Heruntergekommener Bahnhof

Schonfrist.
Mal sehen wie lange noch.
Vielleicht hattest du ja doch noch Glück, Creon. Die Frage war nur, ob du es dann überhaupt merken würdest.

"Ach was, der kann auch Mal allein Zuhause bleiben!"

"Dann Lebe ich eben ab jetzt in Zwei!"
Sie würde sich bis dort hin sträuben.
"Cade! Tu mir dass nicht an! Liebst du mich nicht mehr!? Hat Madlen die Wahrheit gesagt!?"

Darüber machte er sich jetzt keine Gedanken mehr.
Die drehten sich momentan eher darum, wie er Neo vor dem Tod retten konnte.
Das Thema Kinder war abgehakt.
Er war auch vor ihr wach, ließ sie aber schlafen und ging nach nebenan, um sich einen Kaffee zu machen und etwas Müsli zu holen.

"Klar. Heute ist er deswegen vor einen Bus gelaufen. Was passiert als nächstes? Die S-Bahn? Vielleicht fällt er ja auch auf die Gleise."

"Das spielt keine Rolle. Selbst wenn ich wollte, könnte ich dich nicht mitnehmen. Du wirst hierbleiben und ich werde nach Hause fahren. Mit meiner Frau und meinem Sohn."

Neo erschreckte sich erstmal, als sie wach wurde und keine Spur von Creon sah.
Schnell war sie auf den Beinen und eilte durch die Zimmer.
"Creon!?"

"Dann ist es nunmal so, Cain. Es ist seine Aufgabe DICH zu beschützen, nicht andersherum."
Er senkte etwas die Stimme.
"Denk daran was ich dir gesagt habe. Eine S-Bahn oder ein Zug währen gnädiger, als sein Bruder. Zudem, sollte Kaeru es schaffen, Kazuya auszuschalten, will ich ihm nicht auch noch Rees antun."

"Aber...ich bin deine Frau....ich..."

"Hmmpf.", rief er, den Mund voller Müsli.

"Kann er aber nicht."
Er runzelte etwas die Stirn, senkte die Stimme dann aber ebenfalls.
"Ich werde ihn beschützen. Ich bin ein Drache."

"Bist du nicht."

Erleichterung.
Schnell kam sie zu ihm.
"Ich dachte schon du wärst weg!"

Yuu versteifte sich etwas.
"Dass darfst du nicht, Cain. Er muss getötet werden."

"Doch! Du liebst mich! Nicht sie! Und ich liebe dich! Ich würde alles für dich geben! Warum verstehst du es nicht!? Du bist hier! Du bist zu mir gekommen und jetzt willst du mir sagen, dass du gehen willst!? Ohne mich!?"

Er schluckte.
"Ach was. Ich hatte nur Hunger. Kann ja nicht jeder so essen, wie du."

"Ich werde es aber. Niemand muss etwas."
Er holte sich ein Glas Wasser.
"Stell dir vor du wärst an meiner Stelle und Raiko an Rees'. Was würdest du tun?"

"Ich wusste nicht, dass du hier bist."

"Muss schön sein für immer soetwas essen zu können", meinte sie und setzte sich zu ihm an den Tisch.

"Bist du aber nicht. Ich liebe Raiko, sie ist für mich mein Leben, Rees ist für dich nur eine Chance gewesen, deinem Clan zu entkommen. Das ist etwas anders."

"Warum solltest du sonst in diesen Gottverdammten Ort kommen?!"

"Nah. Ist anstrengender."
Er wedelte leicht mit dem Löffel, bevor er sich wieder Müsli darauf lud.

Er schüttelte den Kopf.
"War so. Aber mittlerweile hab ich ihn wirklich gern."

"Ich wusste nicht einmal, dass wir hier hin fliegen würden."

"Sagst du..."

Yuus Augen wurden schmal.
"Er muss sterben."

"M´Warum willst du dich jetzt raus reden!? Macht dir das hier Spaß!? Bin ich ein Witz für dich geworden?!"

