Heruntergekommener Bahnhof

"Gut", kam es knapp.
Er drückte auf die Kaffeemachine und kickte die leere Kondomschachtel in die Ecke.

Sehr aussagekräftig.
Cade rollte mit den Augen, kam aber zu dem eigentlichen Punkt, warum er hier war.
"Sie ist tot."

Liron hielt in der Bewegung inne.
"Wer?"

"Sei."

Man sah wie sich seine Muskeln anspannten und er die Lippen zusammenpresste.
Ohne das er es merkte, bohrten sich seine Fingernägel in seine Handinnenflächen, als er die Hände ballte.
Kein Ton.

"Ich dachte, das willst du wissen."

Noch immer keine Antwort.
Liron starrte zu Boden.
Keine all zu schöne Nachricht.

Natürlich war sie nicht schön!
Cade schwieg. Wartete und ließ ihn in Ruhe.

"War das alles weswegen du gekommen bist?"
Er drehte ihm den Rücken zu.

"Nein. Ich wollte nach dir sehen."

"Na dann, jetzt hast du mich ja gesehen. Ich will jetzt meine Ruhe."

"Ich kann sie dir wieder holen, wenn du willst."

"Und dann wirfst du sie wieder weg und ich muss ihren Tod nochmal erleben. Vergiss es!"

"Nein. Sie wird mich nicht kennen."

"Sie ist dann irgendwer und nicht meine Mutter. Lass mich endlich in Ruhe mit deinem kranken Lebenstil."

"Wie du willst."
Er musterte ihn kurz, wandte sich dann aber zur Tür, um zu gehen.

Und Liron verzog sich in sein Bett.
War traurig.

Sollte er.
Die nächsten Wochen und Monate würde sich im Clan wieder einiges ändern.
Cade blieb noch wie vor in seinem Büro oder Labor, ließ sich nur selten draußen blicken und arbeitete an seiner kleinen Mini-Armee, während seine Führung des Clans immer mehr in Richtung der alten Wege rutschte.

Was nicht einfach für die neue Genaration war, die diese alte Art nicht mehr kannten.
Nikolas, der sonst immer gern in den Clan gekommen war, fühlte sich nun alles andere als willkommen und auch seine Mutter blieb lieber fern.
Ravan blieb viel bei Cain, der schien nämlich als einziger der gleiche Dummkopf zu bleiben.

Cain, der auch bald eine Frau bekommen würde - und die war nicht die, die er wollte.
Auch Kou war bald schon frauenlos, obwohl Cade nach der Geburt von Mayas erstem Kind sie künstlich befruchten würde. Ging schneller.
Ravan durfte zwar bei Cain bleiben, sollte aber sein Training nicht vernachlässigen, wenn er nicht in Cades Ungnade fallen wollte.

Cade kam doch eh nciht mehr aus seinem Büro heraus.
Also sah er das nicht zu eng.
Blieb lieber bei Cain.

Dann musste er wohl oder übel mit seinem Spitznamen leben.
"Ey, Primaballerina! Lass mal was cooles machen!"

Ravan streckte sich neben ihm auf seinem Bett und sah von seinem DS auf.
"Was denn?"

"Keine Ahnung. Irgendwas total cooles."

"Hier gibt es nichts total cooles..."

"Deshalb müssen wir ja was total cooles machen!"

Er sah wieder auf seinen Ds.
"Na dann."
Es wurde sich an Cains Rippen gekuschelt.
Konnte ja noch etwas dauern, bis Cain was cooles einfiel.

Er rupfte ihm den DS weg.
"Denk mit!"

"Kino...Star Wars..."

"Ein Film?"