Heruntergekommener Bahnhof

Er seufzte.
"Neo, das ist nichts erstrebenswertes. Verstehst du überhaupt, was das für Cain bedeutet?"

Mama wusste auch so, dass das der Fall war. Das musstest du ihr nicht sagen.
Ihre Miene verdüsterte sich nur minimal, aber sie legte ihm trotzdem die Hand an die Wange.
"Etwas. Lass ihn uns ins Krankenhaus fahren, Yuu."
Sie hielt seine Hand fest.
"Bitte."

Ihre Augen gaben ihm wohl die Antwort.
Nein, sie verstand es nicht. Für sie sah es viel mehr nach Spaß aus und dass er als Junge wieder etwas bekam, was ihr verwährt wurde.

"Und mit welchem Auto? Das Krankenhaus ist eine halbe Stunde von hier..."
Er nahm Rees auf die Arme und bekam sofort eine Gewischt.

"Es ist kein Spaß, Neo. Es ist eine Verpflichtung. Fürs Leben. Und da Ryo jetzt tot ist, ist Cain zweite Wahl. Das bekommt er auch zu spüren. Versagen wird nicht geduldet."

"Was willst du sonst machen?!"

"Aber er versagt ja nicht und darf so viel lernen! Ich darf nie was lernen!"
Sie stampfte auf den Boden.
"Ich hab doch die Schatten und die guten Noten, warum darf ich nicht!?"

"Erstmal ins warme Wasser legen. Lässt du ein Bad ein?"
Rees Arme wurden festgehalten.
"Dann werde ich Cade anrufen, zu welche Ärzten wir können, ohne das es Probleme gibt."

"Aber nicht zu versagen ist gar nicht einfach, Neo. Du siehst, wie müde er ist. Er hat keine Freiheiten. Er darf nicht mehr so viel wie vorher."

Ohje...
Sie nickte und huschte dann nach draußen.
Wasser in die Wanne einlassen.

"Ich finde das ist doof geregelt. Nur der wo will sollte Clanführer werden!"

"Mach es ordendlich heiß!", rief Yuu ihr hinterher und tug Rees dann ins Bad.

"Das wäre schöner, aber so ist es nicht. Und wir können die Regeln nicht ändern."

Aber nicht so heiß, dass sich ihr armer Junge daran verbrannte!

"Wer kann die Regeln ändern? Die Weisen?"
Sie kam zu um und setzt sich auf seinen Schreibtisch.

Raiko und ihr Riesenbaby...
Aber gut. Rees wurde ins Wasser geworfen und kämpfte wie ein Löwe um seine Short.
"Geb mir einen Moment..."
Meinte Yuu und ging nach draußen, sein Handy suchen.

"Ja. Die schon."

Ja, Yuu! Lass Raiko mit ihm allein!
Wenigstens hatte sie die Wanne nicht voll genug gemacht, dass er absaufen könnte.

Sie beugte sich zu ihm vor.
"Ih! Papa! Du sinkst!"
Nach Wisky.

Dafür kurrte er sie aber auch heftigst an.

"Tut mir leid..."
Neo, Daddy wusste sich gerade nicht besser zu helfen.

"Hör auf damit, Rees.", kam es streng.

"Denkst du an meine Mutter wenn du trinkst?"

"Schlampe!", fauchte Rees nur.
Nimm es nicht ernst, Raiko.

Zucken.
"Ich hör wieder damit auf, Neo, tut mir leid."

Und wie ernst sie das nahm.
Aber sie presste nur die Lippen zusammen.
Gar nicht drauf eingehen.

"Tust du nicht. Du trinkst dann einfach nur heimlich!"
Sie kam sienem Gesicht noch näher. Durchleuchtungsblick!
"Ist es jetzt wegen meiner Mutter oder weil du Streit mit Momoko-san hast?"

"Ich dreh dir den Hals rum! Verräterin!"
Yuu wählte seelenruhig Cades Nummer.

"Dafür bist du noch zu klein, Neo..."
Beides.

Rees wurde ignoriert.
Dein Bruder hatte ihr schon genug gedroht und ihr fast das Herz herausgerissen.
Das machte ihr gerade nicht so viel.
Cade würde sofort rangehen, Yuu.

"Ich bin 13 und ich weiß wie es sich anfühl verliebt zu sein!", meckerte sie ihn an.
Also Papa! Wirklich!
Das Handy klingelte.

Frustierend.
"Cade?"

"Ach? Das weißt du?", setzte er gerade an, aber das Handy unterbrach ihn.
"Ja?"

Neo sah ihn beleidigt an.
"Ich bins Yuu...sag Mal, war dass nicht so das deine Familie Einfluss bei den örtlichen Ärzten hat?"

"Überall in der Stadt. Warum?"
Er täschtelte sie.

Sie duckte sich unter seiner Hand weg.
"Rees Beine sind ganz schwarz angelaufen und schlagen Blasen...wir wollen ihn zum Arzt bringen...aber er sollte sicher sein, wenn du verstehst..."

"Das hört sich aber nicht gut an...", meinte er überflüssigerweise.
"Ich schick dir ein paar Adressen per Sms."

"Wir werden sehen was es ist...ja bitte."

"Gut."
Damit legte er auf, tippte etwas an seinem Handy rum und legte es, als die Sms abgeschickt war, wieder beiseite.

Böse wurde er von Neo angestarrt.
"Alter Ablenker!"

Yuu ging zu Raiko ins Bad.
"Hab die Adressen."

"Das war nicht meine Schuld."
Und er hätte jetzt gern noch ein Glas. Aber nicht vor Neo.

"Dann bring ihn hin.", kam es knapp.

"Antwort!", drängte sie ihn und drückte ihre Nase an seine.
"Sofort!"

"Hai..."
Er hob ihn wieder aus der Wanne und setzte ihn auf den Boden.
Handtuch holen und darin einschlagen.
Dann ab in den Rollstuhl und decken drüber.
"Weiß nocht nicht wie lang es dauern wird...."

"Neo, ich kann Momoko nicht verlassen, keine Angst. Wir vertragen uns wieder."

"In Ordnung...lässt du dein Handy an?"
Damit sie fragen konnte, wie es Rees ging...und falls Kazuya auftauchte.
Yuu bekam noch einen Kuss auf die Wange.
Rees nicht, der hätte sie so oder so nur geschlagen.

"Willst du sie denn verlassen?"

Hätte er.
Los gings. Sie würden auch lange Zeit fehlen, ehe Yuu allein heim kam.

Zögern, bevor er sich entschloss ehrlich zu sein.
"Von mir aus hätte ich sie nie geheiratet. Aber ich musste. Und Cain wird es ebenso müssen. Das ist unser Schicksal, Neo. Selbst wenn ich etwas für deine Mutter empfinden würde, wäre es sinnlos, weil ich sie so oder so niemals an meiner Seite haben dürfte."

Und er bekam sofort einen fragenden Blick.

"Also liebst du Momoko gar nicht, sondern meine Mutter? Oder doch nicht? Und wenn du sie nicht lieben darfst, warum gibt es dann mich?"
Sie legte den Kopf schief.

"Sie behalten ihn da", meinte Yuu während dem ausziehen.
"Ich weiß aber noch nicht wie lang er weg sein wird...wir sind knapp darum gekommen, dass man ihm die Beine abnimmt...obwohl ich denke, dass sie das bei einem Menschen schon getan hätten..."