"Ich muss zweimal essen. Einmal, damit ich satt werde und einmal mit dir. Du nur einmal."

"Das sagst du."

"Nein. Aber du gehörst nicht an meine Seite, sondern an die eines Menschen. Ich rede mich nicht raus. Bis gestern dachte ich noch, dass sie dich umgebracht hat."

"Auch wieder war, aber wenn du mich nicht hättest, wäre es nicht so anstrengend."
Ihre Art zu essen war das eindeutig.
Sehr schweißtreibend.

"Nein, ich weiß es. Du bist Rees' Herz, er kommt als Erbe nicht mehr in Frage!"

"Ich kann selbst entscheiden an was für eine Seite ich gehöre!"

"Es wäre doppelt anstrengend, weil ich mich da doppelt beherrschen müsste."

"Das interessiert mich aber nicht."

"Und ich kann ebenso entscheiden, wen ich an meiner Seite haben will. Und das bist nicht du, Sei!"

"Vielelicht wärst du dann anders? Wer weiß..."

"Sollte es aber! Du verlierst den Blick für das große Ganze! Die ganze Zukunft meiner Rasse hängt davon ab!"
Er stand auf.

Stocken, ehe ihre Augen erst groß und dann ganz feucht wurden.
"Sie hat die Wahrheit gesagt, oder? Es war immer die Wahrheit!"

"Wie meinst du das?"

"Die Zukunft deiner Rasse ist aber für mich nicht von Interesse.", konterte er.
"Das, was ich hier habe, das ist mir wichtig."

Weinen war nicht fair, Sei.
Er ballte die Hände zu Fäusten, sagte aber nichts.
Er konnte es nicht. Konnte sie nicht anlügen, aber ihr noch viel weniger die Wahrheit sagen.

"Du wärst darauf ausgelegt, andere Lust emfinden zu lassen, nicht Schmerz. Ich denke deine Vorlieben wären dann nicht die selben."

"Sie ist vuielleicht für einen Dämonen nichtig, aber für uns Lichtwesen von großer Bedeutung! Du kannst nicht alle der unseren mit DEINER Selbstsucht ausrotten. Wenn Du vorhast, Kaeru etwas anzutun, werde ich ihn töten. Und glaub mir, ich werde es schaffen bevor du mich tötest."
Jede Freundlichkeit war aus Yuus Gesicht gewichen.

Sie weinte aber. Klappte sogar zusammen.
Das Leben war so grausam.

"Könnte sein."
Er zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß allerdings auch nicht, woher die kommen."

"Für dich, ja. Aber mir ist mein Leben wichtiger, als dein höheres Ziel. Es gibt Dinge, für die lohnt es sich nicht alles zu opfern."
Er nahm einen Schluck von dem Wasser.
"Danke übrigens. Für das Auge."

Und er würde sie so gerne trösten. In den Arm nehmen. Ihr sagen, dass er das hier tun musste, um sie zu schützen.
Aber er konnte nicht. Blieb wo er war und wartete darauf, dass sie sich weit genug beruhigt hatte, um sich nach Hause bringen zu lassen.

"Kann ich dir auch nicht sagen."
Sie stützte das Kinn auf die Arme.
"Hast du wenigstens etwas geschlafen?"

"Cain, du bist für mich wie ein Sohn, als Kind von Cade, aber wenn du dich gegen diese Sache stellst, wird es uns zu Feinden machen."

Wenn sie sich beruhigte....
Zumindest hörte sie irgendwann auf zu weinen. Starrte nur noch ins Leere.

"Klar. Du etwa nicht?"
Und noch ein Löffel Müsli.

"Dann ist es eben so. Ich werde ihn weder umbringen, noch sterben lassen."
Außer Rees bat ihn darum ihn gehen zu lassen.

Für Cade das Zeichen, dass er sie hochheben und zu Nate zurück bringen konnte.
Der würde sie schon wieder hinbekommen.

"Doch."
Hatte man an den Schatten auf dem Fußboden gemerkt, die sanfte Wellen geschlagen hatten.

