Heruntergekommener Bahnhof

"Ich will doch nur...", die letzten Worte brachte sie nicht raus.

"In so einem Fall schon."

Wenn sie das durchhielt.
Ihr Blut wurde sicherlich gebraucht.
Rees bekam davon rein gar nichts mehr mit.

"Ich weiß."

Sie schnaubte einfach nur.
Deine Frau würde so oder so erst Ruhe geben, wenn sie neben ihrem Sohn saß und seine Hand nehmen konnte.
An seiner anderen Seite saß eine ziemlich blasse Ai, die sich aber tapfer wach hielt.

Wenn ers wusste, wars gut.
Sie verstummte wieder.

Es würde aber eine Weile dauern bis er wach wurde.
Dafür setzte etwas anders schon früher den Berieb ein.
Die verpflanzten  Muskeln, die heftig zitterten und zuckten in den lahmen Beinen.
Die Nervenbahnen arbeiteten. Versuchten neues Gewebe aufzubauen.

"Ich liebe dich, Miru, und ich will dir Nahe sein. Sehr gerne, sogar."
Er holte tief Luft.
"Aber ich weiß nicht, ob ich kann."

Bis nach Mitternacht.
Fröhliche Weihnachten, Rees.

"Du kannst!", kam es sofort.
"Oder gibt es jemanden für dem du es dir aufheben willst? Für mich nicht. Du bist der Richtige!"
Sonst hätte sie es gar nicht so lange mit ihm ausgehalten.

Weihnachten in einem Dämonenhaus.
Yuu seufzte schwer. Das war wohl der Tiefpunkt seiner christlichen Hochfeste.
Rees schlug nun aber benebelt die Augen auf.
Verschwommene Schwarzweißbilder tanzen vor seinen Augen, dann kam aber etwas anders hinzu. Mehr.
Keuchen. Es war mehr. Er war mehr.
Zar fühlte sich alles flau und unwirlich an, aber dennoch ganz deutlich, dass da noch etwas war...

"Nein. Gibt es nicht."
Er streichelte weiter.
"Es ist Weihnachten, Midori. Wünsch dir was."

Ja! Juchu!
"Rees?", kam es sofort besorgt von Raiko.
Ai konnte nur matt seine Hand drücken.

Mirus Augen an Kaerus Hals weiteten sich. Hieß das...?
Es war wohl klar, auf was für einen Wunsch Kaeru wartete.
Midori wusste das eben so wie er. Aber...
Sie holte tief Luft.
"Geduld. Ich wüsche mir mehr Geduld."
Dann konnte sie auf ihn warten, bis er es auch wollte.

Auch Yuu lehnte sich über ihn.
"Spürst du sie?!", überrumpelte er seinen Sohn gleich.
Rees kniff die Augen wieder zusammen.
"Ich...glaube..."

Er blinzelte verwirrt, bevor er sie ganz, ganz fest an sich drückte.
Warum konnte sie nicht sein Herz sein?

Mach's nicht so spannend, Rees.

Weil das Leben nicht fair war, Kaeru.
Deswegen.
Die Finger wurden in sein Oberteil gekrallt.

Machte er nicht.
Es war nur verwirrend und er war soo müde.
"Das ist doch ein schönes Geschenk, nicht?", meinte Yuu zu ihm, ehe Rees schon wieder die Augen zu fielen.
Raiko wurde in den Arm genommen.
"Ich sagte doch es geht alles gut."

Er hielt sie noch eine Weile im Arm, bevor er tief Luft holte.
"Wie wär's, wenn du dich anziehst und wir kaufen was zu essen für morgen ein?"

Yuu bekam sofort einen stürmischen Kuss.
Jetzt war sie erleichtert.
Ai döste mittlerweile auch im sitzen vor sich hin.

Widerwillig drückte sie sich von ihm.
"Hai...geh nur eben schnell ins Bad..."
Weg war sie.

Grund für Yuu sie hoch zu nehmen.
"Komm wir gehen heim. Ai braucht ein Bett und Rees muss sich ausruhen. Wir kommen heut Abend wieder.."

"Mach das."
Er wartete auf sie.

"Ja. Besser so."
Raiko strich Rees noch einmal über die Wange und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor sie Yuus Aufforderung folgte.

Als sie fertig war kam sie wieder zu ihm ins Zimmer.
"Bin soweit."

Er stand auf, nahm ihre Hand.
"Gut. Dann lass uns schnell gehen, bevor die Läden zumachen. Sonst verbringen wir Weihnachten ohne Weihnachtsessen."

"Hai...wir können ja mit dem Roller fahren."
So machten sie es dann auch.
Im Supermarkt mussten sie sich nur noch entscheiden.
"Was würde dir schmecken?"
Braten ging ja nicht...

Ab ging es heim.
Ai ins Bett bringen und selbst etwas schlafen.

