ihrem Sitz auf und streckte sich, ehe sie die Karten einsammelte.
"So, dass war ja ganz lustig, aber jetzt sollten wir Mal weiter fahren. Sonst kommen wir ja nie an", meinte sie unbefangen und lief an Cade vorbei zum Steuer.
Weil du ihr Daddy warst, Cade. Immer noch. Dein Schutz.

Ravan bekam noch einmal eine mit, bevor Cade Neo folgte.
"Wir können sie nicht da lassen, Neo. Warte einen Moment."

Armer Ravan.
War fast K.O.
"Fals es dir nicht aufgefallen ist: Sie wollte dich töten, Dad. Ich finde sie kann sich ruhig etwas abkühlen."

"Ich weiß. Ravan hat sie mal wieder kaputt gemacht."
Er zog den Schlüssel aus der Zündung.
"Trotzdem kann ich nicht riskieren, dass sie jemand findet."

"Du kannst keinen Jungs auch kein Auto mit zu viel PS zum spielen geben. Weißt doch jeder."
Sie drehte sich zu ihm um und lehnte sich an das Steuer.
"Sperr sie weg. Sie wird ihn sowieso nicht beschützen können, wenn du abdankst. Sein Tod ist in Stein gemeiselt."

"Wird sie nicht? Was macht dich da so sicher?"

"Was auch immer dein Sohn da mit ihr macht, ich denke ja es ist eine Art Fähigkeit, oder? Nunja, es wirkich nicht zu 100%. Zudem ist der Junge schwach. Fischfutter sozusagen. Er wird sie nicht halten können und ich habe Yuu."

"Sie hat Yuu in die Schiffsschraube geworfen, oder?", erwiderte er ruhig.
"Unterschätz ihn nicht."

"Aber er musste sich voll und ganz darauf konzentieren und Raiko ist in diesem Moment auch nicht nutzbar."
Sie legte den Kopf schief.
"Ich hätte ihn einfach töten können."
Cade wurde gemustert.
"Du hast sowieso etwas mit ihm gemacht, nicht? Die Präsenz von seinen Schatten ist extrem schwach. Ich schätze Mal du hast da was verpfuscht."
Lächeln.
"Vergess nicht, ich hab ihn trainiert."

"Hast du aber nicht."
Er musterte sie ebenso.
"Ja. Hab ich tatsächlich. Eine Fehlberechnung."

"Ist mir auch schon passiert", meinte sie fast schon mitfühlend.
Das war aber auch immer etwas ärgerliches!
"Es nutzt mir nichts ihn jetzt zu töten. Er ist noch nicht von nutzen. Vielleicht siehst du es ja doch noch ein, dann muss er nicht sterben."

Er hob die Hand und wuschelte ihr durch die Haare - ja, Cade.
Ging wohl gerade irgendwas mit ihr durch.
"Mir passt dein Führungsstil aber nicht."

Sie ließ ihn, froh über die Berührung.
"Besser als der von anderen. Ich hab ja nie Unterricht bekommen."
Er wurde gemustert.
"Du musst zugeben, dafür bin ich weit gekommen."

"Deine Ziele sind nicht ... 'clangerecht'. Du bedenkst nicht das Wohl deiner Anhängerschaft, Neo."

"Meine Anhängerschaft ist nicht treu wie deine. Mich zu stark nach ihren Interessen zu beugen, wäre fatal. Ich muss es erst stabilisieren, bevor ich darauf aufbauen kann. Das ist noch ein langer Weg."

"Mit Angst erreichst du nur Rebellion."

Seuftzen.
"Ich weiß. Ich werde erst alles so umsetzten können wie ich will und wie es auch richtig ist, wenn ich mir deinen Clan zu eigen gemacht habe. Mir eine Absolute Macht erschaffen habe, sodass es keine Ausweichmöglichkeiten gibt. Dann kann ich ihnen erneut deinen Weg aufzeigen und langsam für Zufriedenheit sorgen können."
Sie zuckte mit den Schultern.
"Und wenn ich dann noch lebe, will ich heiraten."

Er runzelte die Stirn.
"Seit wann willst du dem Clan 'meine Wege' aufzeigen?"
Dem Schein traute er nicht so wirklich.

"Sobald es möglich ist, dass sich auch mich dann akzeptieren könnten. Ich war schon immer von deinen Konzepten überzeugt, deswegen bin ich auch damals in deinen Rat gekommen, jedoch hast du dich ja nicht sehr kooperativ verhalten."
Oder eher, mit dem Kerl den sie liebe Sammenbullen gespielt.

Er schien immer noch misstrauisch.
"Aha..."