Heruntergekommener Bahnhof

"Den Teufel werde ich tun."
Sie zerrte Sei in das Wohnzimmer, drückte sie auf die Couch und holte dann das Telefon, wählte eine Nummer.
"Cade? Hier steht eine Frau, die Neo angeblich unbedingt mitnehmen will. Wer ist das?", kam es dann scharf, sobald abgehoben wurde.

Kaum hörte Sei jedoch Cades Namen sprang sie auf.
"Cade!? Ist Cade dran?"
Sie versuchte Momoko den Hörer aus der Hand zu schnappen.

Keine Chance.
"Wie oft hab ich dir das schon gesagt!? Du weißt, dass wir uns von Menschen lieber fernhalten sollten! Du kennst die Gefahren von einer Besessenheit und deine Betthäschen fallen da gerne rein!", wurde Cade angegiftet.
Es herrschte eine kurze Pause, in der Cade zu sprechen schien, ehe sie scharf die Luft einsog.
"Wie bitte?!", knurrte sie dann fast schon auf, bevor ihr Blick kurz zu Sei schoss.
Sie stieß die Frau etwas von sich, bevor sie ihr das Telefon reichte.

Sei egal, sie schnappte schnell nach dem Hörer.
"Cade!"

"Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du dich von dem Herrenhaus fernhalten sollst!? Denkst du, ich sag das aus Spaß!?", fuhr er sie auch direkt an.

Auch ihm wurde nicht zugehört.
"Ich habe dich in der Stadt nicht gefunden! Ich muss sie mitnehmen Cade! Sie sind hier!"

"Sie ist sicher, wo sie ist."

"Das weißt du nicht! Was wenn sie es wissen!? WAS DANN!? Ich nehm sie mit!"

"Wissen sie aber nicht, wenn du keinen Aufruhr veranstaltest! Schrei noch lauter durch das Haus, damit dich auch ja jeder hören kann!"

"Ich nehm sie mit!"
Cade wurde vollkommen ignoriert.

"Das wirst du nicht tun. Sie kennt dich nicht einmal. Und sie wird auch nicht mit dir gehen wollen."

"Du verstehst den erst der Lage nicht!"
Eben Neo hochte nun aber auf.
"Sag Mal was ist den da unten los?", fragte sie Cain.

"Keine Ahnung."
Schulterzucken.
Cade fand das aber gar nicht lustig.
"Sie wird genau dort bleiben."

"Komm, wir gehen Mal schauen."

"Das ist nicht deine Entscheidung!"

"Zu anstrengend. Geh allein."

"Doch, genau das ist es. Ich habe sie all die Jahre großgezogen, Sei, und du kannst sie nicht nur wegen einer deiner Launen aus ihrem gewohnten Umfeld reißen."

"Langweiler..."
Tapste sie eben los, aber nicht ohne ihn davor noch einmal in die Seite zu zwicken.
"Mama? Alles okay?", rief sie die Treppen hinunter.
Wie gesagt, manchmal rutschte es eben raus.

"ES IST KEINE LAUNE!"

Momoko verließ sofort den Raum.
"Natürlich, alles in Ordnung. Geh wieder nach oben, ja?"

"Was soll es denn sonst sein, Sei!? Sie kennt dich nicht einmal!"

Keine Antwort.
Sei sah nun nämlich Momoko hinterher.
"Sicher das alles okay ist?", rief Neo zur vorsicht nochmal und dieses Mal hörte sie auch Sei.
"Das ist sie! NEO! NEO!"
Das Mädchen zuckte oben an der Treppe zusammen.

"Lass sie in Frieden, Sei!", kam es drohend von Cade.
Momoko warf einen kurzen Blick über die Schulter.
"Geh wieder zu Cain."

Sei hatte den Hörer schon fallen lassen.
"NEO!"
"Ähm...wer ist da unten?"
Dennoch machte Neo ein paar Schritte rückwerts.

"Niemand, Neo. Geh zu Cain."

"Lüg nicht!", fauchte nun aber Sei und wollte hoch zu Neo.
"Neo! Komm zu mir!"
Noch ein paar Schritte rückwerts, ehe sie schnell umdrehte und zu Cain rannte.
"Neo! Warte! Neo!"
Sei stürtzte ihr hinterher.

Momoko hielt sie fest.
"Raus hier, bevor ich jemanden holen muss, der ihnen weh tun wird."

Momoko bekam eine geklascht.
"Lassen sie mich los! Was erlauben sie sich!? DAS IST MEIN KIND!"
Oben donnerte die Tür zu.

Wie gut, dass Momoko niemanden rufen musste, weil Ryo gerade die Tür hereinkam und die Frau ganz elegant nach draußen bugsierte.

Es wurde sich auch heftig gewehrt.
"NEIN! NEIN! ICH MUSS SIE MITNEHMEN! NEIN!"
Neo verkroch sich unter Cains Decke.

Er packte sie ebenso ins Auto, wie er es zuvor mit den Zwillingen getan hatte und fuhr sie dann in die Stadt zurück.

Sie würde versuchen wieder her zu laufen.
Dauerte nur etwas.

Und Ryo würde sie jedesmal wieder zurückfahren.

Jedesmal würde sie ihn anschreien.
"Ich zeig euch an! Sie ist mein Kind! SIE IST MEIN KIND!"