"Such dir was aus, ich vertraue in deine Kochkünste."
Er schlang ihr die Arme um die Hüfte und legte den Kopf auf ihre Schulter - in der Öffentlichkeit!

Aber nur ein bisschen.
Raiko war schnell wieder auf, um zu putzen und die Wohnung ein bisschen weihnachtlicher zu gestalten.

Hm...vielleicht war er krank?
"Lasange...mit Gemüse natürlich."
Die legte die Sachen in den Wagen.
"Willst du Glühwein?"

Der kleine Baum stand auch schon.
Yuu hatte ihn auf der Rückfahrt mitgenommen.

"Willst du mich betrunken machen?", spekulierte er.

Fein, Yuu.
Wenn du wach werden würdest, war sie schon lange fertig und stand schon in der Küche.

Sie zuckte ertappt.
"Nein..."
Denn hättet sowieso du kaufen müssen.
Sie war ja noch keine 18. Bald.

Yuu gähnte.
"Was machst du denn da? Komm schlafen!"

Grinsen, ehe sie einen Kuss auf die Wange bekam.
"Ich hol ein bisschen was."
Damit ließ er sie los und machte sich auf den Weg in die alkoholische Abteilung.

"Es ist Weihnachten, Yuu! Schlafen kann ich später!"

"Okay."
Sie wartete auf ihn und suchte noch etwas für den Nachtisch aus.

"Nein, es wird nämlich ein langer Tag", gähnte er.
"Komm...Weihnachten sollte man entspannt angehen..."
Er deckte sich wieder zu.

Er beeilte sich.
Dann ging es zur Kasse, es wurde bezahlt und alles eingepackt.
Ab nach Hause.

Sie krabbelte zu ihm unter die Decke und drückte die kalte Nasenspitze an seinen Hals.
"Du bist einfach nur faul!"

Dort bereitete sie schonmal alles für den Abend vor.
Dekoiert war es in dem Haus schon seit fast 3 Wochen, dank ihren Eltern.
Freaks.

"Nein, ich geniese!"

Kaeru half ihr dabei so gut er konnte.

"Und ich will einen Kuss!"

Er durfte das Gemüse schnibbeln.
Abends kam dann auch endlich alles in den Backofen.
Miru reichte ihm eine Tasse Glühwein.
"Schöne Weihnachten, Kaeru-chan."

Bekam sie.
Dann machte er aber wieder die Augen zu.

Ihr Antwort war ein Kuss.
"Ich hab sogar was für dich.", grinste er sie dann an und huschte kurz davon, bevor er mit einer kleinen, eingepackten Box zurückkam.
Dafür hatte er lange gespart, Miru.

Pff...Männer.
Raiko huschte schnell wieder in die Küche.
Essen vorbereiten!

Wusste sie, deswegen biss sie sich auf die Lippen.
"Du sollst mir doch nichts schenken..."
Vorsichtig öffnete sie die Box.

Yuu pennte vor sich hin.
Brauchte er.

"Ich tu's aber gern. Ist eben nur nichts großes..."
Ein Ring. Ganz simple.
Kein Verlobungsring oder so etwas großes, aber für Kaeru hatte er eine symbolische Bedeutung.

Bis Cade ihm die Decke wegzog.
"Aufstehen, du fauler Sack! Deine Tochter kommt gleich mit ihrem Mann!"

Gut so, sie zuckte nämlich erstmal erschrocken zusammen.
Fürs heiraten wars ihr deutlich zu früh.
"Der ist sehr schön", hauchte sie ihm ins Ohr und küsste dann seine Wange.
"Danke."
Sie steckte ihn sich an den Finger.
"Passt. Dein Geschenk ist unter dem Baum", meinte sie dann aber Fingerwedelnd.
Ein kompletter Anzug.
Miru wusste wie arm die Familie ihres Freundes war und dass sie sich soetwas nicht leisten konnten. Midoris Familie hatte hingegen das Geld und sie bekam auch genug davon jeden Monat zu sehen.
"Für deinen Abiball und die Bewerbungsgespräche", meinte sie zu ihm.
Immerhin machte eun teuerer Anzug einen guten Eindruch und sie wollte, dass er die Chance hatte aus dem Teufelskreis deiner Familie auszubrechen. Mit einem guten Job konnte er ihnen am besten helfen.

Yuu knallte aus dem Bett.
"Was machst du schon hier!?"

"Natürlich passt der.", schnaubte Kaeru überheblich, folgte ihr dann aber brav.
Es war ihm etwas unangenehm, dass sie soviel für ihn ausgab, aber er verstand die Geste darin und wusste sie zu schätzen.
Ihr Dankeschön war ein unnormal unanständiger Kuss.

"Dich aus dem Bett schmeißen. Ich hab deinen Sohn mitgebracht."