"Du tust ihm damit auch keinen gefallen, Cain! Er wäre für ewiges Leben verdammt!"

Vielleicht, aber er würde wieder von vorne anfangen und es war die Frage ob der Mann das überhaupt wollte.

Wusste er doch, er war immerhin vor ihr aufgestanden.
"Na siehst du."

"Das ist eine Sache zwischen mir und Rees. Ich rede mit ihm darüber, nicht mit dir."

Er würde es tun.
Zumindest hatte Sei diesesmal etwas, um dass sie sich kümmern musste und was ihre Aufmerksamkeit beanspruchte.
Sobald er sie zurückgebracht hatte, verließ er die Wohnung wieder und kehrte zu Castiel und Madlen zurück.

"Was steht heute so an? Wie lang bist du weg?"
Gähnen.

"Wenn dass der Weg ist, den du gehen willst."
Yuu wandte sich ab.
Dann würde er nicht länger hier bleiben.

Die schon die Sachen in den Koffer gepackt haben.
"Hallo. Wenn du willst können wir gleich gehen."

"Nicht so lange. Vielleicht drei Stunden."

Cain würde ihn nicht aufhalten.
Rees gehörte jetzt zu ihm und Yuu hatte seine eigene Familie, die nur noch aus seiner Frau und seinem Sohn bestand.
Seiner armen Frau, die gerade von ihrer Tochter ausgequetscht wurde.

"Hm.", machte er.
"Wir könnten uns noch ein paar Tage Urlaub nehmen. Worauf hast du Lust?"

"Was machst du?"

Solange er nicht herhalten musste!
Yuu würde auch nicht gleich heim fliegen.

"Ganz egal."

"Eine kurze Konferenz. Dauert nicht allzu lange."

Oh? Was trieb er denn noch so?
Herhalten würde er so oder so müssen.
Hikari versuchte sich seit längerem in der Paartherapie.

"Such dir was aus."

"Über was sprecht ihr?"

Alles blos nicht heim gehen.
Yuu hatte keine Lust sich etwas von seiner Tochter sagen zu lassen.

"Ich glaube dass ist keine gute Idee."

"Das weiß ich, wenn ich da bin."
Schulterzucken.

Dann musste er lange weg bleiben.
Hikari würde nämlich volle zwei Wochen warten, bevor sie wieder abreisen musste.

"Warum nicht?"

"Erzählst du mir danach davon?"

Er würde nach einer Woche zurück kommen und erschrecken, dass sie noch da war.
"Na toll.."

"Weil dass hier auch keine war."
Sie nahm Castiel hoch und setze ihn auf das Bett.
"Vielleicht irgendwo hin, wo er auch etwas davon hat."

"Ich darf nicht."

Sie wartete auch schon mit grimmiger Miene auf ihn, sah aber von den Anwesenden noch am frischesten aus.
Sowohl Kaeru, als auch Raiko, sahen etwas...übermüdet aus.
"Dad. Wo warst du!?", fragte sie ihn sofort scharf.
Raiko...das war eigentlich dein Job...

Das war es nicht.
"Natürlich wo hin, wo er auch Spaß hat. Vielleicht ans Meer? Das haben wir im Sommer nicht so ganz geschafft. Aber jetzt ist es auch noch irgendwo warm."

"Tu es trotzdem."

"Weg", knurrte Yuu udn zog sich die Schuhe aus.

"Meer hört sich gut an. Ägypten dürfte noch warm sein."

"Nein. Damit bringe ich dich in Gefahr."
Er warf ihr einen kurzen Blick zu, widmete sich dann aber wieder seinem Müsli.

"Was heißt hier 'weg'!?", fauchte sie auf und stand auf, stemmte die Hände in die Hüften.
"Ohne anzurufen oder Bescheid zu sagen!? Gott, kein Wunder, dass Kazuya kein Verantwortungsbewusstsein hat! Woher hätte er es auch lernen sollen!?"

"Gute Idee."
Er grinste Castiel an.
"Dann gehen wir auf Schatzsuche."